Patchwork - Familien

Patchwork - Familien

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Ikarus am 03.01.2017, 0:32 Uhr

Stiefkinder erziehen-wie handhabt ihr das?

Hallo..
zum besseren Verständnis eine Schilderung unserer Situation (wird wahrscheinlich wieder länger als geplant):

Mein Verlobter und ich kennen uns seit seine 2 Söhne 5 und 9 Jahre alt sind. Wir wohnten 200 KM voneinander entfernt und die ersten 2 Jahre war es eine reine Wochenendbeziehung. Seit nicht ganz 3 Jahren bin ich bei meinem Partner eingezogen und seit einem Jahr haben wir eine gemeinsame Tochter.
Mein Verlobter und seine Ex leben das Wechselmodell, die Jungs leben die halbe Woche bei ihr und die halbe bei uns.

Ich habe vorher gewusst oder besser geahnt, was auf mich zukommen wird aber das ändert trotzdem nichts an dunklen Momenten, Streitereien zwischen meinem Partner und mir oder heimlichen Tränen meinerseits.
Trotzdem mein Verstand unzählige Male die Situation logisch beleuchtet hat, habe ich meine eigenen Emotionen, die durchaus auch mal von Eifersucht gelenkt sind, von Trotz oder dem Gefühl der ungerechten Behandlung durch meinen Partner.

Ich habe im Grunde echt Glück, denn die beiden Jungs und ich sind durch aufrichtige beiderseitige Zuneigung miteinander verbunden. Sie haben ihre 'Macken ', die aufgrund der Situation, ihrer Charaktere und dem Alter (der fast 14jährige mittlerweile vorpubertär) vollkommen normal sind.
Und ich schaffe es auch, meine sehr negativen Gefühl auf die Ex nicht auf die Jungs zu projizieren.

Es ist aber so, dass in der sonst absolut harmonische Beziehung zu meinem Verlobten ausschließlich Streit wegen seiner Söhne aufkommt bzw. seinem Erziehungsstil. Er ist ein 'Zuckerpapa', bedingt durch das schlechte Gewissen und den Kummer über die halbwöchige Trennung von seinen Söhnen. Vor allem der jüngere ist - das gebe ich zu - sehr sensibel bis verklemmt und verträgt definitiv keine harten Worte. Er hat sich aber das Verpetzen seines älteren Bruders zum Beruf gemacht und weiß sein Weinen auch sehr gezielt einzusetzen. Im Grunde bekommt er auch immer seinen Willen sobald Tränen fließen.

So lange ich nur an den Wochenenden da war, also der Gast, habe ich nur beobachtet und hingenommen. Die Unhöflichkeit der Jungs ignoriert, die Unordnung (Bonbonpapier 3 Schritte neben dem Mülleimer auf den Boden geworfen, die Räume waren ausnahmslos mit Spielzeug und Schmutz vollkommen zugemüllt...) und still gelitten, wenn ich so dermaßen ins Abseits geschossen wurde.
Wie gesagt, mein Verstand begreift das alles aber zB ein Heidepark-Tag miteinander verbringen und dabei nur schmückendes Beiwerk sein, das verletzt. Ein Sohn auf den Schultern, einen an der Hand und den ganzen Tag keine 3 Worte mit mir gewechselt, mich null mal gefragt, was ich jetzt gerne tun würde und auch nur die Jungs zwischendurch gefragt ob sie Hunger hätten...
Das mag jetzt alles banal klingen aber von diesen banalen Beispielen gab/gibt es ungelogen an die 100 und die Menge machts am Ende.

Mittlerweile gab es schon etliche Streits und Diskussionen deswegen und es ist auch vieles besser geworden.
Wie gesagt, so lange ich Gast war, habe ich mich zurückgehalten. Doch seit ich dort mit wohne, sehe ich das nicht mehr ein.
Wir haben einen landwirtschaftlichen Betrieb mit einer gewissen Rollenverteilung, die unumgänglich ist. Mein Verlobter und ich arbeiten beide im Stall, er allerdings wesentlich länger (gut 10 Std am Tag) und ich mache daher den kompletten Haushalt. Also auch sämtliche Arbeit, die durch die Stiefjungs anfällt. Der Papa übernimmt das für-die-Schule-fertigmachen und die Hausaufgabenhilfe aber alles andere (Wäsche, Einkäufe, Kinderzimmer saugen, Geburtstage vorbereiten, Adventskalender usw) liegt bei mir. Ich mag meine Rolle und tue auch all das gern. Aber ich erwarte im Gegenzug auch etwas.
Von den Jungs, dass sie sich an gewisse Regeln halten, wie zB nicht mit Straßenschuhen durch die Wohnung, Jacken an den Haken, verursachten Müll hinterher wegräumen, einmal im Monat die Kinderzimmer gründlich aufräumen damit ich saugen und ggf. wischen kann.
Von meinem Partner erwarte ich, dass ich diese Regeln durchsetzen darf und mich auch an deren Erziehung beteiligen. Denn wir sind EINE Familie, wir wohnen zusammen und müssen uns ALLE irgendwie arrangieren und wenn ich die ganze Arbeit habe, den Jungs aber nicht auch mal etwas sagen darf, dann bin ich Nanny und Putze und fühle mich nicht als Familienmitglied.

