1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von Mörchen17 am 30.05.2019, 10:52 Uhr

Was genau willst du denn wissen?

Meine Geschwister waren alle auf einer Waldorfschule und haben in der 12. Klasse ihren Realschulabschluss ganz "normal" gemacht. Eine Externenprüfung wäre nur beim Abitur - das keiner meiner Geschwister gemacht hat - notwendig gewesen.

Und das ist aus meiner Sicht ein durchaus maßgeblicher Kritikpunkt an den Waldorfschulen, dass nämlich behauptet wird, dass die Schüler jeden beliebigen Schulabschluss dort erwerben könnten, weil die Schüler ja nicht nach der 4. Klasse auf Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien verteilt werden, sondern von der 1. bis zur 12. Klasse gemeinsam unterrichtet werden und somit auch Spätzünder theoretisch unproblematisch das Abitur erreichen können; faktisch ist es nach meinem Erleben, das von vielen (ehemaligen) Waldorfschülern mir auch bestätigt wurde, aber so, dass an den Waldorfschulen das Abitur tatsächlich nicht angepeilt wird. Die Schüler werden darauf vorbereitet, nach der 12. Klasse die Schule mit dem Haupt- oder Realschulabschluss zu verlassen, und genau das tut dann das Gros auch. Wer dann noch ein Jahr dranhängt, um das Abitur zu erlangen, ist ein ziemlicher Exot und es dürfte in dem Alter auch mental schwierig sein, sich dafür zu entscheiden, noch ein Jahr länger in der Schule zu hocken, während die Klassenkameraden schon ganz andere Wege gehen. Klar gibt es Waldorfschüler mit Abitur, aber ich würde mal behaupten, das haben sie nicht wegen, sondern trotz des Waldorfschulbesuchs geschafft.

Auf der anderen Seite haben Waldorfschulen natürlich viele Vorzüge. Die Schüler bleiben im Idealfall zwölf Jahre in einer Klassengemeinschaft, es kommt also nur selten zu Beziehungsabbrüchen wegen Schulwechseln oder so, die ersten acht Jahre haben sie im Idealfall ein und denselben Klassenlehrer, der den "Hauptunterricht" (bei meinen Geschwistern täglich die ersten beiden Stunden, epochenweise Deutsch, Mathe, Sachkunde und dergleichen im Wechsel, außerdem noch das eine oder andere sonstige Schulfach) gibt, also auch da gibt es eine große Kontinuität, das Kindern im Grundschul- und frühen Pubertätsalter sicherlich ebenfalls dient, der Unterricht ist "ganzheitlich" angelegt, also die Kinder sollen mit allen Sinnen lernen, Buchstaben z.B. nicht nur schreiben, sondern auch künstlerisch gestalten, in der Eurythmie tanzend nachvollziehen etc. Ihre Schulhefte gestalten sie selbst, es gibt in den ersten Jahren keine Schulbücher, die dazu irgendetwas vorgeben, es werden Jahresarbeiten zu von den Schülern selbst gewählten Themen verfasst, man hat Gartenbauunterricht, macht ein Praktikum auf einem Bauernhof etc. Manches davon findet ja auch langsam Eingang in den Lehrplan an staatlichen Schulen.

Den weltanschaulichen Aufhänger würde ich nicht überbewerten, er hat an der Waldorfschule meiner Geschwister keine besondere Rolle gespielt. Es mag aber Waldorfschulen geben, die da deutlich mehr Wert drauf legen, das muss man dann jeweils konkret erfragen.

 
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