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Geschrieben von Hase67 am 14.04.2015, 22:39 Uhr

regretting motherhood

Ich hatte vor einigen Tagen Loraleys Beitrag von den Störenfriedas gelesen, weil ich neugierig war - in einigen Gedankengängen habe ich mich schon wiedergefunden. Ich kannte diese Gedanken vor allem aus der Zeit, als ich erst ein Kind hatte und mir mit diesem erst einen sehr unpassenden Partner ans Bein gebunden hatte (mit dem ich heute aber sehr gut befreundet bin) und aus meiner Zeit als Alleinerziehende.

Ich habe mir immer Kinder gewünscht und mir schon als sehr junge Frau ausgemalt, wie ich als Mutter sein würde. Heute danke ich Gott oder wem auch immer, dass er mir mein erstes Kind unter Umständen geschenkt hat, die es mir nicht erlaubt haben, meinen naiven "Muttertraum" zu leben. Ich konnte mich nicht in diese heile Spiel-Kuchenback-Bastel-Mutter-Welt zurückziehen, weil wir uns das nicht hätten leisten können - deshalb musste ich von Anfang an zweigleisig fahren und auch im Job etwas auf die Beine stellen, und mein Kind (und dann später auch mein zweites) hatten nicht mich als gluckendes Muttertier 24 Stunden auf dem Hals, sondern haben sehr früh gelernt, dass andere Bezugspersonen auch wichtig, nett, verlässlich und vertrauenswürdig sind. Das war mein und ihr Glück, sonst wären sie (und ich) heute sicher ziemlich verbogen.

Denn was ich mir in meinen Träumen nie ausgemalt hatte, war, wie sehr Kinder einen an seine Grenzen bringen, dass man plötzlich auf ganz andere Art im Leben stehen, reifen, an sich arbeiten muss. DIESEN Aspekt habe ich in der Vergangenheit auch oft als Zwang und "Gefangensein" erlebt, natürlich auch, weil ich ganz offensichtlich ein sehr eitler Mensch bin, der sich unter ständiger Beobachtung durch die Außenwelt wähnt und es möglichst gut, wenn nicht sogar perfekt machen möchte. Und diese Null-Fehler-Toleranz mit mir selbst hat mich oft scheitern lassen. Meine gesamte Mutterschaft bisher ist eine Abfolge von Loslaufen - in eine Sackgasse rennen - wieder umkehren - straucheln - wieder aufstehen - und von vorne anfangen.

Nach meinem eigenen Maßstab von vor 15, 20 Jahren bin ich keine "gute" Mutter geworden, sondern nur eine "passable", aber soweit ich es beurteilen kann, sind meine Kinder bisher gut geglückt. Insofern bereue ich meine Mutterschaft nicht - und erst recht nicht, dass meine Kinder, so wie sie sind, geboren wurden - aber ich bin um ein ganz paar Illusionen ärmer und mit mir selbst und anderen Menschen toleranter geworden. Auch mit Leuten, die zwischendurch mal denken, sie würden ihr Kind am liebsten in der Wüste aussetzen oder an die Wand nageln.

 
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