Rund-ums-Baby-Forum

Rund-ums-Baby-Forum

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von ZweifelistderTeufel am 08.11.2023, 21:29 Uhr

Retourkutsche fahren oder einfach mal kein Arsch sein?

Hat tatsächlich nicht so viel mit Kindern zu tun, aber ich habe gerade ein Teufelchen und ein Engelchen auf der Schulter sitzen. Muss das mal eben aufschreiben... und hole dabei sehr viel aus. Lest besser nicht, wenn ihr weder Tee noch Popcorn dabei habt ;)

Meine Mutter hat zu mir kein Verhältnis; wir sind eben miteinander bekannt und sehen uns zu Festlichkeiten immer mal wieder.
Mit meinem Vater ist es ähnlich.

Meine Eltern haben mich weder in meinen Schwangerschaften, noch jemals mit den Kindern oder beim Hauskauf oder der Arbeit oder sonst irgendwie anders unterstützt und das erwarte ich auch nicht. Ich bin früh ausgezogen, weil bei uns sehr untragbare Dinge vorgefallen sind. Ich bekam die Ausbildung mitfinanziert und hatte damit den perfekten Start ins Leben, wofür ich sehr dankbar bin. Dass ich alles so arrangieren konnte, wie ich es jetzt glücklicherweise habe, ist ja damit auch ihnen zu verdanken.

Dass ich nicht großartigen Kontakt wünsche, ist aber ebenfalls verständlich, denn ich hatte nie ein sicheres oder zuverlässiges Elternhaus. Das Positive, nämlich schlichtweg mein Kindergeld ausgezahlt, bekam ich erst nach meinem Auszug und davon ab eben sonst auch nix. Ich erlebe es als unfassbare Befreiung, mich nicht mehr ständig mental mit meinen Eltern befassen zu müssen.

Jedenfalls: meine Mutter ist sehr empört über meine mangelnde Dankbarkeit und hat mich dafür öfter indirekt und einmal auch direkt am Telefon beschimpft.
Ich habe ihr dann zu bedenken gegeben, dass es vllt auch ein Denkanstoß sein sollte, wenn sämtliche Kinder den Kontakt abbrechen und eines sogar bei der Jugendfürsorge gelandet ist.
War ein Dickmove, hat sie ÜBELST getroffen, tut mir auch Leid.

Das ist nun schon Jahre her, seitdem bekommt sie halt Blumen vorbei geschickt, wenn etwas anliegt: sie freut sich immer sehr darüber, ich muss sie weder sehen noch mit ihr sprechen, win/ win.

In beiden Schwangerschaften hatte ich mit Präeklampsie zu kämpfen, in der ersten musste ich mehrmals längere Zeit im Krankenhaus bleiben und es war für mich mental sehr belastend. Die Familie meines Mannes hat mich gut aufgegangen; es hat jeder mal angerufen, gefragt wie es mir geht etc.
Meine eigene Familie hat mich weder besucht, noch angerufen, noch konnte sie meine Ängste nachvollziehen, da war also "nix zu holen" - wohl ebenfalls verständlich, wenn man generell nicht herzlich miteinander ist.

Im Wochenbett war jedesmal meine Schwiegermutter für mich da, und zwar wortwörtlich. Sie hat sich Urlaub für mich genommen, war hier, hat eine Woche lang Kinder mitbetreut, für mich gekocht... Ich könnte weinen, wenn ich nur dran denke.
Ähnlich ist es über das Jahr verteilt. Sie nimmt immer mal eins oder beide Kinder, wenn es für sie passt. Wenn wir dort sind, schaut sie auch, dass immer mal einer von uns etwas Schlaf nachholen und entspannen kann.
Die Frau/ Familie ist ihr Gewicht in Gold wert.

Meine Mutter, obwohl verrentet, war nie vor Ort. Ist auch nicht ihr Job, ich weiß. Ich erlebe nur so einen krassen Kontrast zwischen dem, was mitfühlende Menschen einfach so für jemanden bereit sind zu tun, den sie schätzen. Und den minimalen Höflichkeit, die ich halt mit meiner eigenen Familie tausche. Dieses "sei doch mal dankbar, warum bedeuten wir die denn nichts?" geht mir irgendwie ab.

Jedenfalls... Donnerstag ist bei uns "Risikotag" weil mein Mann ab da generell komplett weg ist und erst am Wochenende wieder kommt. Für Freitag unproblematisch,
aber für die unsäglichen Donnerstage gab es lange einfach keine gute Regelung, wenn die Kinder aus irgendwelchen Gründen nicht in die Kita konnten. Bei mir und der Kita muss an diesen Tagen also alles passen. Tut es das nicht, wird es bei uns schwer.
Wenn ich mal wegen Kind krank, keine Betreuung möglich oder irgendwas bei meinen Eltern angefragt habe, ob sie für den Do einspringen können, dann war immer die Ansage: "Nein, Schatz, das geht leider nicht. Du weißt doch, dass wir donnerstags unseren Wocheneinkauf machen. Das geht also wirklich nicht. "
Für mich völlig absurd. Ich kann diese Ansage nicht ernst nehmen, da beide in Rente sind. Ich muss dann immer über diese armen, beiden, vom Leben gezeichneten Leiber nachdenken, wie sie grausam verzerrt in elenden Schmacht von Do auf Freitag am Küchentisch vergehen... weil sie es Do nicht pünktlich in den Supermarkt geschafft haben.

Aber ja, so isses halt. Die Ironie hat es so eingerichtet, dass Do der einzige Tag ist, an dem ich ab und an mal von ihnen Hilfe gebraucht hätte. Aber Do ist halt wegen Großeinkauf unmöglich. Na gut. Grenzen. Sind ja auch wichtig. Hab es nun anders geregelt, alles gut.

Nun hat die Ironie es aber auch so eingerichtet, dass ICH meinen Großeinkauf Samstag mache.
Meine Mutter hat neulich wieder mal Blumen von mir bekommen, hat sich sehr gefreut und lädt nun zum Essen ein. Am Samstag.
Ich habe schon die Hütte voll und kann nicht.
Zivilisiert absagen, gell?
Ooooooooder... ihr ahnt es... Ich kann ihr natürlich auch absagen, weil "ich doch Samstag immer meinen Großeinkauf mache. Da geht es halt nun wirklich nicht!"
Wird sie doch sicher verstehen...Oder? *evil grin*

Okay, okay. Werde ich sicher so nicht machen, aber irgendwie lebt dieses Szenario gerade trötend in meinem Kopf, weil ich dieses "der Einkauf ist aber wichtiger!"- Ding nie kapiert habe und da immer noch unfassbar drüber lachen muss.
Ich hoffe, ihr konntet auch bisschen schmunzeln. Lang lebe die Kleinlichkeit ... !

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.