Klassenfahrt: dem Kind eigenen Willen und eigene Meinung zugestehen

Jedes Kind ist anders und hat sein eigenes Tempo. Ein Kind, das nicht auf Klassenfahrt mitfährt hat immer noch viele Jahre und viele Gelegenheiten zum Globetrotter zu werden.
Daß Klassenfahrten etwas zum Klassenzusammenhalt beitragen, ist, ehrlich gesagt, völliger Blödsinn! Es kann passieren, aber . . .
Da glucken die zusammen, die immer im Klassenraum und dem Schulhof zusammenglucken, Klassenfahrt hin oder her. Da helfen auch keine gruppendynamischen Spiele und Wanderungen und "wasauchimmer".
Ich selbst fahre jedes Jahr auf Klassenfahrt . . . , aber mit älteren Kindern/Jugendlichen und bin der Meinung, daß Fahrten in Kindergarten und Grundschule nur Kindern zugemutet werden sollten, die wirklich (!) unbedingt mitfahren wollen und nicht Kindern, deren Eltern das so toll und wahnsinnig wichtig finden, weil Lehrer und Erzieher jeglichen Eigenwillen im Keim ersticken und mit "Sozialargumenten" totschlagen. Lehrer sind keine Halbgötter! Klassenfahrten sind eine Erfindung der Neuzeit! Vor zwanzig Jahren mußte sich noch kein Kindergarten- oder Grundschulkind darüber Gedanken machen, ob es mit auf eine mehrtägige Übernachtungsfahrt will, oder nicht. Und nun soll das so immens wichtig sein, daß so kleine Kerlchen auf die Reise gehen?
Die Eltern sollten vielleicht mal darüber nachdenken, mit wievielen Menschen aus ihrer Kindergarten und Grundschulzeit sie heute noch engen Kontakt pflegen, und ob das nicht möglicherweise daran liegt, daß man in dem Alter eben nur ganz wenige enge Kontakte außerhab der Familie knüpft. Das "Außenleben" und das "aus der Familie gehen wollen" eines Kindes fängt bei den meisten eben erst in der Pubertät an.
Außerdem hat auch ein kleines Kind das Recht darauf, daß seine Meinung und sein Wille ernst genommen werden.