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von Leena  am 21.08.2014, 17:19 Uhr

Meine Eltern werden alt... (sehr lang)

Ich weiß, ich habe zu dem Thema in der einen oder anderen Form schon öfter geschrieben, aber vielleicht fällt ja jemandem trotzdem noch ein anderer / neuer Ansatz, Gedankenanstoß oder ähnliches ein..? Das wäre jedenfalls klasse!!!

Fakt ist - meine Eltern werden alt. Meine Mutter ist Anfang 70, mein Vater Ende 70. Beide sind gesundheitlich durch diverse Krebsgeschichten einigermaßen angeschlagen, mein Vater hat nur noch eine halbe Niere, sehr eingeschränkte Lungenfunktion nach einer Thymom-OP etc.

Anfang des Jahres musste mein Vater notfallmäßig mehrfach ins Krankenhaus, insbesondere wegen wiederholter Lungenentzündungen, aber auch wegen extremer Wirbelblokaden in der Hals- und Brustwirbelsäule. Er hat sich wieder einigermaßen bekrabbelt - baut seitdem aber zunehmend körperlich ab. Er kann kaum noch laufen, nur wirklich extrem langsam (ungefähr 2 km/h - also wirklich langsam!), kann sich kaum noch setzen, wenn es mal etwas enger ist, kann den Kopf nur noch ganz langsam und nur noch in die eine Richtung bewegen... Derzeit hat er offenbar extrem Wasser in den Armen und Beinen, die Unterarme sind irgendwie ganz "prall", sobald er sich irgendwo stößt, platzt die Haut auf, und da er blutverdünnende Medikamente bekommt, blutet es dann jedes Mal wie Sau und er hat große, dunkelrote Flecke überall auf den Armen. Es sieht echt grausam aus...

Selbst meine Mutter sagt, er baut ab, aber sie könne da nichts machen und sie wolle ihm auch nichts sagen, weil er dann immer so unwirsch reagiere und machen könne man doch eh nichts, er werde halt alt...

Den Haushalt meiner Eltern finde ich auch zunehmend... eine Zumutung. Ich finde es einfach nur eklig, versifft und - einfach rundum unappetitlich. Mein Vater hat Kontinenzprobleme, seine Bettwäsche und die Toilette sind braun und streifig. Meine Mutter findet es aber zu anstrengend, wenigstens sein Laken täglich zu wechseln, Waschmaschine ist anstrengend und ihren Trockner will sie nicht benutzen, also müsste sie alles auf dem Dachboden aufhängen, aber das ist auch wieder anstrengend... außerdem sieht es ja am nächsten Tag wieder genauso aus, das lohnt sich also nicht, findet sie. Die Toilette putzt einmal wöchentlich ihre Putzfrau (oder ich, wenn ich mal zu Besuch bin).

Die Lebensmittel im Kühlschrank sind z.T. schon ewig abgelaufen und verschimmelt, seit ich letztens eine uralte, halb angeschnittene und wirklich komplett grün verschimmelte, dick überzogene Zitrone im Kühlschrank getroffen habe, die aber zum Fisch-Essen immer wieder rausgeholt und noch einmal über die (ebenfalls im Kühlschrank stehende) Zitronenpresse gezogen wurde, esse ich da definitiv nichts mehr. (Magen-Darm-Probleme haben meine Eltern allerdings nicht - kann man sich an sowas wirklich gewöhnen..?)

Die Putzfrau putzt einmal die Woche, aber nur die "Freiflächen" (meine Mutter kann praktisch nichts wegwerfen, selbst wenn es kaputt ist - und entsprechend sieht die Wohnung auch noch aus), und man kann im Prinzip nichts anfassen, ohne am Siff kleben zu bleiben.

Meine Eltern wohnen seit über 40 Jahren in dieser Wohnung, haben seitdem nichts gemacht - und die Bausubstanz ist entsprechend hinüber. Es ist eine Mietwohnung, vor einigen Jahren haben sie rd. 20.000 € an den Vermieter gezahlt, damit er keine Schönheitsreparaturen von ihnen fordert... Die Fliesen in der Küche bröseln vor sich hin, teilweise liegt der halbe Estrich blank, mit ein paar Fliesen-Rest-Krümeln, die meine Mutter - sofern sie größer als 2 cm sind - meistens wieder "hinpuzzelt", bis die Reste endgültig aufgelöst sind.

Stromleitungen liegen über Putz, hängen teilweise durch die Gegend, können aber nicht wirklich mehr befestigt werden, weil der Putz schon so hinüber ist, dass man in den Brösel-Resten auch nichts mehr fest machen kann.

Ein Freund, mit dem ich darüber sprach, meinte, ich solle mal mit meiner Schwester einmal richtig kräftig durchputzen, malern etc., damit meine Eltern mal sähen, wie viel mehr Lebensqualität das bedeuten würde... ich glaube, meine Eltern sähen das wirklich nicht (ihre Ferienwohnung letztens sah nach 10 Tagen schon komplett verschmutzt und unappetitlich aus), außerdem wäre es mit "Großreinemachen" meines Erachtens nicht getan, da einfach die Substanz auch völlig hinüber ist. Zumal meine Eltern ausdrücklich keine Hilfe wollen, und gegen ihren Willen fände ich entsprechende Aktionen mehr als übergriffig...

Ich habe ja bei meinen Großeltern und Großtanten in der Generation vor meinen Eltern mehrfach miterlebt, wie sie alt geworden sind - aber die haben alle aktiv ihre Lebensumstände verändert, sind ins Hotel bzw. in eine Einrichtung des Betreuten Wohnens umgezogen und haben auch aktiv Hilfe eingefordert (die sie auch bekommen haben). Aber meine Eltern wollen ja gerade keine Hilfe.

Ich verstehe ja, wie wichtig es meinen Eltern ist, dass sie autark leben, in ihrer eigenen Umgebung etc. pp. Trotzdem treibt mich das Thema irgendwie um...

Vorsichtige Gespräche mit meinem Vater bringen nichts, er wird dann massiv unwirsch, auch wenn er körperlich nicht mehr wirklich nachdrücklich werden kann.

Gespräche mit meiner Mutter bringen auch nichts. Anfang des Jahres, als mein Vater nach den Krankenhausaufenthalten (wohl wegen Sauerstoffmangel bei seinen Lungenentzündungen) teilweise sehr geistig verwirrt war, wollte sie sich um Hilfsangebote kümmern - aber da diese Verwirrung wieder besser ist, sieht sie keine Notwendigkeit mehr. Ansonsten verweigert sie mit mir jede Kommunikation, wenn es in diese Richtung geht... Letztens hatte ich mit ihr eine "Konfrontation", wo sie etwas von mir wollte, was ich nicht geben konnte / wollte. Sie hat meine Absage hingenommen (und kurzfristig den Kontakt abgebrochen, mittlerweile redet sie wieder, ignoriert aber meine Haltung dazu). Und plant wohl auch weiter, als ob ich zugesagt hätte... mal sehen, was das noch gibt. :-(

Ich kann also mit meinen Eltern nicht darüber reden, ich kann sie auch zu nichts zwingen, was sie ausdrücklich nicht wollen. Trotzdem verzweifele ich über den Ist-Zustand...

Als ich mit meiner Schwester darüber sprach, meinte sie nur, mein Vater würde doch eh die nächste Grippesaison nicht mehr überstehen, das Thema würde sich doch dann "natürlich erledigen"... toller Ansatz. :-(((

Mich belastet das Ganze zunehmend...

 
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