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Geschrieben von emilie.d. am 26.04.2018, 20:48 Uhr

Austausch - „anspruchsvolles“ Kleinkind. Wem geht es auch so?

Ich bekomme zu meinem ehemaligen Baby mit 'schwierigem Temperament" wie es so schön in der Pädagogik heißt, ständig gesagt, was für ein tolles, empathisches, interessiertes, kluges, durchsetzungsstarkes Kind er sei.

Er ist 6 und seine Kunstpädagogin ist begeistert über seine Ausdauer und seine Fähigkeit, mitzufühlen bzw. Gefühle intensiv nachempfinden zu können. Er kann technisch natürlich noch nicht gut zeichnen und töpfern, aber er drückt schon recht viel aus. Er spricht sehr gut. Er baut Lego für 9-14 Jährige komplett allein auf. Motorisch ist er nicht soooo begabt, aber im Normbereich bzw. drüber, weil er seit Jahren beim Turnen ist.
Er ist wie ein Schwamm, Kreatives, das man ihm anbietet, macht er begeistert mit. Kochen, Backen, Gärtnern. Er verhandelt schon jetzt echt gut, ich muss da oft schmunzeln, weil er für seinen Bruder da grundsätzlich mitverhandelt. So Kinderfront vs. Erwachsenenfront.

Leute, die ihn später kennengelernt haben, glauben mir nicht, wie anstrengend er war.

Da liegt der Hase im Pfeffer denke ich. Ich weiß es natürlich nicht, aber ich denke, er konnte als Baby nicht filtern, sich nicht abgrenzen. Ich denke, das ist alles auf ihn eingeprasselt und damit kam er einfach nicht klar, weil er eben empfindsamer war. Er brauchte ständig Beruhigungsreize (wurde 3 Jahre gestillt und hat praktisch in einer Schaukel in der Tür gelebt). Er war extrem trennungssensibel. Ich hatte ihn von der normalen Krippe abgemeldet und ihn in eine private, ruhigere Betreeung gegeben plus zusätzlich eine Kinderfrau, die ihn 1 zu 1 betrwut hat. Trennen morgens im Kiga hat ewig gedauert. Er ist in einem Waldkiga, die hatten da GsD Verständnis. Mein Mann hat manchmal 45 min gebraucht, bis er gehen konnte. Wir haben aber nicht gewaltsam getrennt, weil er einfach ein Problem hatte, sich zu beruhigen, wenn er erstmal drüber war.

Ich hab das hier schon öfter geschrieben, irgendwann als er älter war, konnte er diese Ausflippmomente verbalisieren als "Mama, halt mich fest, ich kann mich nicht beruhigen." Und das waren wirklich Nichtigkeiten, verstärkt, wenn er unterzuckert war. Aber er hat dann wirklich komplett gezittert vor Weinen, mein 2. hat das nie gehabt.

Die ersten 3 Jahre waren anstrengend, aber danach ging es nur noch bergauf. Das sagt wahrscheinlich jede Mutter, aber er ist wirklich ein phantastisches Kind und es ist ein Geschenk, mit ihm Ausflüge zu machen. Mein Mann und ich prügeln uns im Moment ein bisschen drum, weil wir noch einen 2-jährigen haben, für den Planetarium, botanischer Garten und Co nix ist. Ich fliege in zwei Wochen mit ihm Sightseeing machen in eine meiner Lieblingsstädte und freu mich schon total drauf. Wir machen natürlich kindgerechtes Programm, aber sowas liebt er. Mein Mann nimmt ihn demnächst mit auf eine Ausstellung. Er kann Fahrzeuge und Co ewig angucken.

Ich hatte, als er klein war, das Glück eine Freundin zu haben mit 6 Kindern, von denen 1 auch so war. Ich wusste, dass Kinder verschieden sind und man nix machen kann außer so viel an Beruhigung zu investieren wie geht, damit der Streß sich im Gehirnstoffwechsel nicht festsetzt, platt ausgedrückt. Aber klar, wir waren oft an unseren Grenzen und man hadert schon rum, wenn man selbst Kind stundenlang rumträgt, während andere 1 jährige auf einer Decke spielen.

Wir mussten ewig zu Zweit wickeln, weil der ohne Ablenkung kaum zu bändigen war und alles zusammengebrüllt hat. Und dann kommen so Ratschläge wie "Hängt doch mal ein Mobile auf", ja sicher.

Ich find es nie falsch zu schauen, ob organisch alles ok ist. Aber prinzipiell sind auch solche High Need Babys normal.

 
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