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Geschrieben von Oma am 05.02.2007, 18:18 Uhr

Danke, Petra

für deine lange Antwort.
Es ist traurig zu sehen, wie viel Verletztheit es gibt auf allen Seiten, bei euch, bei uns und sicher auch bei vielen anderen.

Die Intrigen deiner SM hatte ich wohl ganz vergessen, da ist dann die Basis ja doch eine andere. Was mir halt sehr ins Auge gefallen war ist die Intensität, wie sehr euer Leben um dieses Problem zu kreisen scheint. Denn ich sehe mich ja in der Position, dass meine ST trotz der räumlichen Trennung und obwohl wir uns jetzt im Schnitt 10 Min. die Woche sehen immer noch nicht aufhören kann, jedes meiner Worte und jede Geste zu beobachten, zu analysieren so lange zu verdrehen, bis sie wieder was auszusetzen findet.

Natürlich verstehe ich, dass es für sie schwierig ist, wenn die Mäuse mich schon im Treppenhaus mit Sätzen wie "Oma, ich liebe dich so sehr, du bist die beste Oma der Welt!" begrüßen. Aber ich kann doch nichts dafür, und ich kann doch den beiden 3- und 4jährigen Mäusen nicht erklären, dass sie sowas nicht sagen dürfen, wenn Mama dabei ist! Ich würde mich so gern unbefangen über die große Liebe der beiden freuen dürfen, aber dann fange ich ihren Blick auf, mein Herz zieht sich zusammen und ich weiß, dass ich dafür wieder werde bezahlen müssen. Irgendwas findet sich immer...

Du hast beschrieben, in welcher Situation du den Satz "Es ist schließlich mein Kind" - es geht auch "ICH bin schließlich die Mutter" -für angebracht hältst. Und natürlich stimme ich dir voll und ganz zu. Wenn es Grenzüberschreitungen seitens der älteren Generation gibt, ist es die natürliche Konsequenz, deutlich zu machen, wer diese Kinder erzieht.

Anscheinend finde ich auch hier nicht die richtigen Worte, um zu vermitteln, was ich nicht verstehe.

Hm, ich sagte ja schon, dass ST selbst his heute bestätigt, dass ich mich nicht einmal in irgendwas eingemischt habe. Im Gegenteil, ich habe sie immer wieder gelobt und ich habe auch immer wieder gesagt, dass ich fast alles, was sich in Bezug auf Kindererziehung, Ernährung usw. geändert hat, absolut toll finde und mir manches schon für meinen Sohn gewünscht hätte.
Und trotzdem bekam ich diesen Satz immer wie ein Mantra um die Ohren geknallt, ohne dass ich irgendeinen Ansatz fand, warum sie mir Grenzen aufzeigen mußte, von denen ich noch meilenweit entfernt war.

Natürlich habe ich mir als junge Mutter auch einiges von den Älteren anhören müssen. Zumal ich für die damalige Zeit geradezu rebellisch war: Ich gehörte zu den ersten, die freiwillig eine natürliche Geburt ohne Medis wollte. Ich habe wie eine Löwin kämpfen müssen, um bei meinem Sohn im KH bleiben zu können, bei allen 4 OP's in seinen ersten 9 Lebensjahren. Das war damals ein absolutes Unding, für Ärzte wie auch für andere Eltern. Und mein Sohn durfte ganz freiwillig und allein ohne Töpfchen sauber werden (wobei mir jeder prophezeite, der kackt noch mit 8 in die Buxen *ggg*).
Ich habe also weiß Gott viel Zündstoff geliefert, und ich habe mir auch alle weisen Ratschläge sehr geduldig angehört, auf der Stelle wieder vergessen und mir vorgenommen, später mal nur dann Ratschläge zu erteilen, wenn ich darum gebeten werde.

Und genau das meine ich ja: Nur ein wenig Toleranz. Wenn eine Oma meint, sie müsse ihren Senf dazugeben, dann kann ihr das niemand verbieten, aber es muß sich eben auch niemand an ihre Ratschläge halten. Warum steht man da nicht einfach drüber?
Das bezieht sich jetzt allerdings nicht auf dich.

Dein Mann scheint ja jetzt auf dem richtigen Weg zu sein. Es scheint so, dass auch (erwachsene) Kinder manchmal das Abnabeln von den Eltern lernen müssen. Schön, dass du dabei so hinter ihm stehst.

