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Geschrieben von oma am 05.02.2007, 15:33 Uhr

@ sokoban und psb Teil II

So, bin wieder da.
Als ich in meinem 1. Posting diesen Absatz schrieb:

"Und was mir nicht nur bei meiner ST, sondern auch bei einigen Schreiberinnen hier auffällt: Mit der ungeheuren Energie, die ihr aufbringt, um jedes Wort, jede Geste und jeden -oft unterstellten - Gedanken der SM zu analysieren und zu kritisieren, räumt ihr der SM einen Stellenwert in eurem Leben ein, der ihr nicht zusteht und den sie ganz sicher auch nicht will."

habe ich ganz besonders an eure Geschichte gedacht. Es ist deutlich herauszulesen, wie sehr eure Gedanken um diese ganze SM-Geschichte kreist, obwohl ihr doch jetzt eigentlich zumindest räumlích genügend Abstand haben solltet.
Mich beschäftigt das sehr. Eigentlich sollte es doch so sein, dass euer ureigener Mikrokosmos sich um dich, deinen Mann und Elia und Marie dreht. Eltern, Schwiegereltern, Großeltern, Geschwister usw. sollten euren Weg doch normalerweise nur als Trabanten begleiten, aber ganz sicher nicht bestimmen! Wieso laßt ihr zu, dass euer seelisches Gleichgewicht so sehr davon beeinflußt wird, was SM sagt oder nicht sagt, schreibt oder nicht schreibt, tut oder nicht tut?

Wir alle nehmen Erfahrungen aus unserer Kindheit mit ins Erwachsenenleben. Die einen eher gute, die anderen leider eher schlechte. Es ist aber nicht so, dass unser weiteres Leben zwangsläufig dadurch vorbestimmt ist und wir praktisch da weitermachen müssen, wo unsere Eltern aufgehört haben. Eltern sich selbstverständlich immer Vorbild, und notfalls eben auch mal ein abschreckendes!

Ich nehme mir das Recht heraus, diese Behauptung aufzustellen, weil ich - ebenso wie anscheinend dein Mann - als Kind keine Liebe erleben durfte.
Meine Eltern waren sehr jung, als sie meine Schwester und 2 Jahre später mich bekamen. Leider Gottes wurden beide Alkoholiker, und wir hatten teilweise wirklich die Hölle auf Erden.

Mein Vater wollte mich z.B., als ich ca. 6 Wochen alt war, an den Füßen haltend mit dem Kopf gegen das Bett schleudern, weil ich auch wieder nur ein Mädchen war. Meine Mutter stand nur heulend - aus Angst vor einer Ohrfeige - daneben und unternahm nichts. Es war eine Tante, die mich aus den Händen meines Vaters riß und somit mein Leben rettete. Meine Mutter versteht bis heute nicht, warum ich für ihre Angst kein Verständnis aufbringen kann. Ich würde heute noch für meinen Sohn - und genauso für meine Enkelkinder - ebenso töten wie sterben, wenn sie in Gefahr wären.

Das nur als Beispiel dafür, dass ich selbst kein gutes Vorbild hatte, ein liebevoller Erwachsener zu werden.
Für mich stand aber schon mit 14 fest, dass ich mein Leben exakt konträr zu meinen Eltern gestalten wollte. Ich wollte niemals trinken, und ich wollte, wenn ich mal ein Kind bekommen darf, dafür sorgen, dass es sich immer geliebt und willkommen fühlt. Und an diese Vorsätze habe ich mich bis heute gehalten.

Ich lasse also definitiv nicht zu, dass meine Eltern, nachdem sie meine Kindheit ruiniert haben, auch mein selbstbestimmtes Leben als erwachsener Mensch beeinflussen können.
Um meinen Seelenfrieden zu finden, war es nötig, meinen Eltern zu vergeben. Das war schwer, aber ich habe es geschafft.
Mein Vater starb mit gerade 43 im Delirium. Meine Mutter wurde zwar später trocken, aber ein herzliches Verhältnis hat sich natürlich nicht mehr entwickeln können. Wenn sie sich heute über unser leicht unterkühltes Verhältnis beschwert, sage ich immer, sie könne nur ernten, was sie auch gesät hat.

Deinen Mann scheint das schlechte Verhältnis zu seiner Mutter noch sehr zu belasten. Ich würde ihm wirklich wünschen, dass er mit seiner Kindheit abschließen könnte. Er hat jetzt selbst eine Familie und ist für die und nicht zuletzt für sich selbst verantwortlich. Was früher war, ist ein abgeschlossenes Kapitel.

Ihr habt versucht, der SM klar zu machen, was euch belastet. Was wirklich in ihr vorgeht, warum sie nicht so reagiert, wie ihr euch das wünscht, kann leider niemand beurteilen.

Es gab Stellen in den Briefen zwischen euch, die du zitiert hast, wo ich gedacht habe: Ups, das hätte auch bei uns so passieren können!
Da fällt mir als Beispiel ein, dass ihr wohl damit einverstanden gewesen wärt, wenn sie hin und wieder mal anruft, sie aber glaubte, ihr Anruf sei nicht erwünscht.

Bei uns ist es so, dass ich an absoluter Telefonallergiker bin, schon mein Leben lang. Und ST weiß das. Es dürfte klar sein, dass ich, wenn ich schon mit Freundinnen nicht telefoniere, dann erst recht nicht meine ST anrufe. Sie hat es trotzdem fertig gebracht, innerhalb von 5 Min. die beiden folgenden Sätze zu sagen:

1. Alles, was du sagst und tust, ist ein rotes Tuch für mich.
2. Kannst du mir mal sagen, warum du nie anrufst? Wenn ich immer diejenige bin, die anruft, breche ich den Kontakt komplett ab (sie ruft übrigens auch nur an, wenn wir abstimmen, wann die Mäuse zu uns kommen).

Ich kann die 1. Aussage mit der 2. nicht unter einen Hut bringen und bin komplett verunsichert.

Wäre es u.U. denkbar, dass auch deine SM so unterschiedliche Signale erhält, ohne dass es euch bewußt ist?

Hm, wenn ich das jetzt so nachlese, kommt es mir vor, als wenn ich deine SM verteidigen wollte. Aber darum geht es mir gar nicht. Ich suche halt nur, ob es da vielleicht Parallelen gibt. Ob eben deine SM evtl. genauso verunsichert sein könnte wie ich und sich aus lauter Angst, noch mehr Porzellan zu zerschlagen, kaum noch traut zu rühren? Und eben auch die Frage, warum ihr euch von diesem Teilaspekt eures Lebens so sehr beeinflussen laßt, dass es euch Lebensqualität kostet?

Ich würde so gern verstehen.....

Seit meinem 1. Posting letzte Nacht bin ich sehr aufgewühlt, weil alles plötzlich wieder so nah ist. Ich merke an den bisher eingegangen Antworten, dass ich mein Anliegen nicht rüberbringen konnte und ihr euch nun wiederum angegriffen fühlt.
Schade, das war absolut nicht meine Intention. Ich habe mich ja extra erst jetzt zu Wort gemeldet, nachdem die Wogen sich seit einiger Zeit geglättet hatten und auch der Ton gemäßigter wurde.

Ich würde mich über eine Antwort von dir wirklich freuen, lasse euch aber ansonsten jetzt in Frieden.

Alles Liebe dir und deiner Familie
Oma

 
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