hmm...

Das ist genau das, was mich irritiert - dass nach einer so kurzen Zeit schon so eine devote, Haltung da ist und sich alles nur um ihn dreht. So macht man sich doch kaputt.

Mal abgesehen davon, Betrugstrauma des Herrn D hin oder her: Man geht doch eine frische Beziehung nicht als therapeutisches Projekt an, in dem man dem neuen Partner seine Wunden leckt, sondern will es erst mal entspannt und schön miteinander haben. Wenn man dazu aber ein Gegenüber hat, das bei einer kleinen Unehrlichkeit aus der Unsicherheit heraus den moralischen Holzhammer schwingt und einen fallen lässt wie eine heiße Kartoffel, dann hat doch der Mann ein Problem, nicht die Frau.

Einen Brief schreiben und seine Gefühle schildern kann man ja, aber jemandem hinterherbetteln, dem sein gekränkter Stolz wichtiger ist als die Beziehung zu mir? Dann soll er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst und sein Modell der bedingungslosen Ehrlichkeit für sich alleine zelebrieren. Ich halte bedingungslose Ehrlichkeit in allen Lebenslagen auch nicht für eine Tugend, sondern für einen Krampf, mit dem man sich und seinen Partner nur unglücklich macht. Weil kleine Notlügen (natürlich nicht gezielter Betrug oder permantes Hintergehen und Austricksen) zum Menschsein dazugehören. Wer das nicht will, soll sich eine Silikonpuppe kaufen, die macht keine Fehler und ist allzeit perfekt.