Baby und Job

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Geschrieben von Claudia+Thomas am 13.02.2015, 9:04 Uhr

OECD und Vollzeitarbeit

Ich arbeite 20 Stunden die Woche (verteilt auf 3 Tage, 35 km einfache Fahrstrecke) und habe 2012 + 2013 eine berufsbegleitende Weiterbildung gemacht, die mit 6 Stunden die Woche Präsenzunterricht und viel viel Lernen ansatzweise an Vollzeit herankam.

Am Ende dieser zwei Jahre stand ich zwar mit dem besten Abschluß da (das heißt ich bin sehr engagiert in dem was ich tue), aber dafür ging sonst alles andere den Bach hinunter. Zum Ende hin ging mir total die Luft aus, ich stand kurz vor dem Zusammenbruch. Ich weiß noch wie ich damals bei meinem Hausarzt saß und gar nicht verhindern konnte dass mir die Tränen runter liefen. Mein Sohn hat in der Schule zunehmend schlechte Noten (5+6) eingefahren (trotz offener Ganztagsschule) und hat stark zugenommen, meine Tochter hat eine massive Schulangst entwickelt die uns bis in die Kinderpsychiatrie geführt haben, die Konflikte zwischen meinem Mann und unseren Kindern hatten sich stetig verschärft, meine Mutter war pflegebedürftig geworden, ich hatte 15 kg zugenommen weil ich den ganzen Druck mit Essen kompensiert habe.

Und trotzdem war ich damals immer noch auf dem Trip, ich müsse jetzt nach Ende der Weiterbildung halt zwangsläufig bereit sein eine Vollzeitstelle zu wuppen, damit ich die neue Qualifikation auch einbringen kann. Immerhin habe ich dann mal eine Putzfrau zur Entlastung engagiert.

Zum Glück haben sie mich für die Stelle nicht genommen. Die Putzfrau habe ich behalten. Inzwischen haben wir 2015, die Weiterbildung ist über ein Jahr vorbei, und ich bin immer noch nicht wieder voll leistungsfähig, denn diese zwei Jahre haben mich (uns) einfach zu viel gekostet. Aber wenigstens geht meine Tochter wieder gern zur Schule, mein Sohn hat die Schule gewechselt und muß sich nicht mehr mit Latein rumquälen, die Beziehung innerhalb der Familie ist wieder viel besser. Und ich habe verstanden, was mir wirklich wichtig ist.

Ich werde bis aus weiteres bei 20 Stunden bleiben, denn jetzt kann ich endlich wieder atmen und leben, und funktioniere nicht mehr nur, auf bestem Weg in den Zusammenbruch.

Was von politischer Seite geändert werden könnte, ist mal kritisch zu hinterfragen, ob es echt unser Ziel sein kann, dass Eltern beide Vollzeit arbeiten. Ich bewundere die Paare, die das gut hingekriegen, Hut ab, und es tut mir leid für die Paare, die finanziell müssen obwohl sie es lieber anders hätten.

Für mich ist es bis auf weiteres keine Option mehr, weil es mich (uns) kaputt machen würde, und ich bin sehr dankbar dafür, dass es bei uns finanziell möglich ist.

Claudia

 
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