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Geschrieben von Hexhex am 07.01.2018, 17:23 Uhr

Seine persönliche Märchenstunde stören...

Der Alkoholkonsum Deines Partners ist sicher schon grenzwertig. Verlassen würde ich ihn deshalb noch nicht, außer er ist aggressiv oder übellaunig, wenn er getrunken hat. Das wäre für mich ein No Go. Alles lassen, wie es ist, geht aber auch nicht, da hast Du Recht.

Was Du beschreibst, ist ja leider ein typisch deutsches Phänomen. Ich habe auch gleich drei Leute im Bekanntenkreis, die ohne ihr Feierabend-Bier nicht können. Und bei allen hat sich das Ganze im Laufe der Jahre zum Alkoholismus ausgeweitet. Das heißt, sie können nicht mehr ohne, obwohl der Arzt längst rotes Licht gegeben hat. Und ihre Hände zittern, wenn sie nichts bekommen. Diese Laufbahn ist eigentlich immer gleich.

Und immer noch erzählen sie leierkastenartig, dass sie selbstverständlich kein Alkoholproblem haben. Sie können nur leider nicht in ein Land in den Urlaub fahren, wo man nur schwer oder nur teuer an Bier kommt (z. B. Norwegen). Und sie können abends nicht auf Elternabende, Schulkonzerte oder zu anderen Veranstaltungen gehen, bei denen es keinen Alkohol gibt, weil sie einen solchen Abend nicht gut überstehen würden. Das sagen sie sogar z. T. schon ganz offen.

Jemand, der nicht gefährdet ist, kann seinen Konsum problemlos reduzieren. Zum Beispiel auf einmal die Woche eine Flasche Bier. Bei Deinem Partner aber entwickelt sich das Ganze in eine falsche Richtung. Dass er aggressiv reagiert, wenn Du ihn warnst, und alles abstreitet, ist ja ganz typisch für Alks. Ein nicht gefährdeter Mensch würde sagen: „Ja, stimmt, ich muss wieder mehr darauf achten.“ Und das dann auch problemlos machen. Der Alkoholiker dagegen will nicht hören, dass er krank sein könnte, sondern er möchte das verdrängen. Wer diesen schönen Mechanismus stört, zieht automatisch Unmut und Wut auf sich. Er stört das Märchen, dass sich der Betroffene selbst erzählt.

Ich glaube übrigens, dass nicht jeder aus Kummer oder Unzufriedenheit trinkt. Es gibt sicher Menschen, die eher eine Suchtneigung haben als andere. Sie müssen aufpassen, weil sie sich schwer selbst regulieren können - wohingegen das anderen Menschen sehr leicht fällt. Wenn er weiterhin nicht mit sich reden lässt, dann musst Du‘s ihm ungemütlich machen. Stören, fordern, die Wahrheit sagen, auch wenn sie ihm weh tut. Ruhig auch volle Bierflaschen wegschmeißen, um mal einen richtig großen Krach auszulösen, der dann als Schocktherapie und Weckruf dienen kann.

Es muss ihm dämmern, dass er nicht gemütlich weitermachen kann, weil es sonst keinen Hausfrieden mehr gibt. Ich würde ihm ruhig sagen, dass es sehr vielen Männern ja tagtäglich passiert, dass sie ihre Familie durch ihren Alkoholkonsum verlieren. Weil das natürlich stimmt. Und all diese abgestürzten Männer haben sich selbst ständig erzählt, dass sie natürlich kein Alkoholproblem haben, bis es leider zu spät war. Ich denke, dass Dein Mann in einem Stadium ist, wo er den Alkoholismus noch abwenden könnte. Das wird aber ohne kräftige Ehekräche und Gewitter nicht gehen.

LG

 
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