Sommerferien

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Geschrieben von DK-Ursel am 25.07.2019, 18:10 Uhr

man kann nicht alles haben

Beisowas fällt mir immer wiederTucholsky ein:
Das Ideal
Ja, das möchste:
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;
mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn –
aber abends zum Kino hast dus nicht weit.
Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:
Neun Zimmer, – nein, doch lieber zehn!
Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn,
Radio, Zentralheizung, Vakuum,
eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm,
eine süße Frau voller Rasse und Verve –
(und eine fürs Wochenend, zur Reserve) –,
eine Bibliothek und drumherum
Einsamkeit und Hummelgesumm.


Im Stall: Zwei Ponies, vier Vollbluthengste,
acht Autos, Motorrad – alles lenkste
natürlich selber – das wär ja gelacht!
Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd.
Ja, und das hab ich ganz vergessen:
Prima Küche – erstes Essen –
alte Weine aus schönem Pokal –
und egalweg bleibst du dünn wie ein Aal.
Und Geld. Und an Schmuck eine richtige Portion.
Und noch ne Million und noch ne Million.
Und Reisen. Und fröhliche Lebensbuntheit.
Und famose Kinder. Und ewige Gesundheit.

Ja, das möchste!
Aber, wie das so ist hienieden:
manchmal scheint's so, als sei es beschieden
nur pöapö, das irdische Glück.
Immer fehlt dir irgendein Stück.
Hast du Geld, dann hast du nicht Käten;
hast du die Frau, dann fehln dir Moneten –
hast du die Geisha, dann stört dich der Fächer:
bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher.
Etwas ist immer.
Tröste dich
Jedes Glück hat einen kleinen Stich.
Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten.
Daß einer alles hat: das ist selten.
Theobald Tiger (Pseudonym von Kurt Tucholsky)
Berliner Illustrirte Zeitung, 31.07.1927, Nr. 31, S. 1256.

Bei so einem Wetter wie jetzt ist das Haus am Meer sicher toll --- aber viel zu oft gibt es da Regen, Szturm, Unwetter - und bestimmt keine Badetemperaturen.
Und dann habe ich eben doch lieber die Bibliothek, Ärzte, Krankehaus und auch großstadt ein bißchen näher.
Mich hat der Satz meines Mannes doch ernüchtert, der mich, als ich einen Umzug erwog, daran erinnerte, wie es da im Winter aussehe udn zugehe - wenn keine Touristen kommen, wennalles dicht macht,wenn alles dunkel, kalt und stürmisch - naß ist - aberanders naß als jetzt!
Und wenn ich nur bedenke, wie weit meine Freunde fahren mußten, um ihrem Sohn die Augen-OP zu ermöglichen - incl. Kontrolle... da kann man die Nähe zum Meer dann zu nichts gebrauchen! Da war ich bei menen Kontrollen doch immerhin ein bißchen schneller im Krankenhaus -
tja, alles hat 2 Seiten .-Tucholsky sagt es ja auch

 
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