1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von sechsfachmama am 15.12.2005, 10:56 Uhr

hier ein paar Vorschläge, hoffentlich konstruktiv für dich?

zuerst einmal grundsätzlich: ein trödelndes Kind (hab ich auch ...) wird durch massiven direkten Druck (jetzt mach endlich, du musst, anschreien) leider immer langsamer - damit setzt es sich unbewusst zur Wehr gegen diese "Anforderung". Bringt also gar nichts, außer einer aufgeregten Mama (auch mir passiert das - und ich habe nix als Aufregung, das Kind juckt es nicht ...)
Ich würde klare Zeiten vorgeben und diese auch einhalten lassen - sicher ist das Druck, aber man muss versuchen, den richtig zu "verpacken", ist schwer, ich weiß.
Also, möglichst alle Störfaktoren aus dem Weg räumen.
Wenn er beim Anziehen spielt - dann dort anziehen lassen, wo kein Spielzeug ist, z. B. neben dir in der Küche, während du Frühstück vorbereitest. Wahrscheinlich auch fast ständig kontrollierend neben dem Kind "stehen", aber so, dass es nicht so aussieht. Also im Bad beim Zähneputzen z. B. nebenbei den Spiegel putzen, der unbedingt jetzt grade sein muss - oder irgendwas im Schrank "aufräumen" und dabei immer ein Auge aufs Kind. Ok, wenn das Handtuch als Batman sein muss - von mir aus - aber bitte schnell umhängen. Man kann auch spielerisch Zähne putzen, sich anziehen ... aber halt dann ohne großen Zeitverzug. Oder man putzt gemeinsam die Zähne: Mal sehen, ob deine Eisenbahn genauso schnell wie meine im Mund rumfahren kann oder solche Sachen. Beim Anziehen vielleicht etwas zielstrebig unter die Arme greifen, wenns gar nicht geht. Oder um die Wette anziehen mit Mama (die ist natürlich zu langsam) oder: ich hab bestimmt die Schulbrote schneller fertig, als du dich anziehst oder solche Sachen.
Versuchen, Kompromisse zu schließen - ein bissel kreative Schauspielerei bei dem morgendlichen Kram ist ok, aber es muss im Rahmen bleiben.
Nimmt man dem Kind "alles weg", dann macht es das aus Protest extra langsam.
Was auch sehr wirksam ist und anspornt: mit dem Kind in ruhiger Minute darüber reden, dass man nicht so glücklich ist, dass man es lieb hat, aber das morgendliche Trara die Mama wirklich nervt, weil ... - Kinder in dem Alter können das schon verstehen. Und das Mama deshalb sauer ist. Und das wir doch gemeinsam versuchen wollen, einen Weg zu finden, der für alle gut ist.
Dann der Vorschlag: wir machen für eine befristete (für das Kind überschaubare) Zeit - z. B. vier Wochen. Dafür machen wir eine Punkteliste. Für jeden Tag ein Punkt. Jeden Tag, wo das alles! gut klappt, gibt es einen Punkt (entweder ausmalen oder kleinen Aufkleber auf die Liste kleben). Ist die Liste voll, dann gibt es eine Belohnung dafür. Tage an denen es nicht klappt, gibts auch keinen Punkt - diese Fehltage werden dann hinten an den Zeitraum drangehangen, halt so lange, bis die Liste voll ist. Damit lernt das Kind, dass es durch seine Trödelei mit der Belohnung eben etwas länger dauert.
Die Belohnung wird vorher festgelegt, damit das Kind auch weiß, auf was es hinarbeitet. Es soll und muss kein riesiges Spielzeug sein - je nach Interesse des Kindes natürlich auch. Kleines Auto, was für die Puppe zum Anziehen, ein Eisbecher mit Mama, mal Döner essen gehen, zu McDonalds gehen, ein Besuch im Bad, 2 Stunden basteln nur mit Papa ... es gibt so vieles, was man als Belohnung ansetzen kann.
Die Punkte kann man z. B. als Haus anordnen, als Pyramide ... und dann fängt man unten an - bis zur Spitze. So sieht das Kind seinen Erfolg (oder auch nicht) und wird dadurch motiviert, ohne dass man immer sich den Mund fusselig reden muss.
Hier steht überhaupt nicht im Vordergrund: ich "leiste" was, dann krieg ich was - das spielt für die Kleinen noch keine große Rolle - sondern eher: weil ich schon so groß bin und das ... kann, freuen sich meine Eltern so, dass sie mir das ... schenken.
Dieses Punktesystem kann man für jedes "Problem" über eine begrenzte Zeit anwenden - sei es, dass das Sauberwerden klappt, das Schnürsenkel binden, selbstständiges Hausaufgaben machen, nicht mit den Geschwistern zanken im großen Stil, Verhalten in der Schule, wenn notwendig .... und man kann es auch wiederholen, wenn nötig oder detaillieren - z. B. jetzt klappt es zwar allg., dass nicht mehr getrödelt wird, aber beim Essen ist es immer noch nicht so gut - dann nimmt man als nächstes nur den Punkt "Trödeln beim Essen" in Angriff usw.
Allerdings würde ich ihn auch mit dieser Konsequenz konfrontieren - wenn der Bus weg ist, wird gelaufen - und das auch durchziehen! Ich weiß nicht, inwieweit du allg. angedrohte Konsequenzen durchziehst - aber merkt ein Kind: Mama sagt zwar, tut es aber sowieso nicht, dann nimmt es diese Androhung natürlich nicht ernst und glaubt auch nicht, dass du es machst. Merkt es aber: Oh, was Mama sagt, da steht sie auch immer dahinter, dann weiß es auch, dass es die Konsequenzen zu tragen hat. Und wenn man ein-zweimal zu spät zum Unterricht kommt, dann ist das schon so peinlich, dass das auch was bewirkt, ohne dass man noch mehr reden muss.
Ganz wichtig: mit dem Kind darüber reden, erklären, dass man als Eltern es als Problem sieht (und warum), sagen, was es für Konsequenzen hat, wenn das Kind zu spät zum Bus kommt, diese im Fall des Falles auch durchziehen und an dem Problem arbeiten z. B. mit dieser Punkteliste.
Und: wenn es dann den Bus verpasst und laufen muss, nicht noch kundtun: siehst du, ich habs dir gleich gesagt, nun hast du den Salat usw. - das es laufen muss, reicht dann schon, auch wenn es sich das nicht so anmerken lässt.
Ich hoffe, das hilft dir weiter?

 
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