Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von Sabrinau am 04.11.2003, 18:52 Uhr

Wo hab ich Dich beleidigt???

Hallo Elise,

leider wird von uns Frauen, was unsere Kinder betrifft immer noch eine gewisse "Selbstlosigkeit" verlangt.
Dazu zählt auch, dass wir (von kath. Kirche und Moralkeule schwingenden Müttern normal entwickelter Kinder propagiert!) unter allen Umständen ein behindertes Kind austragen und uns unserem "Schicksal" blind ergeben sollen.
Ich finde es sehr mutig und bewundernswert, wenn eine schwangere Frau bewusst ihr behindertes Kind austrägt und bekommt. Ich kann aber auch gut verstehen, wenn sie sich nach der Diagnose für eine Abtreibung entscheidet. Nicht jede Frau hat die emotionale Kraft, den Mut und vor allen Dingen die finanziellen und auch räumlichen Möglichkeiten, ein geistig behindertes Kind groß zu ziehen. Frauen, die ein geistig behindertes Kind bekommen, müssen mit finanziellen Einbußen rechnen, weil sie oft lebenslang nicht mehr berufstätig sein können. Auch die stabilste Ehe kann an den schweren Belastungen, die das Großziehen eines behinderten Kindes mit sich bringt, zerbrechen - für viele Familien kann ein behindertes Kind zudem sozialer Abstieg und Armut bedeuten (z.B., wenn die werdende Mutter alleinerziehend sein wird).
Viele Mütter leben bereits mit ihren behinderten Kindern von Sozialhilfe.
Ein Kind mit Down-Syndrom kann zwar ein halbwegs selbstständiges Leben führen, wird aber - je nach Ausprägung des Syndroms - niemals für seinen Lebensunterhalt alleine geradestehen können. Was wird aus dem DS-Kind, wenn es mal erwachsen ist und die Eltern alt sind und nicht mehr leben? Unser Sozialsystem steht vor dem Kollaps - es bleibt abzuwarten, inwieweit künftig noch betreute, kostspielige Wohnprojekte für behinderte Erwachsene finanziert werden können und ob in Deutschland behinderte Menschen in Zukunft überhaupt noch in der Lage sein werden, ein menschenwürdiges Dasein zu führen. Geschlossene Heime, wo ein Betreuer auf 50 oder mehr Behinderte kommt, wo erwachsene Behinderte in Mehrbettzimmern "verwahrt" werden, könnten angesichts massiver Sparmaßnahmen der Regierung wieder die Regel werden. Welche Eltern wünschen sich für ihr Kind ein solches Schicksal?
Ein bisschen mehr Verständnis und Toleranz für Mütter, die es für unverantwortlich halten, in die heutige Zeit bewusst ein behindertes Kind zu setzen, halte ich schon für angebracht.
Da ich selbst ein schwer behindertes Kind habe, weiß ich wovon ich spreche.

Sabrina

 
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