Baby und Job

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Geschrieben von cosma am 15.06.2012, 10:56 Uhr

was ist denn das für eine Schlussfolgerung?

Also daraus, was aus einem Menschen später äusserlich "wird" darauf zu schiessen wie es ihm innerlich geht habe ich mir abgewöhnt seitdem ich in einer Studiengruppe im weiten Feld der Erschöpfungsdepressionen promoviere.

Viele Erwachsene können heute noch nicht erkennen wo ihre eigenen Bedürfnisse eigentlich liegen und ja, im Grunde auch deshalb, weil sie selbst nicht gelernt haben diese zu erkennen.
Um das gelernt zu haben braucht es aber erwachsene Bezugspersonen die diese Bedürfnisse erkennen und sich selbst auch auf sie einlassen können, damit das Kind sie als solche überhaupt erleben kann.

Ich weiß, daß momworking hier immer sehr die Seite der Vollzeitmütter vertritt und ich selbst ja sehr die Seite der reduzierten-Variante lebe (die auch zu "Karriere" führen kann, aber eben evtl. mit Abstrichen verbunden ist, aber das nur am Rande).

Fakt ist für mich nach all den Jahren äusserer und innerer Auseinandersetzung mit dem Thema mütterliche/kindliche Bedürfnisse:

Es kommt darauf an, daß die seelischen Grundbedürfnisse der Kinder nicht übergangen werden. Kinder haben dann das Gefühl von ihren Eltern geliebt zu werden, wenn diese ihre seelischen Bedürfnisse erkennen und entsprechend darauf reagieren.

Klingt banal, bedeutet aber: Kind ist nicht gleich Kind.
Das eine sucht die Action, ihm ist viele Fremdbetreuung angenehme Abwechselung
Das andere sucht mehr Sicherheit, ihm kann das schlicht zuviel sein und es sich dadurch nachhaltig nicht mit seinen Bedürfnissen gesehen fühlen, wenn man es ihm trotzdem aufzwingt.

Und das Ganze unterliegt auch ständigen Wandels, besonders schlimm ist es für Kinder wenn vulnerable Phasen (Einschulung, Pubertät, Krisen mit Freunden) von Eltern nicht gut begleitet werden oder aufgrund dem Focus zu sehr auf eigenen Dingen nicht genug gesehen werden.

Klingt jetzt alles super hergelabert, für mich mit 2 von 3 sehr sensiblen Kindern hat das aber bedeutet mein Studium jahrelang zu pausieren und erst jetzt wo meine Kommilitoninnen gerade ihren Facharzt machen zu beenden.

Dafür hatte ich gelebte Kinderjahre, werde mir niemals vorwerfen müssen etwas wesentliches verpasst zu haben und habe seelisch ganz stabile Kinder, was mein größter Stolz ist und mir gerade bei meinem Job echt wichtig ist, ich kenne genügend Psychiater mit selbst total auffälligen Kindern ...

Ich sage nicht, daß "zuhause sein" das Mittel aller Dinge ist, und auch ich habe meine kids nicht in Watte gepackt, sie waren in Kitas, im Hort, aber eben zu Phasen wo es für sie möglich war und wo nicht, habe ich versucht unser System dem anzupassen.

Aber ich weiß für mich definitiv, daß ein gemeinsamer Alltag, der erst nach 17 Uhr stattfindet nicht das an Beziehung hervorbringt, was mir für meine Kinder wichtig ist.

Nicht die Zeit für schöne Erlebnisse, nicht das Gefühl ein entspanntes Zuhause zu haben, wo Freunde kommen und gehen und Tiere leben können, nicht die täglichen Diskussionen und Auseinandersetzungen ...
für mich wäre es für die Kinderjahre einfach zuwenig ZEIT gewesen, denn gerade die Dinge, die spontan entstehen sind hier oft die wichtigen gewesen, die in-qualitiy-time gepressten Stunden sind oft sehr konstruiert und hingetaktet, Leben ist hier oft das was sich dazwischen abspielt ...

übrigens bin ich WIRKLICH ein Fan von Dr. Posth, und diejenigen, die ich jobmässig für besonders gute und fähige Kinder-Jugendpsychiater halte gehen alle schwer in seine Richtung.

Letztlich muß das natürlich jeder für sich entscheiden aber um zum Ausgangsposting zurückzukehren:
Was ein Mensch äusserlich erreicht und wie es ihm innerlich geht sind oft mehr als zwei Welten, das ist mal klar.

 
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