1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von Minimonster am 28.09.2014, 11:32 Uhr

So machen wir es - ein Beispiel... (lang)

In diese seltsame Diskussion mag ich gar nicht ernsthaft einsteigen - ich bin irritiert, dass so viele denken, dass es den Deutschlehrern eurer Kinder wohl "egal" ist, ob sie die richtige Rechtschreibung lernen oder nicht... Momworking hat die wesentlichen Titel dazu ja schon genannt, und "Schreiben nach Gehör" gibt es dabei nicht.

Das Lautieren ist einfach die Grundlage des Schreibens. Ich spreche, höre dabei die einzelnen Laute und schreibe diese auf. Dabei kann sehr erfolgreich für Schreibanfänger die Anlauttabelle helfen, ebenso die Erkenntnis der Silbenmethode, dass Wörter aus Silben bestehen und in jede Silbe mindestens ein Vokal /Umlaut gehört.
Dass in unserer Sprache etliche Laute durch verschiedene Buchstaben abgebildet werden können, ist eine Schwierigkeit (das Erlernen der Rechtschreibung also), die erst so nach und nach erfasst wird und von jedem Kind unterschiedlich aufgenommen wird.
Deshalb wird den Schülern die RS nicht gleich komplett "übergedrückt", sondern nach und nach aufgebaut.
Viele RS-Regeln haben außerdem eine zugrundeliegende Regel, die erkannt werden kann und sollte, damit die Erkenntnis dauerhaft haften bleibt und logisch ist, das Auswendiglernen betrifft nur einen eher kleinen Anteil der Wörter (z.B. von, vor etc.).

Bei uns im 1. Jahr gilt auch vorrangig, dass die Kinder lautieren sollen und das aufschreiben, was sie hören. Dann unterscheide ich durchaus nach Situation, Kind, Lerntyp: Wenn ich merke, jemand kann das locker und macht das gut, weise ich auf erste Rechtschreibregeln hin. Wir thematisieren also, dass viele Wörter am Ende wie "a" klingen, also "Vata", aber "er" geschrieben werden. Manche Schüler merken sich das gut, andere noch nicht. Die lernen das später, denn so etwas bespricht man ja nicht nur einmal. Ein sog. Rechtschreibschwerpunkt wird dann auch mit zusätzlichen AB oder so geübt.
In Klasse 2 kommen dann Großschreibung von Nomen und am Satzanfang hinzu, die werden auch gezielt geübt und natürlich korrigiert - aber das heißt nicht, dass das alle KInder am Ende von Klasse 2 wissen.
Außerdem gibt es erste Übungen zur Doppelschreibung von Konsonanten nach kurzem Vokal (hören, Regel erkennen, üben, anwenden), das wird aber in der 3. und 4. weiter geübt und wiederholt, ebenso die Schreibweise mit Dehnungs-h oder Wörter mit langem ie. Auch "Merkwörter", die man stumpf lernen muss, werden thematisiert.
Diktate werden mit Rechtschreibschwerpunkt geschrieben - das heißt aber nicht, dass jedes Kind die Regel schon auf Dauer kapiert hat, das ist doch immer so, wie ihr selbst wohl wisst.

Außerdem wird Wert darauf gelegt, dass die Kinder lernen, mit dem Wörterbuch etc. umzugehen, um im Zweifelsfall gucken zu können, wie etwas geschrieben wird.
Das heißt, wir regen die Kinder zum Erkennen und Verstehen, Üben und und Wiederholen und zum Denken an - und ich kenne keine Kollegin, der die RS egal ist.

Bei Aufsätzen geht es tatsächlich nicht um die RS, sondern um das Verfassen (und Überarbeiten) von Texten unter bestimmten Aspekten, deshalb ist die RS dort nachrangig. Guter Unterricht macht es m.E. so, wie zuvor schon jemand schrieb: Den Kindern wird der Text verbessert und sie überarbeiten ihn in Bezug auf RS und ggf. auch Inhalt, denn wer von uns schickt schon einen ersten Entwurf weg...
Manche KInder brauchen nur den Hinweis: "Achte auf die Satzanfänge!", anderen schreibe ich den Buchstaben groß drüber.

Wenn ich das so auf dem Elternabend erläutere, ergänze ich zum Thema "Verbessern oder nicht" immer, dass dies meine/unsere Grundlagen sind und wir aus besagten Gründen so darauf Wert legen und vorgehen. Wenn die Eltern aber eine Krise kriegen, können Sie ihr Kind ggf. gern auch an den Stellen verbessern, an denen sie einen Fehler gar nicht aushalten ;-).

Ich sehe dann ja, welches Kind dauernd korrigierte Aufgaben anbringt und schaue dann bei dem Kind eben zwischendurch drauf, ob das Kind die Regel wirklich schon beim eigenen Schreiben erkennt oder noch nicht. Und wenn es Eltern und/ oder Kind stresst, dann besprechen wir das gemeinsam.
Bei Kindern, die es mühselig lernen, weil ihnen das Lautieren und Buchstabensuchen schwer fällt, bitte ich die Eltern, lieber erstmal kräftig zu loben und zu ermutigen, statt gleich jeden Fehler zu kritisieren und den Ragdiergummi zu zücken.
Und bei fitten Kindern stimme ich natürlich zu, dass sie auf RS-Regeln und -fehler hingewiesen werden, mache das ja selbst je nach Situation und Kind auch.

So, jetzt muss ich mich mal wieder meiner (sehr geliebten :-) Arbeit widmen, denn ich will mit meinen Erstklässlern morgen Anlaute hören üben und die Zweitklässler lernen morgen die Wortart Nomen kennen (wenn sie es nicht schon aus dem letzten Jahr JÜL kennen ;-).

Einen sonnigen Sonntag, lg, M.

 
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