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Geschrieben von Schniesenase am 14.02.2018, 21:25 Uhr

Kind unter Druck

Ich kenne das auch. Bei meiner Tochter, 6 Jahre, ist weniger Ansage immer mehr. Sie will alles immer perfekt richtig machen und ist manchmal unheimlich geknickt, wenn Sie mal was "falsch" macht oder wenn jemand glaubt, sie lüge oder habe etwas absichtlich "verbrochen" oder auch wenn ich sie bitte, eine Sache zu tun, die sie eh selbstverständlich tun würde (Beispiel Jacke aufhängen etc.).

Auch im KiGa sind die Erzieherinnen zurückhaltend mit Kritik und formulieren sie eher als Erinnerung oder Vorschlag, einfach weil die Kleine sonst auch schnell unsicher und traurig wird und glaubt, "alles falsch gemacht" zu haben. Das wird besser, sie lernt zu differenzieren, aber sie ist da viel empfindlicher als fast alle anderen Kinder. Es braucht seine Zeit.

Extrem ist das übrigens immer, wenn sie etwas essen muss. Dann kann sie an solchen Situationen regelrecht verzweifeln, bei denen die meisten anderen Kinder nicht mit der Wimper zucken würden.

Von unseren Erzieherinnen hat sie den Auftrag bekommen, öfter mal Blödsinn zu machen. Ich selbst arbeite an meinem eigenen Perfektionismus, denn diese Haltung schaut sie sich auch ab.

Sprachlich hätte das auch von ihr so kommen können und wäre auch so gemeint gewesen. Es gibt Kinder, die in diesem Alter sprachlich sehr gut emotionale Zusammenhänge ausdrücken können und diese wirklich erfasst haben. Kann ich mir aus eigener Anschauung vorstellen. Meine Nichte war in dem Alter ähnlich und hat damals mir gegenüber auch mal ihren "Kummer" ausgedrückt, sie könne ja zu Hause nie was richtig machen, obwohl sie sich so sehr bemühe. Ein späteres Gespräch mit meiner Schwägerin zeigte, dass das Gefühl seinen Grund hatte: Sie war die Ältere, es wurde sehr viel von ihr verlangt, und wie so oft vergisst man als Eltern leicht, dass das ältere Kind doch auch noch ein recht junges Kind ist.

Also hier ist meine Devise, öfter mal Fünfe gerade sein zu lassen, Dinge, die mir wichtig sind, klar als Ich-Botschaften zu kommunizieren, also "Ich möchte..." statt "du sollst aber...", und auch von mir selbst etwas weniger Perfektion zu verlangen. Wenn Kind mal was daneben geht, wird ruhig darüber geredet und - ganz wichtig - geschaut, dass sie die Möglichkeit bekommt, es in Ordnung zu bringen.

Bei solchen Konflikten im Kindergarten unterstütze ich mein Kind, den Irrtum aufzuklären und das Gespräch zu suchen. Die Kinder wollen "gesehen" und "erkannt" werden in ihrem Bemühen, alles gut zu machen. Wenn das nicht passiert, ist es gut, wenn sie lernen, in Kontakt deswegen zu gehen und nicht zu vermeiden, weil sie sich unverstanden fühlen.

Dein Kind hat eine sensible Veranlagung. Das ist nicht zu ändern und zugleich wunderbarer Segen wie auch Fluch, aber es kann damit leben und umgehen lernen.

Viel Spaß beim eingebauten Selbstlernprogramm. ;-)

 
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