Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von Ani.Me am 09.02.2017, 20:50 Uhr

Später Nachtrag

Hallo Sonja,
ich weiß nicht ob du das noch liest, möchte aber gern noch zwei Ideen als Input geben.
Ich bin Kinderärztin und habe lange in einer psychosomatischen Klinik für Kinder gearbeitet (ab der Geburt!) Dass manche Frauen hier nicht "daran glauben", dass zu starkes beschützen ein Kind krank machen, klein halten oder in der Entwicklung hemmen kann, ändert nichts daran, dass es das gibt. Viele der genannten Quellen geben es ja wieder. Natürlich können wir als Eltern unseren Kindern schaden, wenn wir ihnen die Möglichkeit nehmen, zu lernen und zu erfahren. Das ist etwas anderes, wenn das Kind signalisiert, dass es zur Mama möchte (so wie eine Mutter es hier beschrieb). Natürlich soll man dem Kind die Grundbedürfnisse nicht verwehren. Das sind aber zwei völlig verschiedene Angelegenheiten.
Das zweite ist, dass du genau das erfahren hast, was du als Reaktion der Eltern deines Neffen befürchtest: Mütter reagieren z.T. recht forsch, weil du bei Ihnen bestimmte Emotionen ausgelöst hast (psychologisches Prinzip der Übertragung/Gegenübertragung). Das kann sein, das Mütter sich selbst angesprochen/angegriffen fühlen. Daher bezeichnen sie dich als überrgriffig. Du hast klar formuliert, dass deine Motivation die Sorge um deinen Neffen ist. Nicht, dass es dir darum geht, irgendjemanden zu beschuldigen. Deine Frage war - was kann ich tun? Du möchtest also helfen und bist jetzt verunsichert, weil du von fremden Außenstehenden angegangen wirst im Sinne von "lass das Kind dich Ruhe, nicht jedes Kind ist gleich" etc.
Leider ist es nicht abzusehen, vor allem nicht nach ein paar Zeilen im Internet, wie die Eltern des Jungen reagieren. Es kann sein, dass sie erleichtert sind, weil ihnen ihr Kind vielleicht selbst auffällig vorkommt, und sie froh sind, darüber reden zu dürfen. Genau so kann es passieren, dass du -wie hier- auf starke Gegenwehr stößt und die Eltern es nur als Kritik an sich selbst sehen. Das schwierige dabei ist, dass du die besten Worte wählen kannst und 100mal deutlich machen kannst, dass du nur das beste für alle Beteiligten möchtest, was bei den Eltern ankommt ist nicht vorhersehbar.
Daher mein Tipp: überlege dir, was überwiegt. Die Sorge um deinen Neffen und seine Entwicklung oder die Sorge, deine Familie zu vergrämen (da hat dein Neffe auch nichts von). Denn, so hart es klingt, wenn die Entwicklung des Kindes dauerhaft in die falsche Richtung geht wird er früher oder später Symptome zeigen, die nicht übersehen werden können. Es wird irgendwann Erziehern oder Kinderärzten auffallen. Auch, wenn deine Absichten dich ehren, ist es nicht deine Aufgabe, das Kind zu "retten". Wenn die möglichen Gefahren so vehement sind, dass du es mit deinem gewissen nicht vereinbaren kannst, zu warten, dann sprich sie an.
Ich wünsche dir für Entscheidung viel Glück!

PS: Ich habe absichtlich keine Einschätzung zur möglichen entwicklungsverzögerung des Kindes abgegeben. Das wäre sehr unprofessionell. Entwicklungsdiagnostik ist sehr aufwendig und nicht anhand einzelner Beispiele möglich, vor allem nicht ohne das Kind gesehen zu haben. Keine der Mütter hier kennt deinen Neffen oder seine Eltern. Du kannst dich selbst fragen, wie viel deren Einschätzung wert ist.

 
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