Französisch oder Latein

Ich hab die anderen Beitraege noch nicht gelesen,

Ich hatte in der Schule beides, 6 Jahre Latein und 4 Jahre Franzoesisch.
In meinen Augen hat mir Latein enorm viel gebracht. Es ist nicht nur die humanistische Bildung, die Geschichte, die Wurzeln unserer Kultur, die verschiedenen Denkrichtungen, das Gehirntraining, das Logiktraining, die verschiedenen Poeten und Geschichtsschreiber, die eigene (deutsche) Grammatik und stilistische Moeglichkeiten,... sondern auch den Grundstock der meisten Fremdwoerter in unserer Sprache und der Woerter und Grammatik der romanischen Sprachen. Ich tu mir in Sprachen sehr leicht, ich komme mit Themen gut zurecht, die mit Fremdwoertern gespickt sind, die griechischen Fremdwoerter muss man halt selber ueber die Zeit lernen, aber die lateinischen sind so gelaeufig, dass man fast immer weiss, worum es geht, ohne viel ueberlegen zu muessen. Andere Sprachen, Vokabeln, alles faellt ein bisschen leichter, ganz zu schweigen davon, was man sich erspart, wenn man ein Fach wie Medizin oder aehnliches weitermachen will, wo Latein noch immer die Fachsprache ist.

Ich konnte mich in der Oberstufe zwischen Altgriechisch (humanistisch) und Franzoesisch (neusprachlich) entscheiden. Die Entscheidung ist mir damals sehr schwer gefallen, weil Griechisch halt shcon toll gewesen waere, aus denselben Gruenden wie Latein. Aber in einer schnelle und globalen Welt habe ich mich dann doch fuer die lebende Fremdsprache entschieden. Ich war dann auch teilweise in Frankreich arbeiten, diverse Ferialpraktika und auf Reisen war es auch sehr praktisch. ich glaube, heute wuerde ich in derSituation genau vor demselben Dilemma stehen.

Wie geht es denn deinem Kind mit Sprachen, tut es sich leicht?
Wenn nein, dann kann man davon ausgehen, dass es mit Franzoesisch im weiteren Leben nicht viel anfangen wird und das immer ein Fach sein wird, das ihm in der Schule Schwierigkeiten bereiten wird.. Natuerlich darf man nie vergessen, dass eine Sprache lernen ja nicht nur bedeutet, sprechen und schreiben zu lernen, sondern auch die Kultur, die Geschichte und die Menschen und Denkweisen des Landes kennenzulernen. DAs darf man nicht unterschaetzen.
Latein ist eine nicht gesprochene Sprache und wird mit sehr viel Regeltum und Logik gelernt. Also daran haben oft die Mathematiker Freude.

Ich wuerde es also davon direkt abhaengig machen, wie sich dein Kind generell mit Sprachen tut. Wenn das keine grosse Staerke ist, dann wuerde ich mich unbedingt fuer Latein entscheiden. Wenn es eine Staerke ist, dann selber entscheiden lassen, was es lieber lernt. Ich habe nach der Schule in Eigenregie und mit Sprachkursen Spanisch gelernt und das genausogut wie damals Franzoesisch und besser. Ich hab in den Sprachkursen aber auch jede Menge SChueler kennengelernt, die sich mit Sprachen nicht leicht tun, und es ist eine Illusion zu glauben, dass man mit diesen Voraussetzungen so mir nichts dir nichts eine Fremdsprache nach der Schule nachlernen kann.

lg
niki