Schlafen, einschlafen, durchschlafen

Schlafen, einschlafen, durchschlafen

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Geschrieben von Kuscheling am 23.10.2010, 21:57 Uhr

@kuscheling

Ich glaube, diese Urangst bleibt lebenslänglich bestehen. Ich muss bei Gonzalez klauen, um deutlich zu machen, was ich meine:
Stell dir vor, du hättest nach der Arbeit noch eine Freundin getroffen - ihr erzählt über Gott und die Welt, vergesst die Zeit und aus dem geplanten Glas Prosecco sind zwei Flaschen geworden - also fährst du nicht mit dem Auto nach Hause sondern nimmst die U-Bahn. Es ist spät, mit dir im Waggon sitzen nur 4 junge Männer mit Glatze, Springerstiefeln und Bierflaschen. Du musst nur drei Haltestellen fahren, was soll´s? Fast am Ziel, bleibt die Bahn zwischen zwei Stationen stehen, es kommt eine Durchsage, dass sich die Weiterfahrt verzögert. In der Ecke mit den vier jungen Männern wird es laut, es wird geschimpft, einer tritt gegen den Sitz. Es kommt eine weitere Durchsage, es gab einen Unfall und die Weiterfahrt wird sich um mindestens eine Stunde verzögern. Aussteigen geht nicht, du bist hundemüde - kannst du schlafen?
Nun stell dir vor, du hättest deine Tochter, die so schlecht schläft, dabei. - könnte die schlafen?
Und nun stell dir vor, du hättest deinen Mann dabei, der euch in den Arm nimmt und deine Hand hält...

Wir wissen(!), dass wir in unserem Betten sicher sind, dass Wände, Türschloss und Alarmanlage den bösen Wolf nicht zu uns lassen. Ein Baby/ Kleinkind kann das nicht wissen. Dass kann ich ihm auch nicht vermitteln, dazu hat es die intellektuellen Voraussetzungen nicht.

Ich sehe auch keinen Vorteil darin, dass ein Kind schon in frühem Alter alleine schlafen kann. Gemeinsam schlafen ist etwas Schönes. Warum sollte ich freiwillig 10 Stunden auf die Gesellschaft dieses wundervollen Menschen verzichten, den meine Anwesenheit offensichtlich nicht stört? Ich gehe davon aus, dass unser Sohn in ungefähr zwei Jahren alleine schlafen wird, dass für viele Jahre, um dann hoffentlich jemanden zu finden, mit dem er dann gern wieder das Bett teilt. Selbst wenn die erste Etappe länger dauern sollte - es hat keine Eile. Dass er sich ohne mich unsicher fühlt, den Eindruck habe ich nicht. Ich glaube nicht, dass im Baby/Kleinkindalter allein zu schlafen (selbst wenn man es kann), irgendwelche Vorteile für die Entwicklung von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl hat.

Vielleicht kannst du Wahlgrens These wieder aus deinen Gedanken verbannen. Vielleicht ist ja gar nicht jedes Weinen eine Frage. Das behauptet sie doch nur. Dann musst du nicht mehr überlegen, ob du die Fragen deines Kindes vielleicht falsch beantwortet hast. Du musst nicht mehr überlegen, was du falsch gemacht hast. Du brauchst nicht mehr an dir und deinem Kind zu zweifeln. Ich weiß - I ain't walking in your shoes - aber vielleicht ist es dir dann möglich, dein Kind so anzunehmen, wie es ist? Sie schläft nicht schlecht, sie schläft so gut sie kann. Besser kann sie es (noch) nicht. Du kannst es nicht ändern, du kannst sie nicht ändern, sie ist, so wie sie ist. Was du kannst, ist für sie da zu sein und ihr deine Liebe zu zeigen. Ich weiß, dass machst du jetzt schon, aber ich glaube, es wäre viel einfacher, wenn du keine Erwartungen an sie hättest.

Du wohnst nicht zufällig in Sachsen?

LG

PS: In einer anderen Familie wäre unser Sohn ein schlechter Schläfer und ein schlechter Esser. Er ist spät gelaufen und spricht mit 2 Jahren vielleicht 20 Worte. Er ist weder musikalisch, noch künstlerisch, noch sportlich sonderlich begabt. Er haut und schubst andere Kinder und will seine Spielsachen nicht teilen... Er konnte in den ersten Wochen noch nicht einmal richtig stillen. Aber GENAUSO will ich ihn. Er ist richtig, so wie er ist.

 
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