Schwanger mit 35 plus

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Geschrieben von Gregor am 17.11.2022, 1:01 Uhr

Endometriose meiner Frau

Hallo Ihr Lieben,

nach langer langer Zeit melde ich mich wieder. Es ist viel passiert. Leider kann ich noch keinen Erfolg vermelden, wir sind jedoch weiter gekommen.

Am April, kurz nach meinem letzten Beitrag hier, haben wir die Behandlung in eine Klinik nach Österreich verlegt, da wir mit unserer alten Klinik nicht zufrieden waren. Kam uns dort vor wie am Fließband und kaum bis keine individuelle Medikation.
In Österreich war die Betreuung viel besser und die Freude nach dem Ultraschall groß. Endlich war eine Eizelle zu sehen. Diese entpuppte sich jedoch leider als nicht verwendbar. Der emotionalste Tiefpunkt war dann, dass uns der Arzt dort sagte, dass wir wohl keine Eizelle bekommen werden und eine Eizellspende machen sollten. Meine Frau wollte dies auf keinen Fall - unvorstellbar für sie. Gut dass sie zuerst gesprochen hat. Ich hätte bei dem Angebot fast sofort zugeschlagen. Wollte das Thema einfach schnell abhaken und ein Kind haben, naja - so bin ich Kann sie aber total verstehen. Sie möchte ja ein Kind von uns beiden.

Sie führt die Behandlung nun in ihrem Heimatland Japan weiter, da ich es beruflich nicht mehr geschafft habe, sie zu den ganzen Terminen zu begleiten und nicht immer zuhause war, um die Spritzen zu geben. Dort kann ihre Mutter, die gerade Rentnerin geworden ist, sie besser unterstützen. Ist natürlich sehr schwer, dass wir uns durch die Distanz seit anderthalb Jahren nur noch sehr wenig sehen.
Der behandelnde Arzt in ihrem Heimatland hat die Behandlung anders aufgezogen. Schon der Österreicher hat festgestellt, dass eine starke Medikation so gut wie keine Stimulation der Eierstöcke erzeugt und ihren Körper sogar durcheinander bringt. Die nun - im Vergleich zu vorher - eher leichten Dosierungen haben uns tatsächlich nach 4 Punktierungen insgesamt 9 Eizellen in überwiegend guter Qualität beschert. Was für ein Wahnsinn. Wir sind darüber überglücklich und ich kann meine Dankbarkeit garnicht in Worte fassen. Schon nach der ersten Punktion hatten wir eine Eizelle. Die war zwar noch nicht so gut, aber nach dem was wir in Österreich erlebt hatten, war das wie der schönste Tag in unserem Leben.

In ihrem Land ist es erlaubt, erstmal nur Eizellen zu sammeln. Hierdurch war es möglich, die Medikamente mit jedem Versuch besser einzustellen und die Eizellenqualität Punktion für Punktion zu verbessern. Anschließend konnte sie eine Pause machen, den Körper vorbereiten und sich dann auf den Transfer konzentrieren. In Deutschland ging das nicht. Da hätte man immer die gewonnene Eizelle gleich nehmen und zum Transfer gehen müssen weil irgend eine Ethikkommission sagt, dass man Eizellen nicht einfrieren darf - keine Ahnung, ich habe mich nicht so damit beschäftigt und will das auch nicht bewerten. Ich glaube aber nicht, dass wir hier eine Chance gehabt hätten.

Vor einigen Monaten wurde sie zur Vorbereitung auf den ersten Transfer noch einmal operiert (Zysten und Endometriose). Der anschließende Transfer hat leider nicht zur Schwangerschaft geführt. Leider, obwohl die befruchtete Eizelle sich qualitativ gut entwickelt haben soll (Eizelle in Kartoffelform hat meine Frau das genannt).

Vor einigen Tagen haben wir wieder einen negativen Test nach einem Transfer von diesmal 2 Eizellen gleichzeitig bekommen. Der Arzt war sehr erstaunt und auch etwas ratlos, dass es nicht geklappt hat. Alles war perfekt. Ich denke langsam, dass eine höhere Macht nicht möchte, dass wir Kinder bekommen. Wenn ich daran denke, dass wir - sollte es klappen - noch die Schwangerschaft überstehen müssen, wird mir ganz schlecht. So viele Hürden. Warum ist es nur so schwer? Ich habe das Gefühl, nach einem Berg kommt schon wieder ein viel höherer.

Ich bin dankbar, dass wir doch noch gute Eizellen bekommen haben. Jedoch jetzt keine Einnistungen, obwohl die Qualität gut ist... Wir bekommen jetzt erstmal das volle Programm mit DNA Untersuchung, nochmal Spiegelung der Gebärmutter. Keine Ahnung... Obwohl wir weiter sind fühlt sich der letzte Fehlschlag und dieses Rätselraten um die Ursache gerade fast genau wie damals in Österreich an, als man uns sagte, dass wir keine Eizellen bekommen können. Ich weiß nicht ob es ein vernünftiges Gefühl ist, es ist jedoch so.

Ich bin so traurig, dass meine Frau und ich kein normales Leben führen können und sie besonders oft wegen der Medikamente unter Schmerzen leidet oder müde ist und das schon seit 2 Jahren. Sie macht Behandlung nach Behandlung, vielleicht mal mit einem Monat Pause dazwischen. Echt, ich weiß nicht wie sie das schafft.

Ich habe Angst, dass die Jahre vergehen und ich weiß gerade nicht was besser ist. Schrecken ohne Ende oder Ende mit Schrecken. Ich überlege meiner Frau eine Leihmutterschaft vorzuschlagen. Allerdings erlaubt ihr Land nicht den Export von Eizellen. Wir müssten irgendwo in einem fremden Land wieder von vorne anfangen. Schon der Gedanke würde ihr alle Kraft rauben. Deshalb traue ich mich nicht mit ihr über Alternativen zu sprechen. Wenn ich recht überlege klingt das auch nicht so toll.

Ach ich weiß auch nicht Leute. Einfach hoffen, dass es gut geht. Ich hasse das wenn man so machtlos ist und keinerlei Kontrolle hat.

Danke, dass ich hier noch einmal meine Gedanken loslassen konnte. Vorher ist an Einschlafen nicht zu denken. Ich hoffe, Euch geht es gut und auch, dass ich Euch schon bald Erfolg melden kann.

Liebe Grüße,
Gregor

 
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