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Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

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Geschrieben von sileick am 27.03.2015, 15:15 Uhr

teil 2...

Ich muss mal sagen, dass ich die Entwicklung dieser Diskussion weiterhin spannend und fruchtbar finde.

Zum Psychologisieren: Ich bin überzeugt, dass solche Situationen, in denen wir aggressiv auf etwas oder jemanden reagieren, das uns eigentlich gar nicht gefühlsmäßig so tangieren müsste, immer ein Zeichen dafür sind, dass eine "alte Sache" getriggert wird. Bei mir hat sich das immer bewahrheitet, und mittlerweile fange ich auch gleich an zu schauen, wenn ich merke, jemand macht mich auf dessen Art aggressiv. Denn das stimmt ja nicht. Nicht jemand macht mich aggressiv, sondern jemand erinnert einen Teil von mir an etwas, das nicht gut für mich war, und DAS macht mich aggressiv. Solche Teile haben wir alle in uns. Alte Notprogramme und Verdrängungsmechanismen, mit denen frühere, besonders frühkindliche Not überlebt und einigermaßen gesund überstanden wurde. Die kann man aber in der Regel als erwachsener Mensch aufgeben, und ich finde es ungemein hilfreich, bei sich danach zu schauen und sich von diesen Mechanismen und Notprogrammen zu verabschieden, wenn sie noch am Laufen sind.

Eine "Schuldfrage" der Altvorderen sehe ich dabei überhaupt nicht. Sie haben gemacht, was alle tun: entsprechend ihrer Umstände und Fähigkeiten das Beste, was sie konnten. Dafür gibts ja die Notprogramme, damit wir nicht allzusehr Schaden nehmen, wenn was nicht so gut läuft. Aber sie sind, wenn es starke oder viele sind, auch Mühlsteine um den eigenen Hals, die einem die Energie und die innere Freiheit nehmen, und darum lohnt es sich, draufzuschauen, wenn man auf irgendwas aggressiv reagiert. Damit zu den Eltern zu laufen und sie mit bestimmten Mängeln ihrer Erziehung zu konfrontieren, macht wenig Sinn. Was sollen sie damit anfangen, außer entweder sich wütend zurückziehen oder genickt zu leiden? Und wie gesagt: Schuld ist so eine Sache. Vermutlich würde ich von Schuld sprechen, wenn wirklich Missbrauch verübt wurde, und damit meine ich extreme körperliche Gewalt, von der man auch damals schon wissen musste, dass sie nicht in Ordnung ist, bzw. sexuellen Missbrauch oder Verwahrlosung.

Es ist nicht die Meinung, sondern die aggressive Reaktion, die mich sowas denken lässt.

Das "Sofakissensyndrom" (Heul, meine Eltern haben mich so schlecht behandelt, dass ich jetzt gar kein guter Erwachsener sein kann und immer im Sofa jammern bzw. schlimme Dinge tun muss.) - ist natürlich übertrieben - finde ich wenig hilfreich. Obwohl es sicher Phasen gibt, in denen so mancher Mensch auch mal sich selbst bedauern und die Eltern innerlich für etwas anklagen muss, unter dem dieser Mensch dann leidet. Aber das können nur Phasen sein, dann muss man TUN. Ist man groß, ist man verantwortlich für sich und sein Leben und trägt die Verantwortung und Entscheidungen, die das eigene Schicksal bestimmen, selbst. Das tun nicht die Eltern.

LG Sileick

 
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