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Geschrieben von Reese am 30.09.2021, 20:34 Uhr

Sehe ich anders.....beim gewoehnlichen Landei

Meine Omas zum Beispiel haben beide den Krieg und die Situation drumherum komplett unterschiedlich erlebt obwohl sie nur 2 Dörfer auseinander gelebt haben.
Meine Oma mütterlicherseits z.B hat mitbekommen wie ihre Brüder (13 & 11) ständig im Heu und Stroh versteckt wurden damit sie nicht eingezogen wurden weil Blond und Blauäugig.
Zusätzlich haben sie an der Bahn gewohnt und die Zwangsarbeit hautnah mitbekommen - inkl. den meldenden Nachbarn wenn man den dort arbeitenden Kindern etwas zu essen zugeschoben hat.
1942 gingen dann im Stadtgebiet Flugblätter herum, die zum Widerstand aufgerufen haben. Blöd dass mein Uropa (angestellt bei der Gemeinde) als einziger eine Schreibmaschine hatte. Er wurde dann entsprechend unter Arrest gestellt und hatte eigentlich schon sein „Ticket“ nach Bockenheim gelöst. Das wurde nur dadurch verhindert, dass es sich kurz vorm Transport herausgestellt hatte dass ein Buchstabe auf den Blättern anders war als auf der Schreibmaschine.
Zusätzlich hatte die 13 köpfige Familie mit Hunger und Mangelernährung zu kämpfen.
Die Familie war generell eher den Kommunisten zugeneigt seit jeher.

Meine Oma väterlicherseits dagegen hat ganz oft erzählt dass bei Ihnen durch den Ort die LKW voller essen gefahren sind während die Bevölkerung gehungert hat und die Bauern Teile der eh schon geringen Ernte abgeben. Gesagt wurde dann „das geht ins KZ“ und zumindest bei den Kindern kam es so an dass dort essen im Überfluss war - dass die Belegung so extrem war wusste aufm
Land natürlich keiner. Die Kriegszeit selbst hat meine Oma eher am Rande mitbekommen.
Richtig „schlimme“ Erinnerungen hatte meine Oma an die Zeit als die Amerikaner kamen - da wurden sie und ihre Schwester im Kohlekeller versteckt und haben mit anhören müssen wie die Mutter vergewaltigt wurde.

Meine Großväter dagegen haben bis heute nie vom Krieg erzählt, der mütterlicherseits musste als Kind dann fliehen und das muss wohl so gesessen haben, dass er alles verdrängt hat.

Der Vater meiner Patentante war von 15-18 in Russland in Gefangenschaft und ist mit 84 an Demenz erkrankt.
Was er da teilweise im Delirium rausgehauen hat… von „ich möchte ihn nicht erschiessen er ist doch ein Klassenkamerad“ bis hin zu Brocken aus Russland war alles dabei. Man muss dazu sagen er wurde sehr früh eingezogen zur SS. Ein „nein“ wäre nicht möglich gewesen, die wurden dann nämlich hier aufm Land zumindest gleich „entsorgt“.

Gewusst was passiert ist haben die Leute - aber die Darstellung gegenüber den Leuten war mMn eine andere als die Versionen die wir heute aus der Vogelperspektive kennen.
Schlimm ist für mich, dass ich mir vorstellen kann dass sowas heute nicht ausgeschlossen wäre sondern wieder passieren könnte.
Trotz all der Aufklärung die betrieben wird.

 
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