Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von marit am 10.03.2004, 12:41 Uhr

Bin völlig verzweifelt - ich kann nicht mehr

Hallo Tanja,

entgegen meinen sonstigen Ansichten zu diesem Thema, kann ich diesmal meinen Vorrednerinnen nicht zustimmen. Es ist einfach unglaublich vernichtend, wie unser Sozialsystem studierende Eltern behandelt. Und daß sich in einer Situation, in der man unterhalb dessen leben muß, was für andere selbstverständlich als Existenzminimum gilt (ich habe mal einen Richter sagen hören "ein Sozialhilfeempfänger muß einem auch mal eine Flasche Rotwein anbieten können oder ein ordentliches Bett haben, aber daß Studenten auf Matrazen schlafen und Leitungswasser trinken, ist doch wohl normal"), daß man in dieser Situation dann eigentlich auch noch lernen muß, daß man sich dabei zugleich nicht ein wenig gehenlassen kann (z.B. mal mitten in der Nacht eine Pizza bestellen oder so), weil man ja schließlich ein Kind hat, daß man weit weg von den eigenen Eltern und ohne jede Hilfe ein Kind erziehen muß. Das sind schon sehr harte Bedingungen für alle; und ich weiß nicht, ob sich jemand, der da nicht drinsteckt, diesen Druck überhaupt vorstellen kann.

Wenn dein Freund sonst ein sehr liebevoller Mensch ist, dann hat er sich sicher bis dahin immer unglaublich zusammengerissen; so wie du das sicher auch getan hast. Vielleicht macht er dich für die derzeit scheinbar ausweglose Situation unbewußt verantwortlich? Vielleicht auch du ihn? Vielleicht entzündet sich daran euer Streit? Ich denke, daß ihr unbedingt eine Paartherapie machen solltet, weiß aber nicht, ob es solche Angebote kostenlos gibt. Erkundigt euch einfach mal (ansonsten geht doch mal zusammen zur psychosozialen Beratungsstelle eurer Uni oder zu pro familia).

Davon abgesehen. Könnt ihr nicht ein Examensbafög in Anspruch nehmen (gibt es im Examensjahr elternunabhängig und auch unabhängig von bisherigen Bafögleistungen)? Eine andere Möglichkeit wäre ein Bildungskredit, den ihr ja auch beide getrennt beantragen könntet. Das müßt ihr zwar (zu sehr niedriger Verzinsung) zurückzahlen, aber das könnt ihr später ja auch viel leichter. Falls diese Möglichkeiten, aus welchen Gründen auch immer, bei euch nicht greifen, dann macht ein Urlaubssemester, vielleicht auch abwechselnd und beantragt in dieser Zeit Sozialhilfe. Geht trotzdem weiter zur Uni, fragt eure Dozenten, ob sie euch Scheine vor- oder rückdatieren können, damit sie nicht in die Urlaubssemesterzeit fallen. Natürlich könnt ihr auch in einem Urlaubssemester schonmal eine Magisterarbeit "vorschreiben", die ihr dann erst später anmeldet.

Das System Uni ist sehr hart zu euch, wenn es um die Regeln geht, aber dann doch wieder sehr weich, wenn ihr diese Regeln individuell auslegt. Letztlich gilt, daß nur auf dem Papier alles stimmen muß - und ich denke, fast 70 % aller Dozenten (ich bin selbst Dozentin), werden euch flexibel entgegenkommen, ihr müßt euch nur trauen, sie zu fragen.

Alles Gute

 
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