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Geschrieben von Snaffers am 27.02.2013, 23:06 Uhr

@ lotte_1753

Es kommt nicht aufs Äußere an, sondern die inneren Werte zählen.
Vom Standpunkt Optik und Benutzerfreundlichkeit sind wir hier ebenso in einem katastrophalen Forum!



In BW (und den meisten andren Bundesländern) steht im Schulgesetz sinngemäß:



JEDES Kind hat ein RECHT auf individuelle Förderung ENTSPRECHEND seiner individuellen Begabung.



Da steht nirgends: Jeder muss im Sinne des sozialistischen Grundsatzes aufs geiche Niveau gebracht werden.

Komisch (oder eher Gottseidank), ich habe noch NIE gelesen, dass jemand verlangt Förderstunden für schwächere Schüler abzuschaffen oder Kindern, die besondere Hilfe benötigen wahlweise auf besonderen Schulen oder mit einer Hilfskraft inklusiv in einer Regelschule, dies zu verwehren.
Nein, das wäre unsozial, unsolidarisch.
Einfach mit reinsetzen und statt normaler Matheblätter nur Zahlen ausmalen lassen etc.?
Ein Unding. Das wäre ja grausam.
Ja, wäre es. Ich bin absolut dafür, dass diese Kinder entsprechend ihrer Bedürfnisse und Fähigkeiten gefördert werden.
Ich habe noch nie jemanden motzen gehört, wenn Eltern von Kindern mit Lernbehinderung - oder auch einfach nur Schwächen in einem oder mehreren schulischen Bereichen - Himmel und Hölle für ihr Kind versucht haben in Bewegung zu setzen.
Eltern von Kindern mit einer außergewöhnlichen Begabung für schulisches Lernen, oder hochbegabten Kindern (es muss ja nicht das gleiche sein - oft steht es sich eher im Wege) werden gleich als 'Eislaufeltern' und 'die wollen für ihr Kind was besseres' beschimpft. Spätestens letzteres nenne ich Neid aus Unwissenheit.

Warum aber darf ich als Mutter eines Kindes, das statt unterhalb der Norm oberhalb der Norm liegt, für mein kind nicht das gleiche verlangen?
Für meinen Sohn (und nur von dem kann ich sprechen, ich weiß aber, dass es auch andren hochbegabten Kindern so geht - wenn auch nicht allen) ist Schule (wir sprechen hier von der Grundschule, Klasse 3, nachdem er bereits ein Jahr übersprungen hat) eh schon tägliche Quälerei.
Er beherrscht diesen Stoff (abgesehen von der Rechtschreibung und ein paar Feinschliffen im Aufsatz und Lesen) im Schlaf.
Für ihn ist Regelschule mit Regelmaterial, der Klassenstufe entsprechend, wie für ein 'normal begabtes Kind' in dem Alter täglich nur Ausmalblätter zu bekommen, mal welche, die man nur mit einer Farbe ausmalen soll, mal welche, bei denen man 5 Farben nehmen muss.
Ums kurz zu sagen: Langweilig!
Und zwar 5 Tage die Woche von 8-12 Uhr (damit sind die interessanten Momente in Sport, Werkstattunterricht abgedeckt, da er ja täglich länger Unterricht hat).
Ein paar Blätter Matheolympiade entsprächen dann ein paar Blättern normales Unterrichtsmaterial für die 'normalen' statt der Malblätter.
Ich denke sich trotzdem am Unterricht zu beteiligen, sich unterstützend einzubringen (das sind die Dinge, die seine Lehrerin verlangt), in den Nebenfächern den normalen Stoff mitzumachen, auch wenn man den auch beherrscht, das ist nem 8jährigen mehr als genug Solidarität den andren Kindern gegenüber abverlangt.
Wir können denen natürlich auch jeden 21. Tag (sind insges. 21 Kinder) die Solidarität meinem gegenüber abverlangen. Gerne, wenigstens ein Tag im Monat, an dem mein Kind dann glücklich aus der Schule kommt, das wäre ein Traum! Nur verstehen die meisten an dem Tag vermutlich nur Bahnhof und werden in den teils wackligen Grundfesten ihrer mathematischen Begriffe erschüttert, wenn mit negativen Zahlen hantiert und mit Brüchen und komplexeren Gleichungen mit Unbekannten gespielt wird - oder sie haben Albträume, wenn über die Ursachen des zweiten Weltkriegs beraten und über die Verführbarkeit des Menschen philosophiert wird und erforscht wird, was in Deutschland zwischen 1933 und 1945 mit Menschen, die nicht konform gingen oder deren Glauben nicht zusagte,... geschehen ist. Das sind aber die Themen, die meinen 8jährigen grade beschäftigen (und da der zwei kleine Brüder hat, muss zumindest das geschichtliche Thema immer abends abgehandelt werden, denn für deren Ohren ist das noch nichts, denn es geht teils arg ins Detail - schön übrigens für mein Kind, dass Mama und Papa das leisten können, können nämlich auch nicht alle Eltern von HB-Kindern).

Mein Sohn hat zum Glück eine Lehrerin, die von sich aus angeboten hat ihm Material zu bieten, das ihn anspricht, das ihn fördert, fordert (und ab und an erfreulicher Weise kurzfristig überfordert) - sie sieht also, dass das nötig ist.



...und Herrmann Göring war als Kind bestimmt kein Nazi, so gesehen, vermutlich hätten andere Eltern, eine andere Erziehung, eine andere Zeit aus ihm einen sehr netten Menschen gemacht. Niemand wird böse geboren.



Wir hatten übrigens Anfang Klasse 3 von unsrem damals SIEBENjährigen Selbstmorddrohungen (O-Ton: "Ich halte es nicht mehr aus. Die Schule ist so schlimm und ihr zwingt mich jeden Tag da hinzugehen. Ich kann das nicht mehr. Ich nehm ein Messer und bring mich um, damit ich endlich Ruhe vor der sch**ß Schule habe!").
Der Vortrag über Solidarität und ein paar Zusatzblättchen wäre da bestimmt gut gekommen.

...seit er andres Material bekommt geht er nicht unbedingt schrecklich gern in die Schule, aber es ist zumindest ok für ihn. Mehr erwarten wir von der Grundschule nicht - er inzwischen auch nicht mehr.

 
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