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Geschrieben von Hase67 am 28.09.2020, 9:51 Uhr

Bisserl Frust: Kinder sind anstrengend, alte Eltern aber noch mehr

Mein Vater war dement, und obwohl seine zweite Frau (die nur 7 Jahre älter ist als ich) ihn in der Anfangsphase weitgehend allein versorgt hat und wir lange gar keinen Kontakt hatten, kann man sich so einer Verantwortung als Kind ja nicht entziehen - es gab einfach auch viele Entscheidungen zu fällen, mit denen ich seine Frau und meinen Bruder, der in der Nähe lebte, nicht allein lassen wollte, auch wenn ich entfernungsbedingt nicht direkt in die Pflege und Versorgung einbezogen werden konnte.

Das war schon eine sehr schwierige Zeit (mein Vater ist 2016 gestorben), weil es immer neue Hiobsbotschaften gab, auch zu der Zeit, als er nur noch in einer Demenzabteilung versorgt werden konnte. Er ist mehrfach schwer gestürzt (trotz ausgetüftelter Anti-Flucht-Strategien von der Station hat er es ein halbes Jahr vor seinem Tod geschafft, mit einem Gehwagen ins Treppenhaus der Einrichtung zu gelangen und sich dabei einen Schädelbasisbruch zuzuziehen). Gerade die Pflege von Demenzkranken zu Hause ist im Gegensatz zur Kinderbetreuung ein Fulltime-Job. Mein Vater war lange sehr mobil, phasenweise auch noch einigermaßen klar und handlungsfähig und zum Beispiel lange überzeugt von seiner Fahrtüchtigkeit; außerdem hatte er sich vorher immer um alle technischen Aspekte im Haus gekümmert (mein Vater ist zeitlebens ein Tekkie gewesen). Das wurde dann zum Problem, wenn er in unbeaufsichtigten Momenten an der Elektronik der Heizung oder an der Telefonanlage herumgestellt hat und später selbst nicht mehr nachvollziehen konnte, WAS er eigentlich gemacht hatte (oder bestritt, überhaupt etwas verstellt zu haben). Auch wenn jemand in Vollzeit zu Hause ist, ist das irgendwann nicht mehr zu schaffen. Und auch als mein Vater tagsüber in einer Pflegeeinrichtung war, ist er nachts oft durchs Haus gegeistert und musste dann "wieder eingefangen" und beruhigt werden. Meine Stiefmutter ging in dieser Zeit absolut auf dem Zahnfleisch, hatte aber auch hinterher in der Zeit, als er dann in einer Demenzabteilung war, permament ein schlechtes Gewissen, ihn "abgeschoben" zu haben.

 
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