Baby und Job

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Geschrieben von JoMa am 30.10.2012, 15:05 Uhr

Vereinbarkeit realisiert - aber mit 50 ausgebrannt?

Hallo zusammen,

ich kann schwer vorraussagen, ob ich mich mit 50 ausgebrannt fühlen werde und wenn weiß ich nicht, ob es dann eher an mir liegt als an den Umständen.

Wir arbeiten mit 1 Bauchzwerg, 1 Kigakind und 1 Grundschulkind beide Vollzeit. Mein Mann hat einen Job, der zum Teil recht flexibles Arbeiten ermöglicht, ich habe eine große Mitarbeiterverantwortung und könnte wenn ich wollte 60 Stunden in der Woche arbeiten.

Kinderbetreuung ist in Kiga und Krippe (wenn wir dann einen Platz bekommen sollten) ok bis gut, Schulbetreuung leider zu kurz. Wir wohnen jetzt seit ca. 1 Jahr ín unserem neuen Haus, dessen Bau wir neben Beruf und Familie betreut haben und können uns eine Putzfrau leisten.

So viel zu den Rahmenbedingungen. Mindestens so wichtig ist aber doch, was man dann noch persönlich daraus macht. Mein Mann ist sehr engagiert in der Kinderbetreuung und in dem was in Haushalt und Familienverwaltung noch so ansteht. Ich kämpfe in meinem Job dafür eben eher 45 Stunden zu arbeiten und trotzdem sehr anerkannt für meine Leistungen zu sein, was mir bisher ganz gut gelingt. Wenn ich uns mit anderen Familien in unserer Neubau-Straße vergleiche, haben wir schon weniger Freizeit als Paar (mein Mann arbeitet dann halt wieder von zu Hause aus, wenn ich heim gekommen bin) unsere Kinder werden länger betreut und ich habe kein großartiges Hobby neben Familie, Arbeit und Haus (damit meine ich nciht Hausarbeit sondern dass, was da noch alles fertig zu machen ist), aber ich vermisse es zur Zeit nicht.
Mein Job erfüllt mich sehr und ich habe nciht das Gefühl, dass unsere Kinder zu kurz kommen. Bestätigt hat mich da letztens meine Tochter auf ganz rührende Art und Weise. Wobei ich auch das Glück habe, dass sie sehr unkompliziert und gesund sind, wäre dies anders, wäre der Stress für unsere Familie ein ganz anderer oder die Lebensgestaltung so nciht möglich.

Wenn mir etwas fehlt, dann ist es eine Putzfrau, die sich eben nicht als solche versteht sondern als verantwortliche Haushälterin, die von selbst mal guckt, ob der Kühlschrank mal wieder geputzt werden sollte, aber die finde ich nicht zu einem angemessenen Gehalt.

Ich bin ein Mensch, der immer ganz viel auf einmal macht und will und der sich selbst dabei nicht schont, dafür aber auch in Kauf nimmt, das anderes dann auch nciht geht (wie Hobbys oder einen großen Bekanntenkreis oder stundenlanges Einkaufen ...). Von außen betrachtet ist es schon verrückt, noch ein 3. Kind zu bekommen, während das Haus noch nciht fertig ist, wir beide dann nach eine kurzen Unterbrechung auch wieder voll arbeiten wollen, ich seit einem knappen Jahr eine neue Position in meinem Unternehmen habe etc. aber für mich ist es genau das, was ich will und von dem ich überzeugt bin, dass das geht und dass es mir deutlcih mehr Freude als Stress bedeutet. Natürlich sind wir privilegiert, weil wir durch die beiden Vollzeitjobs (und auch durch die Position, die ich habe) recht viel verdienen, aber ich war auch immer bereit, das notwendige dazu zu tun und andere Annehmlichkeiten dafür nicht zu haben und dabei geht es mir gut.

Ich könnte mir eher vorstellen, dass mein Mann eines Tages ausgebrannt ist. Er findet seinen Job deutlich weniger erfüllender als ich und hätte z.B. gerne einen größeren Bekanntenkreis. Ich führe das auch auf eine weniger große Resillienz bei ihm zurück und auch mit einer geringer ausgeprägten Einstellung, dass er das was er gerne für sich haben möchte, auch selbst für sich ausgestalten kann und muß. Leider weiß ich nciht genau, wie ich ihm da helfen kann. Er hat mal ein Jahr deutlich weniger gearbeitet bei gleicher Betreuung der Kinder, ich hatte aber nciht das Gefühl, dass es ihm dabei besser ging.

Langer Text, noch ein kurzer allgemeiner Kommentar: Mir geht es in dieser Familien- und Arbeitskonstellation gut und meiner Familie auch. Ich glaube aber trotzdem, dass es mehr Unterstützung durch die Gesellschaft geben sollte, durch bessere und längere und besser organisierte Kinderbetreuung und durch eine höhere Anerkennung der Familienarbeit. Mir gínge es dadurch ev. nur ein wenig besser, weil ich das Glück habe, dass wir mit den Gegebenheiten ganz gut zurecht kommen, aber für viele andere wäre es eine immense Erleichterung.

Viele Grüße,
Sabine

 
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