Das sollte Ihr Kind zum Schulanfang können

Mutter und Tochter liegen auf dem Parkett

© Adobe Stock, contrastwerkstatt

Kinder, die sich auf den Schulbeginn meist riesig freuen, würden niemals auf die Idee kommen, dass sie das eine oder andere noch nicht gut genug können und vielleicht noch gar nicht schulreif sind.

Meist sind es eher die Eltern, die zweifeln, ob ihr verspielter kleiner Kindskopf oder ihr unruhiger Zappelphilipp wirklich alle notwendigen Voraussetzungen mitbringt, um in der Schule zurechtzukommen. Vielleicht stellen auch Sie sich die bange Frage: Ist mein Kind wirklich schon so weit? Wir haben Ihnen deshalb im Folgenden eine kleine Checkliste zusammengestellt zu den körperlichen, geistigen und sozialen Fähigkeiten, die Ihr Kind zum Schulanfang haben sollte.

Jedes Kind ist anders!

Ganz wichtig: diese Checkliste dient nur als grobe Orientierung. Kinder entwickeln sich in den verschiedenen Bereichen oft ganz unterschiedlich. Manch ein großes, kräftiges Kind ist noch sehr verspielt und kann sich noch nicht richtig konzentrieren. Dafür ist ein anderes zartes, sehr kleines Kind vielleicht sprachlich schon sehr fit. Die Punkte, die wir Ihnen aufgeführt haben, sind deshalb lediglich als "kleiner Leitfaden" zu verstehen. Nur wenn Sie feststellen, dass Ihr Kind in mehreren Bereichen noch große Defizite hat, sollten Sie über eine Zurückstellung und/oder über gezielte Fördermaßnahmen nachdenken. Die meisten Dinge, über die sich Eltern vorher den Kopf zerbrechen, ergeben sich mit dem Beginn der Schule nämlich ganz von alleine. Auf einmal zieht sich Ihr Kind ganz selbstständig an und will alles selber machen, wozu es vorher noch Mamas Hilfe "brauchte". Oder malt mit Begeisterung, obwohl es bis dato freiwillig keinen Stift in die Hand genommen hat. Denken Sie daran: Im Moment ist Ihr Kind nur ein Kindergartenkind, das demnächst eingeschult wird. Erst die Schule wird aus ihm ein Schulkind machen!

Checkliste Schulfähigkeit

Ob ein Kind wirklich schulfähig ist, setzt sich aus einem Mosaik von Fragen zusammen. Im Einzelnen werden dabei die körperliche und motorische Entwicklung beurteilt, vor allem die Koordination zwischen Hand und Augen, die Fähigkeit sich zu konzentrieren oder eine Geschichte zu verstehen und nicht zuletzt das soziale Verhalten und die Fähigkeit, sich in einer Gruppe zurechtzufinden.

Körperliche Entwicklung

  • Ist mein Kind noch sehr klein oder schwach?
  • Wann wird das Kind 6 Jahre - schon lange vor dem Stichtag oder sogar erst danach?
  • Kann es sich selbstständig anziehen und alleine zur Toilette gehen?
  • Kann es sich alleine waschen und Zähne putzen?
  • Kann es einfache Aufgaben selbständig erledigen?
  • Kann es seinen Schulranzen alleine tragen?

Motorische Entwicklung

  • Malt mein Kind Gegenstände so, dass sie für andere erkennbar sind?
  • Kann es seinen Vornamen schon schreiben?
  • Kann es vorgegebene Formen ausmalen, ohne allzu sehr über die Randlinien zu malen?
  • Kann es mit einer Schere umgehen und eine grobe Form ausschneiden?
  • Kann es einen Ball fangen?
  • Kann es auf einem Bein stehen, Treppen steigen, von einem Hocker herunterspringen?
  • Kann es einen Knoten machen und eine Schleife binden

Konzentrationsfähigkeit und geistige Entwicklung

  • Hört mein Kind beim Vorlesen oder Erklären ruhig und interessiert zu?
  • Kann es sich ein paar Dinge merken?
  • Kann es Farben, Formen oder Größen unterscheiden (z.B. groß/klein oder rund/eckig)?
  • Kann es sich über etwa 20 bis 30 Minuten alleine beschäftigen?
  • Hat es ein gewisses Durchhaltevermögen oder lässt es sich sehr leicht ablenken?
  • Kann es bis 10 zählen?
  • Kann es eine Menge bis fünf erkennen ohne zu zählen?

Sprachliche Entwicklung

  • Spricht mein Kind in verständlichen, ganzen Sätzen ohne Stottern oder Stammeln?
  • Versteht es einfache Texte, die ihm vorgelesen werden?
  • Kann es eine einfache Geschichte mit eigenen Worten wiedergeben?
  • Kann es verständlich erzählen, was es z.B. im Kindergarten heute erlebt hat?

Soziales Verhalten und Integration

  • Ist mein Kind kontaktfreudig und kann sich in eine Gruppe einfügen oder ist es auffallend schüchtern?
  • Kann es sich für einige Stunden von Mama und Papa trennen?
  • Hat es Freunde?
  • Kann es sich in einer größeren Gruppe behaupten?
  • Kann es Regeln einhalten?
  • Kann es Konflikte angemessen - also ohne körperliche Gewalt - austragen?
  • Kann es auch mit Frust umgehen, z.B. Kritik vertragen oder einen Rückschlag wegstecken?
  • Kann es ein Bedürfnis (z.B. Hunger) für eine gewisse Zeit zurückstellen?

Kinder richtig fördern und Defizite ausgleichen

Wie gesagt, das sind nur Richtlinien. Ob Ihr Kind tatsächlich schulfähig ist, zeigt am Ende die Schuleingangsuntersuchung, die von einem unabhängigen Arzt durchgeführt wird. Trotzdem können und sollten Sie Ihr Kind natürlich unterstützen, wenn Sie feststellen, dass es in dem einen oder anderen Bereich noch nicht ganz so fit ist.

Konkret bedeutet das nun aber nicht, dass sie jeden Tag Ausmalen oder Ausschneiden mit ihm üben sollen. Am besten fördern Sie Ihr Kind im alltäglichen Umgang - und möglichst spielerisch! Wenn es beispielsweise sprachliche Defizite hat, sollten Sie viel mit ihm reden, ihm vorlesen und ihm aufmerksam zuhören, wenn es etwas erzählt. Abzählreime und Singspiele können die Sprachentwicklung unterstützen. Falls Ihr Kind motorische Probleme hat, sollten Sie viel mit ihm draußen in der Natur unterwegs sein, Ball spielen, Rad fahren und toben. Melden Sie es in einem Sportverein an, das stärkt auch gleichzeitig die soziale Integration und das Selbstbewusstsein. Geschicklichkeitsspiele wie Mikado fördern die Feinmotorik, Merkspiele wie Memory trainieren das Gedächtnis. Aber bitte immer ganz spielerisch und locker. Nichts verdirbt die Vorfreude auf die Schule so sehr wie Leistungsdruck. Denn der kommt im Leben noch früh genug!

Zuletzt überarbeitet: Januar 2019

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