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Geschrieben von Strudelteigteilchen am 19.10.2018, 10:06 Uhr

Diese Vergleiche mit dem Familienurlaub sind doch albern

Wenn es teuer ist, dann muß es gut sein, und deswegen muß die Klassenreise billig sein, damit ich das mit einem teureren Familienurlaub toppen kann.

Da stecken für mich gleich zwei Denkfehler:
1. Teurer ist besser. Echt jetzt?
2. Die Klassenreise ist eine Konkurrenzveranstaltung zum Familienurlaub. Ernsthaft?

Ich trete mit meinem Familienurlaub nicht in Konkurrenz zur Klassenreise, weder preislich noch "inhaltlich". Die Klassenreise hat Elemente, die ich weder bieten kann noch will: Gemeinschaft mit vielen Gleichaltrigen, die man sonst aus einem anderen Kontext kennt; Einfügen in eine Struktur, die von außen vorgegeben wird; Reinschnuppen in etwas, das mal ganz anders ist als das Bekannte (deswegen fand ich die Skireisen auch gar nicht so verkehrt - da kann man das mal ausprobieren); auch mal die Komfortzone verlassen. Eine Erholung ist die Klassenreise nie, das ist nicht ihre Intention. Der Familienurlaub hingegen ist heimelig, individueller und dient der Erholung - wie auch immer Erholung für die einzelne Familie aussieht.

Auch ein Zeltlager mit den Pfadfindern ist keine Konkurrenzveranstaltung zum Familienurlaub. Ebenso ist ein Wochenendtrip mit meinem Partner keine Konkurrenz zum Familienurlaub. Wobei diese beiden Dinge - einfach weil sie, ebenso wie der Familienurlaub, in der Freizeit stattfinden - unter Umständen einen zeitlichen Konflikt erzeugen können. Aber weder preislich noch "erlebnistechnisch" hat das eine was mit dem anderen zu tun.

Ich finde 240,- Euro für 5 Tage sicher nicht günstig, aber auch nicht irre teuer. Man muß bedenken, daß die Klassenreise "All In" ist, und zwar auch incl. der Eintritte und - in den meisten Fällen - auch incl. mal einem Eis hier oder einer Limo dort. Der Vergleich mit einem Ferienhaus verbietet sich deswegen, denn da kommen Anreise, Essen (die von jemandem gekocht werden müssen, der dafür bezahlt wird - ja, das ist teurer als bei Muddi, weil keine Hausfrau ihre Arbeitszeit einrechnet), Eintritte und Spaß-Extras noch obendrauf. Und das Ganze betreut, was ja auch Kosten verursacht.

KindKlein war ein paar Jahre an einer Schule, zu der noch ein richtiges, altmodisches Landschulheim gehörte. Das rechnete sich aber nur, wenn zuverlässig JEDE Klasse der sehr großen Schule JEDES Jahr für eine Woche hinfuhr, zusätzlich zu Chor-Wochenenden, SMV-Wochenenden, Orchester-Wochenenden, Fußball-Wochenenden und was dergleichen mehr war. Auch wenn die einzelnen Fahrten sehr günstig waren - in Summe war das für die Eltern auch nicht günstiger als alle zwei bis vier Jahre eine Klassenreise in irgendeine Jugendherberge.

Und nebenbei, weil über meinen Sohn betroffen: Ein Zeltlager bei den Pfadfindern ist nicht nur wegen der Zelte so billig, sondern weil alle Aufgaben (Betreuung, Kochen, Aufbau und Wartung der Materialien, Kalkulation und Rechnungsstellung) von Ehrenamtlichen übernommen werden, die nicht nur kein Geld für ihre Arbeit bekommen, sondern auch ihren eigenen Anteil an der Fahrt selber bezahlen. Vielleicht mal im Hinterkopf behalten wenn man mal wieder eine billige Ferienbetreuung für die Schratzen sucht.

 
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