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Geschrieben von DK-Ursel am 28.09.2020, 10:59 Uhr

Bisserl Frust: Kinder sind anstrengend, alte Eltern aber noch mehr

Hej!

Wir haben hier einiges durch mit einer Tante,die jetzt Gott sei dank im Heim betreut wird und so Gott will im Dezember 100 wird - aber was sie sich vorher auch aufgrund vn Demenzerkrankung leistete,war haarsträubend und ruinös, ohne daß ich auf Einzelheiten eingehen will.
Ihr Leben hat sich durch das Heim deutlich verbessert; und dadurch, daß mein Mann die amtlichen Dinge regeln kann bis hin zur Absegnung von Medikamenten und Co - wir haben dadurch zwar als Ansprechpatrner auch oft viel an der Backe, aber es erleichtert eben die Hilfemaßnahmen deutlich, wenn sich der Betreffende nicht mehr dagegen sträuben kann.

Nun bahnt sich ein ähnliches Drama in meiner eigenen Verwandtschaft an mit dem unschönen Begleitumstand, daß ich eben in DK lebe und nicht mal eben nachschauen kann, einkaufen kann, sonstwie helfen kann.
Das ist durchaus belastend und es wäre für alle um sie herum (d.h. eben doch in anderen Städten) eine große Beruhigung,sie ebenso gut untergebracht und versorgt zu wissen wie die Tante hier, aber ..

Wenn jemand in der Coronadiskussion oft nicht verstand, was Einsamkeit mit Menschen macht: Hier hätte ich ein Beispiele mit und ohne Corona...

Ich würde niemals einen alten Menschen (rund um die Uhr) betreuen, das traue ich mir nicht zu, auch wenn wir eben dafür sorgen konnten, daß meine Schwiegermutter zuhause sterben konnte etc.
Aber die emotionale Schiene, auf der neben der rein pflegerischen viel ablaufen muß, macht es mir u.a. unmöglich, so nahe zu sein - da entlastet ein Heim mit professioneller Hilfe enorm!
Und so hat man dann als Besuchender, der sich von außen auch um finanzielle, medikamentöse, andere Dinge kümmert, ein deutlich entspannteres Verhältnis und erträgt vieles leichter, als es täglich mit eigenen Gefühlen im Widerstreit erleben zu müssen.

Pauline, Du hast im Prinzip natürlich Recht, trotzdem konnte es mir ja auch passieren, daß es hier Tage gab ,.wo meine eigenen Kinder im Ausverkauf zu haben waren oder ich unverhohlen erleichtert war, daß es auch mal andere gab, die sich um sie kümmerten, daß sie in KIGA und Schule ausgelastet waren, mit ihren Freunden auf ihr Zimmer verschwanden oder bei denen übernachteten.
All das entfällt, wenn Du eine demente Mutter/Großmutter pflegst, und doch hast du dann auch das Bedürfnis, einfach frei durchzuatmen, die Verantwortung mal abzugeben - oder auch nur die Nervereien und sonstigen Unzulänglichkeiten.

Ich kann meine Kinder, meinen Beruf - mein Leben lieben und trotzdem manchmal stöhnen, kleine Lust haben, für mich sein wollen.
Das gilt auch für und bei älteren Menschen - und zwar ausgesprochen stark gerade da, denn da sind sehr viele Emotionen dabei, wenn es auch noch um die eigene Mutter geht, die plötzlich eher das Kind wird.
Dahabe ich inzwischen einige Freundinnen,die viel mitmacht/mitgemacht haben - und ein Abwürgen von deren Sorgen, wie Du es gutgemeint tust, ist da kontraproduktiv und tut weh. Es nützt auch keinem, nicht einmal den betroffenen älteren Menschen, denn aufgestaute Frustration tut keinem gut,
Man muß auch mal Dampf ablassen dürfen, man muß dann auch auf Verständnis hoffen, auf ein offenes Ohr hoffen dürfen, denn Pflege alter Menschen ist ungleich schwerer als vieles andere und belastet in ganz anderer Form auch die Seele als es Kindererziehung in der Regel tut.

Gruß Ursel, DK

 
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