Im Grunde klappt das gut. Mit den Jungs sowieso. Die sind nie aufsässig zu mir und ich muss auch nie laut werden, ruhige Ermahnungen bis manchmal hin zu deutlicheren reichen aus.
Und da sie bei Papa im Grunde keine Regeln außer 'streitet euch nicht ', kannten, kann ich von ihnen in den nicht ganz 3 Jahren, die wir zusammen wohnen, auch keine 180 Grad - Drehung erwarten.

Das Hauptproblem ist, dass der Papa mich nicht unterstützt. Bereits unzählige Gespräche deswegen haben schon einiges besser gemacht und obwohl er mit heute seltener in den Rücken fällt, unterstützt er mich auch weiterhin nicht.
Bedeutet: liegt mal wieder eine Jacke am Boden, hängt er sie entweder kommentarlos selber auf oder steigt drüber..wissend, dass ich mich beim nächsten Mal saugen spätestens selber bücken muss. Aber seine armen Scheidungsjungs deswegen 'quälen ', das geht ja nicht. Wenn sie mal wieder mit Schmutzschuhen durchs halbe Haus laufen, wird das nicht kommentiert..wieder wissend, dass es zusätzliche Arbeit für mich bedeutet.
Das sind nur wenige Beispiele von vielen, die ich nennen könnte.

Er ist auch hyperempfindlich, was Kritik an ihnen oder an seinem Verhalten in gewissen Situationen angeht.
Wieder nur ein Beispiel von sehr vielen:
Wie alle Kinder empfinden seine das Schlafengehen als blöd, inklusive sämtlicher Verzögerungstaktiken, die bei Papa alle fruchten. Mal abgesehen von der durch Kinder und großem Betieb sowieso schon sehr geringen Zweisamkeit, bedeutet spät schlafende Jungs, dass unser gemeinsamer Abend dann auch noch im Eimer ist. Von den Jungs selber gar nicht zu sprechen, die während der Schulzeit nicht unbedingt um 21.30 Uhr erst ins Bett gehen sollten.
An einem Abend hat der jüngere dann bis 21.15 Uhr mit Papa Schach gespielt, dann haben sie Zähne geputzt usw und um 21.35 Uhr- ich dachte, ich höre nicht recht - hat er noch angefangen, eine Gutenachtgeschichte vorzulesen..unser Abend mal wieder futsch und außerdem der Erfahrung nach zwei missgelaunte Jungs den Folgetag weil der Schlaf fehlt.
Ich bin ins Schlafzimmer und hab gefragt, wie lange noch. Und dass es mehr als spät fürs Vorlesen ist..habe meinen Frust und Kränkung auch in meine Stimmlage gepackt, was sicher nicht gut war vor den Kindern. Aber mir hat es da einfach gereicht. Er hat mich erwartungsgemäß genervt abgekanzelt. Kam dann hinterher zu mir, um mich zur Rede zu stellen, in ernstem und unfreundlichem Ton. "Gutenachtgeschichte müsse sein und gehört zum Zubettbringen dazu". Ich konterte, dass ich gewiss nicht gegen das Vorlesen hätte, man das dann aber anders hätte anpacken müssen, zB dann nach 21 Uhr kein Schach mehr spielen, sondern gleich bettfertig machen und lesen.
Daraufhin hat er den Abend nicht mehr mit mir geredet und hat kommentarlos im Wohnzimmer übernachtet!!! Spinne ich oder ist die Reaktion maßlos überzogen?!

Ich wüsste gerne von euch, wie ihr das erlebt oder seht..
Übertreibe ich? Stelle ich mich an? Was darf ich von Partner oder Stiefkindern fordern?
Herzlichen Dank

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Ähnliche Fragen

Ähnliche Beiträge im Forum Patchwork-Familien:

Einbenennung von Stiefkindern - Frage dazu

Hallo ihr Lieben, wie ist es, wenn der KV der Einbenennung zustimmt, gibt es da ein Formular dass er nur unterschreiben muss? Oder geht das ganz formlos "ich stimme zu....etc" . Weiß das jemand? Ich bin zwar noch nicht so weit aber ich bin gern informiert und falls er ...

von Kräuterzauber 12.01.2015

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Stiefkinder

Haben eure Stiefkinder ein eigenes Zimmer bei euch?

Mein Freund und ich sind auf der Suche nach einer größeren Wohnung bzw. Haus. Nun überlegen wir, wie das mit den Zimmern für seine Kinder gemacht werden soll. Mein Freund hat ein Sohn (fast 8) und eine Tochter (11) Die beiden kommen jedes 2. WE zu uns. In den Ferien auch mal ...

von Tess@ 11.05.2012

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Stiefkinder

Wie oft seht ihr eure Stiefkinder?

Bei uns gibt es keine feste Reglung, wir versuchen da, flexibel zu sein. Mein Freund und seine Ex arbeiten in der selben Firma, sehen sich also fast täglich und da kaspern die sich das dann immer kurzfristig aus, wer die Tochter aus der Schule abholt, bei wem sie übernachtet. ...

von tingel 14.04.2012

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Stiefkinder

Stiefkinder in die gleiche Schule?

Angeregt durch den Aufruf habe ich gleich mal eine Frage: Was spricht für und was dagegen, seine Tochter und die gleichaltrige Tochter des Partners auf die gleiche Schule zu schicken (hier gibt es mehrere zur Auswahl), eventuell sogar in eine Klasse? Die gleiche Schule ...

von Zwieback79 03.11.2010

Frage und Antworten lesen

Stichwort: Stiefkinder

Die letzten 10 Beiträge im Forum Patchwork-Familien
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.