Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Geburtstagsmama am 24.02.2007, 17:42 Uhr

Aggressionen gegenüber dem Kind/Schlagen-du hast Recht, nimm dir bitte etwas Zeit für meine Geschichte

Hallo,

du hast so recht!

Es bedarf sehr sehr viel Arbeit an sich selber! Ich gebe auch den sachlichen Ausführungen unten z. T. Recht. Womit ich nichts anfangen kann sind Beschimpfungen und Anschuldigungen von Supermuttis. Denn gerade denen glaube ich nicht, dass sie noch nie die Hand gg. ihr Kind erhoben haben.

Heute Nacht ließ mich mein Bauchbaby nicht schlafen. So lag ich wach und dachte über das erlebte und hier geschriebene. Wohl gemerkt nicht zum ersten Mal.

Ich bin wahrscheinlich eine von den sehr wenigen Müttern, die zugegeben haben ihren Kind den Hintern versohlt zu haben. Die Grenze zwischen einem Klaps und Prügel ist auch sehr sehr fließend. Mein Sohn ist 11,5 meine Tochter 8 Jahre alt. Ich kann wirklich mit ruhigen Gewissen sagen, dass man es an einer Hand abzählen könnte, wie oft meine beiden Kinder eine auf den Hintern bekamen. Es ist auch nicht so, dass die Situation das erste Mal auftrat, oder das darüber noch nie gesprochen wurde. Es waren Situationen, die sich immer wieder wiederholt haben, die mein Reden, meine Ideen vollkommen ignoriert haben. Es kam aus der spontanen Situation heraus. Und es hat mir selber fürchterlich wehgetan - körperlich (wer schon mal auf einen jeansbekleideten Hintern mit der bloßen Hand drauflangte, weißt es!) und viel mehr im Herzen.

Ich habe es auch so meinen Kindern erklärt. Ich wollte es nicht machen, aber ich wußte nicht mehr weiter. Aus deiner beruflichen Erfahrung kennst du wahrscheinlich den Spruch: Schläge an Kindern zeigen von der Ohnmacht der Erwachsenen. So eine Ohnmacht überfiel mich schon mal. Aber ich betone es wirklich sehr - ich habe meine Kinder nicht verprügelt.

Wir waren 3 Kinder zu Hause, meine Mutter (bis heute) sehr cholerisch. Ich wurde mit Gegenständen geschlagen, bespuckt, auf den Kopf mit den Fäusten getrommelt, mit dem Fuß nachgehackt. Viel schlimmer waren die "dazugehörenden" Beschimpfungen, die Blosstellung vor Fremden - ich als die böse Tochter, für die die Eltern alles tun und ich bin ja so undankbar! Materiell hatten wir Kinder viel, emotional sind wir verkrüppelt. Ich war Bettnässerin bis ich 13 Jahre alt war, meine Mutter rannte mit mir von einem Arzt zum nächsten, ohne Erfolg. Es war psychisch, der Grund dafür unbekannt. Ich habe nie jemandem erzählt, dass ich geschlagen und beschimpft werde. Meine beste Freundin wußte es - doch selbst ihr gegenüber schwieg isch. Es ist ja so beschämend, so ein böses Kind zu sein. Selbt meine gliebten Großeltern wußten damals nicht, dass es SO war. Mit 16/17 Jahren wurde ich bulimisch. Buliemie ist eine Krankheit die sich heranschleicht, die auch keiner bemerkt. Als ich 24 war scheiterte meine Ehe - ich war bereits zum 2. Mal SS, mein Sohn 3 Jahre. Und irgendwann, während der Trennung kam es heraus, dass ich krank bin. Ich habe es auch selber einsehen müssen, denn irgendwann ging es nicht mehr. Ich machte eine Therapie, anfangs nur widerwillig, bis mich mein Arzt in eine Klinik zwangseinweisen wollte. Da sah ich es ein und stand dazu. Die letzten, die davon erfuhren, waren meine Eltern. Natürlich war mein Ex schuld, er verließ und. Als ich sagte, dass ich diese Kranknkeit schon seit ca. 10 Jahren habe schrie sie mich an - was war ich so eine schlechte Mutter? Du hattes alles, ich habe mich um dich gekümmert, usw. usw. usw

Seit 5,5 Jahren geht es mir gut. Ich habe manchmal mit Panikattaken zu kämpfen, Alpträumen, manchmal auch Depressionen. Meine Mutter hat sich nie geändert - im Gegenteil sie ist noch schlimmer geworden.

Und jedes Mal in extremen Situationen mit meinen Kindern, muss ich daran denken, dass ich sie nicht anfasse!!! Ich lass sie oft stehen, dreh mich um und geh. Aber sie bekommen genauso geschimpft und sie bekamen auch schon einen oder zwei mal auf den Hintern. Aber keine Prügel.

Ich glaube aber, dass eine Mutter die ihrem Kind jeden Tag einen Klaps auf den Hintern als Erziehungsmittel gibt, verprügelt ihr Kind. Ich habe auch kein Verständnis für Mütter die ihre Babys aussetzen, verwahrlosen lassen oder gar töten. Ich bin für sehr harte Urteile für Eltern die ihre Kinder verprügeln. Aber diese Kinder schweigen. Als erwachsene Menschen geben es manche zu, aber nicht sehr viele. Ich gebe zu dass ich keine schöne Kindheit hatte. Deswegen achte ich auch darauf, dass ich meinen Kindern wissentlich kein Leid zufüge!

Aber ich würde mich hütten, Mütter zu verurteilen, die zugegeben haben ihrem Kind den Hintern versohlt zu haben! Und wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein - Kinder erinnern sich nicht nur an den Klaps, sondern auch Hausarreste, Verbote uws. tun ihnen weh. Und trotzdem sprechen Elten es aus! Ein Kind kann sich an jede Bestrafung erinnern, denn für es ist jede Bestrafung schlimm. Und trotzdem hat jede von uns schon ihr Kind bestraft - sei es nur mit einem Verbot.

Es ist ein Roman geworden, was ich eigentlich gar nicht wollte. Tut mir leid. Hoffentlich hattest du so viel Zeit.

LG Violetta

 
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