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Geschrieben von Schwarzwald am 12.07.2013, 10:29 Uhr

@Schwarzwald

Liebe Frau Frosch,

vielen Dank für die gutgemeinten, besonnenen und durchdachten Ratschläge. Alles klingt sehr schlüssig und kann traumatisierten Menschen helfen, mit ihren Erlebnissen umzugehen.

Ich möchte dazu jedoch folgendes ergänzen:

1. Vielleicht bin ich gar nicht traumatisiert. Das weißt weder Du noch ich. Es kann aber durchaus sein, daß ich einfach bestimmte Gefühlserfahrungen gemacht habe (Heimweh, Verlassenheit, Ausgeliefertsein, Hilflosigkeit, Enttäuschung...), die zwar sehr unschön sind, aber gegen echte Traumata ein kleiner Spaziergang. Vermutlich hat sich deshalb mein Unterbewußtsein dagegen entschieden, diese Erinnerungen einzukapseln. Sie sind seit Jahrzehnten jederzeit abrufbar, waren aber unterschiedlich präsent.

2. Traumatisiert, oder nicht - es kann auch sein, daß ich für mich einen anderen Weg gefunden habe, der sich als hilfreich oder auch als zwecklos erweisen kann. Ich habe mich entschieden, nicht zu einem Therapeuten zu gehen. Ich habe dafür subjektiv gute Gründe. Vielleicht ist diese Entscheidung falsch, ich spüre aber keine Notwendigkeit, mich anders zu entscheiden. Ich sehe keinen Bedarf.

3. Meine Eltern haben es ab meiner Jugend systematisch betrieben, mich mit Hilfe von Psychologen und Therapeuten zum Familiensündenbock zu machen, um von ihren eigenen Beziehungsstörungen und seelischen Handicaps abzulenken. Bis heute haben sich von dieser Seite her bei meinen Eltern Grundeinstellungen verfestigt, die ihnen eine offene Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Seelenleben überflüssig erscheinen lassen. Ich habe durch gründliche Erinnerungsarbeit erreicht, mich aus diesem Denkmuster völlig zu lösen. Deshalb kann ich versuchen, das Gesamtbild, die Gesamtsituation in den Blick zu bekommen. Den anderen gelingt das bis heute nicht, weil sie in ihrer innerlichen Aufstellungsarbeit noch immer von der Familiensituation der 70er/80er Jahre ausgehen. Wenn ich mich nun zu einer therapeutischen Begleitung entschließen würde, würde mich das um 30 Jahre zurückwerfen.

Wie gesagt, ich finde Deine Hinweise sehr gut und richtig, aber aus den dargelegten Gründen kann ich sie nicht auf meine Situation anwenden.

Du siehst ja auch, daß ich eine sehr aktive und offene Erinnerungsarbeit anstrebe. Die hat mir tatsächlich gutgetan.

 
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