Schwanger und plötzlich ist alles anders!

Hallo ihr Lieben,

ich möchte gleich vorweg nehmen, dass ich niemanden auf den Schlips treten möchte. Ich weiß, wie hart es sein keine, nicht schwanger werden zu können und unbedingt ein Baby zu wollen. Sollte das so bei dir gewesen sein, dann lies bitte nicht weiter.

Ich bin zum zweiten Mal schwanger (10+1) und es handelt sich um den sprichwörtlichen Unfall. Eigentlich haben wir perfekte Bedingungen: ein fast 4-jähriges, gesundes Kind, wir sind verheiratet und finanziell abgesichert. Leider reicht mir das persönlich nicht zum glücklich sein. Und ich wollte nicht unbedingt schwanger werden - ein Kind hätte mir gereicht.

Auf Grund meines Berufes bin ich wegen der Schwangerschaft jedenfalls sofort im Beschäftigungsverbot, das heißt zu Hause, auf dem Land, allein - den ganzen Tag. Und nein, ich dürfte nicht arbeiten, selbst wenn ich wollte. Ich bin hier her gezogen und ich muss zugeben, dass ich in der eher ländlichen Gegend keinen Anschluss finden konnte, sprich: Ich habe keine Freunde direkt hier, aber die Schwiegereltern nebenan, mit denen ich mich sehr gut verstehe. Meine Familie und Freunden wohnen ca. 50 Minuten mit dem Auto entfernt. Mein größtes Problem ist die Hyperemesis seit der 6. SSW. Wie auch schon in der letzten Schwangerschaft, nur mit mehr Brechen und mehr Ekel fesselt sich mich und zwingt mich in einen Zustand, der es mir unmöglich macht, irgend etwas zu tun, was mir Freude bereitet. Ich habe vor der Schwangerschaft viel Sport gemacht - leider sind meine Lieblingssportarten in der Schwangerschaft tabu. Ich habe in einer Band gespielt - leider ist das durch mein Beschäftigungsverbot tabu, abgesehen von meinen Brechattacken. Ich habe mich auf mein Referendariat vorbereitet und mich gefreut, das endlich hinter mich zu bringen, aber auch das ist jetzt Geschichte. Ich habe das Gefühl, dass im Moment von mir gar nichts mehr übrig ist und alle meine Pläne dahin sind. Die Corona-Pandemie hatte uns schon gezwungen von einem Großteil unserer Vorhaben zurück zu treten, soziale Kontakte absolut zurück zu schrauben und nun bin ich wieder "allein" zu Hause und alles ist über den Haufen geworfen. Ich weiß, dass diese Phase mit einem Neugeborenen erstmal weiter gehen wird und das macht mir solche Angst, dass ich zwischen Heulen, Brech- und Wutattacken überhaupt nicht mehr weiß, wo mir der Kopf steht. Und dennoch sorgt man sich um das Baby und hofft das alles gut wird. Diese widersprüchlichen Gefühle und die Übelkeit machen das hier zu allem anderen als einer "schönen Kugelzeit". Wir habt ihr euch neu organisieren können und abfinden können, dass eurer Leben nun ganz anders abläuft, als ihr es euch vorgestellt habt.

Liebe Grüße,

Yue