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Geschrieben von schroedingerskruemel am 25.03.2024, 0:24 Uhr

Spendersamen Erfahrungen emotionaler Umgang damit

Hmmm... ich kann dir nur von mir berichten. Ich muss mich gerade damit auseinandersetzen, ob ich eine Eizellspende möchte, oder nicht.

Es gibt einerseits im Moment das Gefühl der Erleichterung, dass es keine neuen Versuche mehr mit meinen eigenen Eizellen geben wird. Außer natürlich, es klappt wie durch ein Wunder in einem natütlichen Zyklus.

Aber anderseits... trotz meines Kinderwunsches, und trotz meines langen Weges... irgendetwas sperrt sich in mir. Und das ist nicht nur der enorme finanzielle und medizinische Aufwand, der geopferte Urlaub, die Spontanflüge nach Skandinavien, die Hormontherapie, die Synchronisation mit einer dänischen Spenderin.

Ich habe plötzlich Gedanken wie: "Die Spenderin ist so alt wie meine jüngste Schwester." oder "Ich könnte die Teenager-Mutter der Spenderin sein." oder "Mein Mann hat dann theoretisch ein Kind mit einer anderen Frau." oder "Was ist, wenn die Spenderin niemals selbst mit der großen 4 vor Augen schwanger werden wollte? Was ist, wenn sie "späte Mütter" ablehnt und ihre Eizelle gerne einer anderen Person gespendet hätte, sie sie sympathischer findet?"

Die Idee, bei einer IVF fremdgenetisches Material eingesetzt zu bekommen, gruselt mich aus Gründen, die ich gar nicht benennen kann.

Was ist, wenn ich schwanger werde und mein einziger Gedanke ist: "Das ist nicht mein Baby. Ich trage das Kind meines Mannes mit einer anderen Frau aus."

Was ist, wenn es mir nach der Geburt wie der Mama geht, die Maschendrahtzaun beschreibt?

Ich weiß, wir sich das alles anhört. Wenig gebildet, sehr irrational.

Dann ist da meine ältere Schwester, sie eine Single Mom by Choice ist. Naja, "choice" ist so eine Sache. Sie hätte es sich anders gewünscht, aber war nicht bereit, ihren Kinderwunsch irgendwelchen traditionellen Werten zu opfern.

Sie hatte Glück mit IVF + ICSI + Calcium ionophor + Embryo Glue + Estramon-Pflaster in doppelter Dosis neben den üblichen Hormonen. Im letzten Anlauf mit der letzten Blasto aus eigenen Eizellen und Spendersamen ist sie schwanger geworden.

Meine kleine Nichte ist 6 Monate alt und ein Sonnenschein. Sie sieht aus wie meine Schwester auf den Fotos. Meine Schwester ist happy. Größtenteils.

Es war trotz "choice" für sie schwerer, als sie es vermutete. Sie war in der Schwangerschaft plötlich von Neidgefühlen geplagt, auf die Schwangeren, die mit Partner*in zu den Ultraschallterminen gingen. Der leere Fleck bei "Vater" auf der Geburtsurkunde macht ihr zu schaffen, mehr, als sie dachte.

Meine Schwester hatte in der vorletzten IVF-Runde eine Nullbefruchtung. Es sah so schlecht aus, dass ihr von Dänemark zur Doppelspende geraten wurde: Eizellspenderin plus Spendersamen. Sie sagt heute, dass sie froh ist, dass es nicht dazu gekommen ist. Sie wäre diesen Weg gegangen, da der Kinderwunsch nach 15 Jahren so groß war. Sie meinte, sie wisse noch, dass sie dachte: "Erstmal endlich schwanger werden. Alles andere findet sich."

Obwohl sie diese Wahl nicht treffen musste, spukt es ihr noch im Kopf herum. Wäre sie emotional mit einer Doppelspende zurecht gekommen? Aus irgendeinem Grund stemmt sich heute, nachdem sie ihre Tochter im Arm hält, in ihrem Kopf etwas dagegen. Sie kann es nicht erklären.

Dagegen stehen viele Beispiele von anderen Menschen, die da keinerlei Probleme haben oder hatten.

Die Psyche ist so komplex. Bei euch müssen auch beide dahinter stehen. Dein Mann hat da vielleicht andere Dinge, die ihm zu denken oder zu fühlen geben, als du. Wie geht es dir mit dem Gedanken, Spendersamen zu verwenden? Steht ihr beide emotional dahinter, oder verkneift sich einer gerade seine Gefühle, um den anderen nicht zu verletzen? Könnt ihr beide die Sache eher pragmatisch sehen, da ggf. die PID so viele Hindernisse hat, dass es keine Lösung auf diesem Weg gibt?

Diskutiert durch, was für euch vielleicht auch nur Horrorphantasien sind. Was könnte schlimmstenfalls passieren? Und prüft, ob es realistische Ängste sind, oder ob etwas dahinter steht.

Ich nehme meine Barriere ernst... das Gefühl, ein Kind einer anderen Frau mit meinem Mann austragen zu "müssen". Ich habe mit ihm darüber noch nicht gesprochen. Das ist ein so tief sitzendes und so tabuisiertes Gefühl... wenn ich das nicht für mich gelöst kriege, entfällt für uns der Weg einer Eizellspende.

 
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