Mut zur Tonne

Ich oute mich mal: Ich habe auch alleBücher aus meinem Leben bis vor kurzem gesammelt, weil ich sie für Heiligtümer hielt, die man nicht wegwerfen dürfe. Ganz ehrlich: Das ist schon teilweise schlimmer Unfug. Im Prinzip ist ein Buch doch nur bedrucktesPapier. Seit den Zeiten der Bücherverbrennung allerdings schwebt in unseren Köpfen die wirre Idee, dass Bücher zu zerstören gleichzusetzen sei, mit der Zerstörung des freien Denkens.

Versteht mich nicht falsch, was noch gut erhalten ist und genutzt werden kann, habe ich an Bibliotheken abgegeben, über ebay verhökert (teilweise hatte ich Bände, die einen echt hohen Wert hatten) oder in diese öffentlichen Bücher-Tausch-Regale gestellt, die in allen größeren Städten rumstehen (ich hoffe, ihr wisst, was ich meine). Aber was einfach unbrauchbar war, kam in die Tonne. Dazu gehörten Bücher aus der Schule und dem Studium, die komplett vollgeschrieben waren mit Anmerkungen und Notizen oder aber auch uralte Lexika, die keineAktualität mehr haben. Ich habe wirklich eine Menge entsorgt. Und wisst ihr was? Ich habe mich danach deutlich leichter gefühlt. :)

Warum auch nicht? Wenn ich ein Gratis-Buch auf mein Kindle runterlade, lösche ich es doch auch ohne mit der Wimper zu zucken, wenn ich es nicht mehr brauche. Warum sollte ich ein Buch, dass seit zwanzig Jahren im Regal staubt und niemand mehr braucht dann nicht auch recyclen können?

Aber unterm Strich ist das aucheinfach eine Typ-Frage. Ich hasse es generell Sachen aufzuheben, die ich nicht brauche. Ich verkaufe, verschenke, spende oder entsorge immer alles, weil ich es nicht mag, nutzlosen Besitz anzuhäufen. Meine Mutter ist da beispielsweise anders. Sie hebt auch alles auf, weil sie meint, man könne es vielleicht nochmal gebrauchen. Je weniger ich habe, umso leichter fühle ich mich. Ich habe lieber 20 oder 30 wirklich, wirklich gute Bücher im Regal, die ich immer wieder lese, anstatt hunderte, die keine Sau interessieren. Vielleicht spielt auch das eine Rolle.