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Geschrieben von JaMe am 10.07.2018, 20:27 Uhr

17 Monate und läuft und spricht nicht

Das könnte mein Sohn sein. Und zwar 1:1. Mach dich also nicht verrückt. Es liegt sicher nicht an angeblich falscher Erziehung. Es gibt eben einfach solche und solche Kinder. Die entwickeln sich halt nunmal nicht immer nach Lehrbuch. Sind schließlich Menschen und keine Roboter.

Ich habe zwei Söhne. Der Große (5) war in allem ein Frühstarter. Drehen auf den Bauch mit 4 Monaten (und Riesengeheul, weil er nicht wieder alleine zurück kam), krabbeln kurz danach. Sitzen auch. Frei gelaufen ist er mit 13 Monaten, kurz danach ging er ernsthaft zu sprechen an und hält seitdem die Schnute nicht mehr still. Schaukeln, klettern, Laufrad und Fahrradfahren, wild ins Schwimmbecken springen und prustend wieder rauspaddeln ... all das konnte er sehr früh und hat uns damit oft genug ziemliche Nerven gekostet, weil wir einfach nie darauf vorbereitet waren, dass er dieses oder jenes schon kann. Und wie oft er bei den Aktionen hingefallen ist und sich Schrammen und Beulen geholt hat, können wir schon gar nicht mehr zählen.

Der Kleine (3) war da gänzlich anders. Und an der Erziehung hat es definitiv nicht gelegen, denn die ist - mal abgesehen von den kleinen Anpassungen auf die speziellen Eigenschaften der Jungs - bei beiden gleich. Trotzdem ist der Kleine in allem eher ein Spätzünder. Der Spruch "Die Zweiten können alles schneller, weil sie es sich vom Ersten abschauen." kann ich komplett widerlegen. Der Kleine drehte sich erst mit 7 Monaten (aber dann auch gleich hin und wieder zurück), krabbelte und saß erst kurz vorm 1. Geburtstag, brabbelte, knurrte und quietschte in allen Tonlagen, lief mit auf dem Tag genau 18 Monaten erst frei (aber von da ab an absolut sucher und ohne Stürze), aber spricht heute (ist vor 14 Tagen 3 geworden) noch immer nicht mehr als etwa zwanzig Worte. Und die auch nur sehr gelegentlich. Ansonsten macht er alles mit knurren, brummen, Gestik und Mimik. Hören kann er perfekt (wurde zweimal abgeklärt) und verstehen tut er auch 1a. Er ist nur einfach O-Ton Kinder-HNO: "Ein fauler Hund" Er könnte. Er will nur einfach nicht. Wahrscheinlich, weil er den Sinn nicht sieht, da er ja alles hinbekommt, was er will. Wir rechnen daher mit der Sprachexplosion, wenn er ab August in den Kindergarten geht, wo seine "Sprache" halt nicht mehr verstanden wird.

Klettern tut er erst seit etwa einem halben Jahr sicher, vor dem Laufrad hat er panische Angst, Fahrrad ist nur so ansatzweise seins, den Roller schiebt er wahnsinnig gerne durch die Gegend statt zu rollern, im Schwimmbad ist er auch überlegter als der große Bruder (allerdings trotzdem auch sehr aktiv).

Es ist oftmals schwer, da ruhig zu bleiben und ihm einfach Zeit zu geben, seinen eigenen Weg zu gehen, statt ihn immer wieder mit dem großen Bruder zu vergleichen, der in allem soviel schneller dran war. Er ist halt ein ganz anderer Typ. Der Große ist "Augen zu und durch. Wird schon irgendwie klappen und wenn nicht, dann hinterlasse ich halt eine Spur der Verwüstung.". Der Kleine ist "Also, erstmal genau gucken, wie das geht, dann darüber nachdenken, verinnerlichen, nochmal drüber schlafen, herausfinden ob es mir einen Vorteil bringt und dann entweder umsetzen, wenn ich mir sicher bin, dass ich es kann, oder verwerfen." Durch diese Charaktereigenschaften kann man den Großen aber auch besser lenken. Beim Kleinen geht das nicht. Der ist stur. Was er nicht will, das will er nicht. Überreden, motivieren, überzeugen wie beim Großen? Keine Chance!

Auf der Nase rumtanzen lasse ich mir aber trotzdem nicht von ihm. Wenn er sich nicht die Hände waschen will vorm Abendessen, bekommt er halt nichts. Wenn er beim Spaziergang rumbockt und nach 10 Metern nicht mehr laufen will, kommt er halt in den kleinen Klappbuggy und wird festgeschnallt. Dann muss er halt zuschauen, wie der Große interessante Dinge am Wegrand entdeckt. Dauernd rein und raus aus dem Buggy ist dann nicht. Und tragen auch nicht. Mein Rücken macht das auf Dauer nicht mit.

Sein Sturkopf steht ihm da oft ziemlich im Weg und ich habe jetzt schon Angst davor, wenn er in für Pubertät kommt. Allerdings sehe ich auch das Positive. Er ist unglaublich willensstark und lässt sich so schnell nicht ausspielen. Dieses typische "Ok, Mama geht jetzt nach Hause. Tschüss!" auf dem Spielplatz, wenn Kinder nicht nach Hause wollen und man langsam losläuft, damit das Kind irgendwann einfach mitkommen muss, weil Mama ja sonst weg ist. Beim Großen funktionierte das nach fünf bis sieben Schritten. Der Kleine bleibt stur sitzen oder dreht sich um und spielt einfach weiter. Den interessiert es null, dass ich ihm drohe zu gehen, da er weiß, dass ich es doch nicht tue. Brüllen tut dann der Große, dass wir dich den Kleinen nicht dalassen können. Später kann dem Kleinen diese Willensstärke mal sehr nützlich sein. Der lässt sich so schnell nicht sagen "Du musst fies oder das tun, sonst bist du nicht mehr mein Freund." Der Große würde da sehr zwischen"Ich weiß, das ist nicht richtig." und "Aber ich will dein Freund bleiben." schwanken.

Es hat also alles seine Vor- und Nachteile. Jeder Mensch ist anders. Und es gibt einen großen Unterschied zwischen verwöhnen und verziehen. Solange dir dein Bauchgefühl sagt, dass du alles richtig machst, dann lass alle anderen sabbeln. Sie sind nicht die Mutter / der Vater. Sie erleben nicht den Alltag und kennen dein Kind nicht so tief im Detail wie du und der Vater. Wenn ihr sich sicher seid, dass ihr den richtigen Weg geht - weil euer elterliches Bauchgefühl euch das sagt - dann ist doch alles perfekt. Lass dich nicht verunsichern. Leute, die es besser wissen und können hast du immer. Die sind auch in 25 Jahren noch da und geben ihren Senf zum scheinbar falschen Studium oder unpassenden Lebenspartner deiner Tochter von sich. Recht machen kann man es nie allen. Solange es aber für euch recht ist, reicht es.

Lg JaMe

 
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