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Geschrieben von Korya am 02.10.2020, 5:53 Uhr

Das Asiatische Jahrhundert

Kann sein, dass ich da ein bisschen zu sehr meine nicht-chinesische rosa Brille aufhabe, aber ich finde es gibt in Südostasien gerade wieder viel Bewegung im Markt. Vietnam ist am Kommen, auch die Chinesen outsourcen viel dahin. Und auch die ausländischen Unternehmen, die sich wegen des Handelskrieges aus China zurück ziehen, hüpfen alle nur einmal kurz über die Grenze nach Vietnam. Wir schätzen sie, weil sie die letzten Jahrzehnte ganz bewusst viel in Bildungsprogramme investiert haben, und etliche junge, gut ausgebildete Leute mit fließend Japanisch und Englisch trumpfen.

Thailand wird für Firmen langsam zu teuer, andererseits toppen sie nach wie vor als Hub mit guter Infrastruktur. Gleichzeitig können viele mit der relativen soliden finanziellen Situation nicht umgehen, Konsum und Marken bestimmen alleinig das Leben, am besten alles auf Pump und mit Kreditkarte, man lebt nur einmal. Die Privatverschuldung schießt derweil jenseuts von gut und Böse.

Aber auch Malaysien und Indonesien scharren mit den Hufen. Bei Malaysien bin ich mir nicht so sicher, aber Indonesien hat alleine wegen seiner Bevölkerung einen guten Ausgangspunkt. Und Singapore ist allen Lichtjahre voraus, nur fehlt ihnen halt die Masse an Land und Leuten.

Beim zentralen Vertrieb meiner Firma hatte man lange Jahre den Eindruck, Asien bestünde ja eigentlich nur aus China - es kam einem schon zu den Ohren wieder raus. Was haben wir gekämpft, um denen in Erinnerung zu rufen, dass es da mehr gibt. Jetzt auf einmal, Corona sei dank, merken alle auf einmal, dass zuviel Abhängigkeit vielleicht doch nicht immer das Gelbe vom Ei ist, und besinnen sich auf den Rest APAs.

Also - ich hoffe sehr, dass der Schub so bleibt, und wir bald ein mächtiges Miteinander vieler wirtschaftsstarker Staaten haben, die mit dem Westen auf Augenhöhe (oder drüber) agieren können.

Japan, da gebe ich dir auch wieder Recht, bleibt ein bisschen Sorgenkind der Region. Aber ich finde, gerade weil sie Deutschland in so vielem ähneln, sollte gerade Deutschland die Entwicklung Japans sehr genau beobachten und versuchen, Rückschlüsse auf die eigene Zukunft zu ziehen. Dieses zu lange sich auf alten Lorbeeren ausruhen, in verstarrten Strukturen und unflexibkem Regelwerk befangen zu bleiben, mit einer stark alternden Bevölkerung, die den Zenit des Alterswohlstands erreicht oder überschritten hat, Misstrauen gegenüber Veränderungen (digitale Schule), das Klammern an Qualität um jeden Preis, allgemein das zu langsame Umsetzen von Ideen, weil zu viele Barrieren dem im Weg zu stehen scheinen, die keiner für einen weg räumt... das alles bilde ich mir ein in Deutschland genauso zu oft und immer wieder zu sehen. Wir müssen aufpassen, dass uns die anderen nicht davon rennen.

LG Katia

 
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