Süßigkeiten vom Taschengeld

Meine Tochter hortet normalerweise ihr Taschengeld, um sich ihre Sammlung an Schleich und Playmobil aufzustocken. Aber manchmal, wenn die Kinder Süßigkeiten kaufen, liebt sie es unheimlich, sich etwas von ihrem Geld mitzunehmen und es dafür auszugeben. Das ist irgendwie diese gemeinsame Unternehmung dabei, die sie so anspricht. Wie auf Beutefang gehen, und man kommt mit der Beute zurück.

Sie ist dabei auch mal über die Stränge geschlagen, aber dann spreche ich mir ihr darüber, berate sie quasi, erkläre ihr das Für und Wider ihrer Pläne (z.B. Eis für 3€ bei der Tankstelle kaufen, wenn es das bei Lidl oder Netto für die Hälfte gibt), und meist, nicht immer, entscheidet sie sich dann um. Wenn sie zu Hause klagt, dass sie ja nun kein Geld mehr hat, weil sie so viel für Eis ausgegeben hat, achte ich sehr genau darauf, nicht "siehst du" zu sagen. Sie soll ihre eigenen Schlüsse ziehen.

Sie hat eigentlich immer Süßigkeiten, kann sie auch selbst verwalten, aber das Kaufen ist doch irgendwie wie jagen; aufregend und toll!

Ich finde es aber unheimlich wichtig, dass sie Taschengeld zur EIGENEN Verfügung nach EIGENER Wahl haben. Nur so können sie, mit wenig Verlust, weil wenig Geld im Spiel ist, Erfahrungen machen, was Dinge wert sind, wie das Geld sinnvoll und auch lustbringend einzusetzen ist. Auch sparen und verzichten lernt sich so wunderbar. Hier wurde mal wochenlang im Spätsommer kein Eis mehr gekauft (ich spendiere ein Eis in der Woche, mehr muss sie selbst kaufen), weil sie sich ein bestimmtes Schleich-Einhorn kaufen wollte. Wozu will man den Kindern Taschengeld geben, wenn man sie gleichzeitig gängelt, was sie damit kaufen dürfen und was nicht? Taschengeld bedeutet auch, mal eine Möglichkeit zu haben, es ANDERS zu machen als Mama oder Papa oder beide das gut finden. Ein Stück Unabhängigkeit!