Als wir bei der Therapeutin waren, hat die mich gefragt, was ich wohl denke, wie mein Sohn die ganze Sache sieht. Ich habe geantwortet: "Er steht bei Konfliktsituationen immer zu seiner Frau, und ich wär sehr enttäuscht von ihm, wenn es nicht so wäre. Ich würde mir aber auch wünschen, dass er später unter vier Augen seine Frau ab und zu mal wieder runterholt von ihrer Palme."

Und die Therapeutin, die sich auch mit meinem Sohn unterhalten hatte, sagte mir darauf: "Sie irren sich! Ihr Sohn steht voll und ganz hinter Ihnen! Er sagt, Sie seien ein ganz lieber Mensch und er lebt deshalb so gern in seinem Elternhaus, weil er sich von Ihnen nie eingeengt oder bevormundet gefühlt hat. Und Sie haben sich geradezu vorbildlich und zum richtigen Zeitpunkt von ihm abgenabelt. Er sagt aber auch, wenn er sich zwischen Ihnen entscheiden müsse, wählt er seine Frau!"

Tja, und diese Entscheidung hat meine ST ja dann verlangt und bekommen. Wobei für mich immer noch ein Riesenrätsel ist, warum sie erst 3 Tage vor dem geplanten Auszug merkt, dass sie ja doch nicht vor dem Ehemann flüchten muß sondern vor dessen furchtbarer Mutter! Wenn ich doch meine Kinder ohne Not aus ihrem gewohnten Umfeld reiße und sie in eigentlich unzumutbare Zustände bringe, dann weiß ich doch, warum ich das tu, oder? Ob mein Mann so schrecklich ist oder die Schwiegermutter?

Solche Gedanken sind es, die mich nicht loslassen. Und leider nehmen sie auch bei mir viel zu viel Raum ein. Ich bin ein ziemlich analytischer Mensch, ich muß etwas begreifen, um es verarbeiten zu können. Ich habe meine Mitte verloren und versuche, meinen Seelenfrieden wieder zu finden. Das geht eben nur, wenn ich verstehen und abschließen kann.

Meine ST hat in wenigen Tagen Geburtstag, und es belastet mich sehr, dass ich nicht imstande bin, sie wie früher bei der Gratulation in den Arm zu nehmen. Ich habe noch niemals so negative Gefühle einem Menschen gegenüber gehabt wie bei ihr. Die sich allerdings erst in der letzten Zeit entwickelt haben, lange nach dem Auszug. Weil ich mittlerweile so viele verletzende Dinge von anderen über sie erfahren habe.

Bis kurz vor Weihnachten habe ich meinen Sohn völlig herausgehalten. Dann gab es wieder ein Riesentheater, weil ST wollte, dass mein Mann und ich den Heiligabend bei ihr verbringen. Damit hatte ich schon, als sie noch hier wohnten, ein Riesenproblem, weil ich der Meinung bin und es auch so kenne, dass die Kernfamilie, also Sohn, ST und Enkelmäuse, diesen ganz besonderen Tag allein verbringen und Eltern und SE an den nächsten Tagen besucht werden.
Nachdem meine ST gesagt hatte, dass meine Familie bei meinem Sohn endet und ihre Kinder eben nicht mehr dazugehören, hatte ich noch mehr Probleme, nachzuvollziehen, warum ich dann Heiligabend plötzlich doch zur Familie gehöre.
Okay, ich habe immer nachgegeben, aber wohl gefühlt habe ich mich dabei nie. Das buchstäbliche 5. Rad am Wagen.

Nachdem sie jetzt aber ausgezogen waren, war für mich völlig logisch, dass wir uns erst nach dem Heiligabend sehen. Da hat sie mir eine Riesenszene gemacht und wieder gedroht, den Kontakt abzubrechen, wenn wir nicht erscheinen.
Ich habe gesagt: "Schau mal, du hast mir jetzt das ganze Jahr über sehr verletzende Dinge gesagt. Dass es dir besser geht ohne mich. Dass alles, was ich sage oder tu, ein rotes Tuch für dich ist. Dass meine Enkel nicht zu meiner Familie gehören. Dass es dir schon gereicht hat, mich oben zu wissen usw. Ich bin also für dich der personifizierte Albtraum. Wie soll ich dann glauben, dass du ausgerechnet den schönsten Tag im Jahr, den Tag der Liebe, mit MIR verbringen willst? Meinst du, ich will Schuld sein, wenn den Mäusen das Fest verdorben wird, weil ich wieder irgendwas für dich Untragbares sage oder tue und deine Mundwinkel bis zu den Knien reichen? NIEMAND sollte Weihnachten mit Menschen verbringen, die er nicht mag!"

