Kinderwunsch nach Fehlgeburt

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Geschrieben von Schmetterfink am 28.09.2022, 12:28 Uhr

Fehlgeburten wegen schlechter Spermienqualität?

Ja, theoretisch könnte eine Fehlgeburt auch an den Spermien liegen... aber Spermien"qualität" ist dann auf die genetische Qualität der Spermien bezogen, die im Spermiogramm ja nicht grundlegend untersucht wird, da geht es ja um Anzahl, Beweglichkeit etc. Man kann bei Spermien prinzipiell auch die DNA auf Intaktheit untersuchen, das macht man aber eben nicht im Rahmen eines Routinespermiogramms. Ob es einen Zusammenhang zwischen der Güte (um nicht Qualität zu sagen) des Spermiogramms und der Spermienqualität gibt, wäre ich jetzt aber überfragt.

Spermiogramme sind erstmal immer nur Momentaufnahmen. Die können durchaus mal besser und mal schlechter sein. "so gut wie zeugungsunfähig" heißt eben nicht zwingend absolut zeugungsunfähig, am Ende reicht ein fittes Spermium, das im richtigen Moment am richtigen Ort ist. Im Zweifel auch zweimal.
Ist für die Diagnose bisher lediglich ein Spermiogramm gemacht worden? Dann könntet ihr überlegen, noch ein zweites zur Kontrolle zu machen. Davor nochmal für drei Monate den Lebensstil anpassen, wo nötig (Rauchen, Alkohol, Bewegung, Übergewicht, Ernährung, Stress etc), das kann bei Männern durchaus auch kurzfristig Erfolge zeigen.

Ü40 liegen Fehlgeburten in der Frühschwangerschaft aber tatsächlich in der Regel an der (genetisch) schlechten Eizellqualität. Meine KiWu hat mir mal erzählt, ab 40 sei statistisch jede zweite Eizelle genetisch auffällig und die meisten Monosomien und Trisomien stören eben schon in der Frühschwangerschaft die Entwicklung, der Körper beendet die Schwangerschaft dann. Da kann es durchaus schonmal sein, dass man zwei genetisch auffällige Eizellen in Folge erwischt.
Da die Eizellen nun leider mit der Frau altern und nicht wie Spermien alle paar Monate grundlegend erneuert werden, kann man hier mit einer Veränderung des Lebensstils tatsächlich nicht so viel steuern wie beim Mann. Alte Eizellen bleiben alte Eizellen. Man kann es nochmal mit NEMs versuchen (pimp my eggs) oder mit leichter Stimulation mit Clomifen oder Letrozol, in der Hoffnung, dass mehrere Eizellen pro Zyklus reifen und man eine gute erwischt (die leichte Stimu löst in der Regel auch das Problem der Gelbkörperschwäche, falls in die Richtung was vermutet wird/wurde).

Gerinnungsdiagnostik war unauffällig? Das ist sonst immer gerne noch ein Grund für mehrfache Abgänge. Die KiWu müsste die aber eigentlich standardmäßig mit machen.

Ansonsten... liegt die Fehlgeburtrate bei Frauen über 40 halt leider bei irgendwas zwischen 30 und 50%, jenachdem welcher Statistik man glaubt. Und das liegt eben in einem Großteil der Fälle an Chromosomenstörungen. Eigentlich kann man es nur weiterversuchen und hoffen, dass man mit einem genetisch unaufälligen Spermium eine genetisch unauffällige Eizelle trifft. Damit geht man das Risiko einer weiteren Fehlgeburt eben leider ein. Und es gibt eben immer noch genug "gute" Beispiele, dass man auch jenseits der 40 noch einen guten Ausgang haben kann.

Ihr könnt natürlich so weiter probieren. Es hat ja schon zweimal geklappt, warum solltet ihr keinen dritten Treffer haben. Weiterbringen würde euch aber vermutlich fast nur eine PID, damit ihr im Rahmen von künstlichen Befruchtungen genetisch unauffällige Embryos einsetzt, dafür müsst ihr aber ins Ausland (PID werdet ihr nur wegen Ü40 nicht genehmigt bekommen). Ob ihr hier in die KiWu geht und an Möglichkeiten mitnehemt, was sich auftut (ihr werdet ja auch keine Zuschüsse der KK mehr bekommen), müsst ihr am Ende selbst wissen. Es schadet vermutlich auch nicht. Ich wünsche euch viel Erfolg!

 
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