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Geschrieben von marit am 17.12.2004, 11:35 Uhr

@ andrea

Da ist wohl eher die Frage, was als "ganz klein" angesehen wird. Ich gebe dir recht, was wirklich Säuglinge angeht. Aber spätestens sobald ein Kind anfängt zu sprechen oder sich selbständig fortzubewegen ist es in der Regel auch reif für soziale Erfahrungen mit anderen Kindern, sobald dies der Fall ist, kann es auch davon profitieren, daß sich der Kreis der bekannten Gesichter ausweitet. Gerade auch als Ersatz für die heute nicht mehr vorhandene Großfamilienstruktur. Die Kinder werden doch heute so sanft eingewöhnt, daß sie die Kitabetreuen nicht mehr als Fremde erleben, wenn sie das erste mal alleine dableiben sollen.
Hier 3 Jahre anzusetzen, ist einfach unverhältnismäßig. 3 Jahre können in bestimmten Jobs sehr wohl dazu führen, daß man den Anschluß verliert und seine Zukunft aufs Spiel setzt. Bekommt man dann ein 2. Kind sind es ja bereits 6 Jahre. Das ist dann in fast allen Berufen ein Problem.
Außerdem geht es einfach nicht um die Alternativen "2 tolle Karrieren" oder Familie. ICH mache Karriere, mein Mann eher nicht. Ganz zu hause bleiben, kann er aber dennoch nicht, weil er in einem kritischen Alter ist und sonst später gar nicht mehr adäquat unterkommt. SEIN derzeitiger Job ist zudem halbwegs sicher (obwohl freiberuflich), meiner ist zwar ein "Karrierejob" aber überhaupt nicht sicher. Wenn ich aufhöre, steht alles auf dem Spiel, worin ich die letzten Jahre investiert habe - wenn ER aufhört, steht unsere Grundsicherung auf dem Spiel.

Und vielleicht mal grundsätzlich: ich behaupte gar nicht, daß wir die weltbesten Eltern sind. Ich behaupte nicht, daß Hausfrauen die schlechteren Mütter sind. Ich sehe es eher so, daß ein Kind eine große Leistung zu vollbringen hat: die der allmählichen Integration in unsere Zivilgesellschaft und in die Selbständigkeit. Bei diesem Weg müssen wir unsere Kinder so gut es geht leiten und unterstützen, wir müssen unnötiges Leiden verhindern, wir müssen ihm mitfühlend helfen, auch mal Frustration auszuhalten, wir müssen ihm zeigen, daß es geliebt und respektiert wird, und wir müssen ihm helfen, seine Talente zu entdecken und zu fördern.

Wir müssen aber NICHT ein kleines Kinderparadis auf Erden schaffen! Jedes Elternhaus hat für das Aufwachsen eines Kindes Nachteile. Die eine Mutter ist überbehütend, der eine Vater aufbrausend, ein Kind wird von seinen Geschwistern unterdrückt, das andere wächst als kleiner Gott auf und lernt zu wenig, sich zurückzunehmen. Ein weiteres schaut zu viel fern und wird nicht gesund genug bekocht. Ein weiteres muß damit klarkommen, daß die Eltern auch mal gestreßt von der Arbeit kommen.

DAS ist die Realität. Und aus all diesen Kindern können TROTZDEM einmal nette Kollegen, gute Freunde, selbständige Bürger werden - und zwar dann, wenn ihre Kindheitserfahrungen trotz dieser Mängel ÜBERWIEGEND positiv waren. Wir Eltern müssen unseren Kinder doch helfen, im richtigen Leben zurechtzukommen, manchmal denke ich aber eher, einige haben eher den Hintergedanken "Idealbiographien" für ihre Kinder zusammenzubasteln.

 
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