Daraufhin ist sie ausgerastet. Sie habe nie im Leben gesagt, dass sie mich nicht mag!!!!

Okay, findet sich irgendjemand, der mir das erklären kann?

Ich dachte, ich kann das einfach nicht, und bin bei meiner Entscheidung geblieben. Dann habe ich aber gemerkt, dass es meinen Sohn sehr belastet. Und ich habe ihn zum ersten Mal unter vier Augen darauf angesprochen. Ihm gesagt, dass ich weiß, wieviel er sich schon von seiner Frau anhören muß, und ihn deshalb eigentlich nicht auch noch belasten will. Dass ich jetzt aber merke, wie er anfängt, sich von mir zu distanzieren, und dass ich deshalb jetzt auch wenigstens dieses eine Mal meine Sicht der Dinge schildern will.
Ich habe ihm erzählt, dass ich erfahren habe, dass ST ganz dreiste Lügengeschichten über mich erfindet und wie ihre unglaubliche Reaktion darauf war, als ich sie damit konfrontierte. Ich habe ihm auch erzählt, dass mir mittlerweile klar geworden ist, dass das Gespräch mit der Therapeutin gar nicht so geplant war und ein Schock für ST gewesen sein muß. Und dass ich mich heillos überfordert fühle mit ihren aggressiven Attacken. Und ich habe gesagt, dass ich trotzdem im Sinne der Deeskalation meine Meinung ändere und zu Weihnachten kommen werde.

Seitdem ist zumindest zwischen ihm und mir wieder alles okay. Er tut mir so unendlich leid.

Du hast ganz richtig geschrieben, dass der Weg zu den Enkelkindern immer über die Mutter führt. Ich bin mir dessen bewußt.
Ich erinnere mich, dass ich ST mal nach einer völlig überflüssigen Auseinandersetzung einen Brief schrieb, dessen letzter Absatz etwa so lautete:
"Liebe ...., vieles an dir verstehe ich nicht, und manches macht mir Angst. Aber du machst meinen Sohn und meine Enkelkinder glücklich, und deshalb werden mein Herz, meine Arme und meine Tür immer für dich offenstehen. Was immer du jetzt brauchst, um dich besser zu fühlen, ich tu es gern."

Ihre Reaktion darauf war, dass sie mit sowas nichts anfangen könne.

Nun sind mein Herz und meine Arme für sie verschlossen, und ich fühle mich so erbärmlich dabei.

An dem Tag, als sie auszogen, habe ich morgens noch ihre ganze Wäsche abgenomen und gebügelt, damit sie es leichter hat mit dem Umziehen. Es gab keine bösen Worte, und wegen der Mäuse habe ich auch das Meer an Tränen unterdrückt, bis sie weg waren. Aber es hat so unglaublich weh getan, dass sie noch nicht mal Tschüß gesagt haben. Und kein Tut mir leid, dass wir euch in eine so große finanzielle Scheiße geritten haben oder irgendwas in der Art.

Wir haben immer gesagt, wir haben uns arm gemacht für sie, aber dafür haben wir die Kinder und Enkelchen im Haus. Also arm, aber glücklich.
Nun sind wir arm und unglücklich. Und ich will einfach nur VERSTEHEN, wie das passieren konnte.

Sorry, dass ich dich so sehr zumülle. Das alles hat sich ein Jahr in mir gestaut, Ich sitze schon so lange hier und weine und weine und weine...

Du mußt mir nicht mehr antworten, du hast genug um die Ohren. Ich hab mir jetzt einfach einen Teil der Last von der Seele geschrieben.

Ich wünsche euch wirklich von Herzen, dass ihr einen für alle tragbaren Weg findet. Viel Kraft für dich und deinen Mann.
Und deiner SM wünsche ich, dass sie es schafft, sich zurückzunehmen, damit sie Sohn, ST und Elia und Marie nicht völlig verliert.

Marion

 
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