Bitte dringend Rat! (Danke fürs Lesen)

Ich denke, du musst viel mehr deine Mutterrolle als Bestimmerin einnehmen.

Du bist erwachsen. Dem Kind zu viele Entscheidungen zu überlassen kann dein Kind überfordern. Im kleinen Rahmen kann man das tun, aber nicht ständig.

Zum Thema Mittagsschlaf und Flasche. Vielleicht bietet sich der Zeitpunkt an, dass ihr den Mittagsschlaf weg lasst. Abends Abendessen esst, das Kind dann direkt bettfertig gemacht wird und ins Bett geht. Ohne Stillen und ohne Milchflasche. Wenn es total müde ist, schläft es vielleicht auch so ein. Kann sein, dass es weint und dann entscheidest du. Aber dann nicht einknicken. Sei fürs Kind da. Bestärke es, dass es das auch ohne schafft zu schlafen. Halte es, tröste es. So habe ich das gemacht. Meine Große hat allerdings tatsächlich bis 3 eine Kuhmilch/Wassergemisch-Flasche bekommen und dann nicht mehr die Zähne geputzt. Sie hatte bisher allerdings schon ein Loch mit 6 Jahren, aber seitdem ist alles gut mit ihren Zähnen. Sie ist 10 Jahre alt.

Zum Anziehen. Plane morgens etwas mehr Zeit ein, damit ihr keinen Zeitdruck habt. Wenn meine Kinder am liebsten nackt los gezogen wären, hat es immer geholfen sie morgens mal in den Garten/auf den Balkon zu schicken, um selbst zu spüren, dass es zu kalt ist. Ich halte es bei Kleidung so, dass weniger mehr ist. Also weniger Auswahl, dann haben wir mehr Zeit, weil es gar nicht so viel zum entscheiden gibt. Ich ärgere mich nämlich darüber, wenn ich etwas kaufe und dann aussortiere, weil es zu klein geworden ist und das Kind die Klamotte nie an hatte.

Zu kleine Schuhe und dicke Schuhe, die aktuell nicht tragbar sind, sortiere ich einfach aus. Ich habe meine Kinder durchaus auch barfuß zur Kita gebracht. Allerdings im Fahrradanhänger.

Zum Wickeln kann ich dir nichts sagen, da musste ich auch durch. Da hilft wohl nur aushalten. Vielleicht halt sagen, dass es so keine neue Windel bekommen kann und dann auf die Toilette gehen muss, wenn es Pipi oder so machen muss. Das klappt vermutlich nicht, aber vielleicht findet es einpischen auch doof und lässt sich wieder wickeln.

Für Handy und Kaba würde ich neue konsequente Regeln aufstellen. Kakao gibt es hier nur in den Ferien. Das haben die Kinder gut akzeptiert.

Handy würde ich gar nicht mehr geben. Beim Medienkonsum muss man wirklich aufpassen. Meine Große hat sich mit 8 Jahren das Spiel Minecraft für die Playstation gewünscht. Anfangs klappte das auch gut. Nur mal eine halbe Stunde, wenn die Schwestern nicht da waren. Dann ging irgendwann das Gejammer los, dass doch mal die kleine Schwester mit spielen könnte. Das Spiel ist ab 6 und die Schwester war fast 7. Im 2. Lockdown ist es dann total eingerissen. Da haben wir dann auch mal der Jüngsten mit 5 erlaubt mit zu spielen. Irgendwann wurde täglich mehrfach gebettelt, dass sie spielen wollen und wenn man nach eine halben Stunde aus gemacht hat, wurde geheult. Insgesamt war die Stimmung unter den Kindern sehr gereizt und es gab total viel Streit. Wir haben das Spiel dann komplett entsorgt. Einfach nur weg legen hat nämlich nicht geholfen. Da sind wir immer wieder eingeknickt. Die ersten 3 Tage waren anstrengend und die Kinder haben immer wieder davon gesprochen. Jetzt ist das aber auch schon einige Monate her und es ist insgesamt viel entspannter geworden. Wir haben auch feste Fernsehzeiten eingeführt.

Wir mussten auch lernen, dass wir bestimmen und man nicht immer die Kinder die Regeln lassen machen darf. Ich bestimme auch, wohin wir eine Radtour machen. Die Kinder dürfen Wünsche äußern.

Ob die Kinder eine Jacke anziehen wollen, im Winter eine Mütze oder Jacke auf oder zu oder welches Spielzeug sie mit in die Kita nehmen wollen. Welches Hörspiel sie am Abend hören möchten oder welches Buch ich vorlesen soll. Das entscheiden die Kinder selbst.