Hängt auch vom Lerntyp des Kindes ab

Hallo,

mein Sohn hat sich für Latein entschieden. Er ist damit nicht wirklich allzu glücklich, hat aber prima Noten. Ich muss aber dazu sagen, dass ich ihm in Latein sehr viel helfe, allein ginge es kaum.

Die Grammatik in Latein ist sehr kompakt, das heißt, es wird immer recht viel Neues in jeder Lektion behandelt. Dasselbe gilt für die Vokabeln. Verliert man hier den Anschluss, weil man das Lernen mal ein paar Wochen schlabbert, ist der Zug schnell abgefahren. Man kann in Latein nicht - wie bei anderen Sprachen manchmal noch möglich - Dinge selbst herleiten oder sich ein bissl aufs Sprachgefühl verlassen. Sondern man muss jede Form (Konjugation, Deklination) wirklich exakt kennen, um korrekt übersetzen zu könne. Raten ist nicht.

Allerdings ist die französische Grammatik auch nicht gerade easy. Ich glaube, auch hier hätte mein Sohn meine Hilfe gebraucht. Von daher hadert auch er nicht allzu sehr mit seiner Wahl. Er glaubt allerdings manchmal trotzdem, dass Franz leichter gewesen wäre. Wichtig ist aber, dass er SELBST Latein machen wollte. Ich würde auch Deinem Kind nicht vorschreiben, was es wählen soll - gerade bei Latein geht das fast zwangsläufig in die Hose, denn kaum ein Kind kann sich dafür wirklich begeistern, wenn der Unterricht einmal angefangen hat und es merkt, wieviel Grammatik dazu gehört.

Was mein Sohn gut findet: Die heutigen Lateinbücher sind wirklich gut gemacht. Während ich selbst damals jahrelang fast nur Caesars "Gallischen Krieg" übersetzen musste, wo es ständig um Kämpfe, Soldaten, Siege, militärische Finessen und Eroberungen ging, sind die Texte heute viel besser. Es werden viele Sagen behandelt aus der Antike (Odysseus), aber auch das römische Alltagsleben behandelt. Es gibt viele Bilder usw.

Letztlich muss man auch gemeinsam mit dem Kind überlegen, welcher Lerntyp es ist: Mag es gern Mathe, Physik und andere eher "trockene" Stoffe? Kann es gut Vokabeln und Grammatik lernen, und sich zum Lernen nachmittags auch selbst einigermaßen motivieren? Dann wäre Latein sicher gut möglich. Ein Kind, dass eher phasenweise und ungleichmäßig lernt, wird in Latein schnell abgehängt - und dann natürlich auch unzufrieden.

LG