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Geschrieben von tinabi am 05.03.2018, 8:55 Uhr

Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Hallo an alle,

seit letzter Woche wälze ich einige Gedanken in meinem Kopf herum. Mein Sohn, 9 Jahre, geht in die 3. Klasse einer dörflichen Grundschule. Es gibt nur 4 Klassen, mit ca. 20 - 25 Schülern, aber auch dort gibt es verhaltensauffällige Schüler, Schüler die keine Grenzen kennen etc.
Immer wieder werden Kinder Opfer von Mobbing, Hänseleien etc. und damit meine ich nicht einmalige Vorkommnisse sondern immerwiederkehrende Ereignisse über Wochen.
Mein Sohn selbst wurde auch schon Opfer, aber es hat wieder nachgelassen, er hat auch Freunde in seiner Klasse, eigentlich alles o.k.
Jetzt ist ein Junge neu in seine Klasse gekommen, der ihn immer verfolgen würde, er würde ihn zwingen wollen sein Freund zu sein, mein Sohn will das aber gar nicht. Er würde ihn die ganze Zeit kitzeln etc.
Laut meines Sohnes Aussage hat er es schon dutzendmal der Klassenlehrerin gesagt, aber es passiert wie bei anderen Vorkommnissen NICHTS. Auch bei Dingen in der Vergangenheit wurde immer alles kleingeredet, die Schule scheint hilflos zu sein oder sich gar nicht dafür zu interessieren.
Ich verstehe das die Lehrer vielleicht überfordert sind, auch die Direktorin, aber ich finde es muss dann einfach schärfer durchgegriffen werden.
Um auf den Bezug zu #meetoo zu kommen, solche Dinge wie Mobbing etc. haben vielleicht keinen sexuellen Hintergrund, aber ich finde jemand gegen seinen Willen zu kitzeln, schlagen etc. ist auch eine Verletzung gegen die körperliche Selbstbestimmung, wie bei sexueller Belästigung auch.
Ich finde es gut das Frauen durch diese mediale Kampagne jetzt in die Öffentlichkeit gehen können und das ein Bewusstsein dafür geweckt wurde, aber Kinder im Grundschulalter scheinen diese Lobby nicht zu haben. Ich weiß auch von Freunden, das es in anderen Grundschulen genauso ist, das Mobbing kleingeredet und ignoriert wird. Sind Kinder etwa weniger wert?
Vielleicht braucht es auch in diesem Bereich eine Kampagne.

Liebe Grüße
tinabi

 
22 Antworten:

Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von Shanalou am 05.03.2018, 11:19 Uhr

Mich wundert das auch immer. Interessanter Weise trifft das nur auf die Grundschule zu, nicht auf die weiterführende Schule. Klar, wird immer in punkto körperlicher Gewalt sehr schnell ein Fass aufgemacht, in punkto Mobbing, Provozieren und Ärgern schaut man sehr großzügig zur Seite. Hier gibt es sogar (noch) eine Schulsozialarbeiterin. Das man aber mal einzeln mit den betroffenen Klassen individuell arbeitet, auf die Idee kommt hier keiner!

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von Häsle am 05.03.2018, 12:08 Uhr

An der Grundschule meiner Tochter wurde da teilweise eher über's Ziel hinausgeschossen. Nicht jedes Ärgern ist Mobbing, und man kann auch niemanden zwingen, sich mehr als schulisch notwendig mit "Arschlochkindern" abzugeben. Ein Mittelding wäre wünschenswert.

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von Zukunftsmami am 05.03.2018, 12:08 Uhr

Hallo!

Ich antworte mal aus der Sicht einer Grundschullehrerin . Mir als Lehrerin werden tagtäglich von den Kindern "Beschwerden" herangetragen und ich kläre solche ernsteren Situationen, in denen es um körperliche Handlungen geht, sofort.
Wenn ich das Gefühl habe, dass es nicht geklärt werden kann, lade ich die Eltern zum Gespräch in die Schule ein. Außerdem mache ich jeden Freitag eine Klassenratssitzung und bespreche mit den Kindern Problemsituationen und wir reflektieren die Woche. Vielleicht wäre das noch ein Vorschlag, den man mal machen könnte?

Andererseits muss ich auch ehrlich sagen, dass einige Eltern zu mir kommen und mir berichten, was das Kind zu Hause erzählt. Es ist dann tatsächlich so, dass oft die Situation von den Kindern ganz anders geschildert wird als es tatsächlich der Fall war. Ich möchte Deinem Sohn keineswegs zu nahe treten - kenne euch ja auch gar nicht. An mich wurde allerdings mal eine ähnliche Situation herangetragen und letztendlich war es genau umgekehrt. Das besagte Mädchen hat den Jungen ständig versucht zu küssen und nicht umgekehrt.
Deshalb ist es wichtig die Sichtweise der anderen Beteiligten zu kennen bevor man die Situation einschätzt. Kinder erzählen die Dinge manchmal auch anders als sie waren. Auch wenn die Eltern dies nicht von ihren Kindern glauben.

Ansonsten würde ich dringend zu einem Gespräch mit der Lehrerin raten und gemeinsam mit ihr nach Lösungen suchen. Das wäre mir als Lehrkraft sehr wichtig. Man sieht ja leider auch nicht alles, was in der Pause und auf dem Schulweg etc. passiert.

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von Zukunftsmami am 05.03.2018, 12:12 Uhr

@ Häsle: So ist es tatsächlich. Nicht jedes Ärgern ist Mobbing und gewisse Reibereien sind normal und wichtig für die Entwicklung. Gerade unter Jungs ist ein "Raufen" im gewissen Rahmen wichtig! Die Erziehung der Jungs wird mittlerweile oft "verweiblicht" wie ich finde. Sie haben nur weibliche Bezugspersonen und kriegen für jeden kleinen Schubser auf dem Fußballplatz einen Rüffel.

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von Shanalou am 05.03.2018, 13:06 Uhr

Was man auch nicht ganz außer Acht lassen sollte: Kinder lernen noch! Nicht nur lesen und schreiben, sondern auch Sozialkompetenz. Deswegen kann man natürlich auch nicht die gleichen Kriterien wie bei Erwachsenen ansetzen.
Als mein Sohn in die 5.Klasse kam, war aber genau diese Sozialkompetenz ein großes Thema. Denn im Grunde hatten hier alle ziemliche Defizite und waren nicht wirklich z.B.zu Teamarbeit fähig. Das sind aber Dinge, die nur in der Schule zu lösen sind, was in der Grundschule nicht wirklich interessiert hat.

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von Sille74 am 05.03.2018, 13:24 Uhr

Ganz ehrlich: das, was Du da schulderst, halte ich (noch) nicht für Mobbing. Nafürlich ist es nicht schön, gegen seinen Willen gekitzelt zu werden und es ist "übergriffig" wie man so schön sagt. Aber es sind Kinder und dazuhin noch in einer etwas besonderen Situation: der kitzelnde Junge ist neu und sucht Anschluss und Aufmerksam,eit sowie seinen Platz in der Klasse. Deswegen ist es natürlich noch lange nicht richtig, andere Kinder körperlich in irgendeiner Form anzugehen und das mjss dem Jungen auch klar werden. Aber vielleicht wartet die Lehrerin ja noch zu, um dem Jungen und der Klasse die Chance zu geben, selber zueinander zu finden. Oder sie hat schon mit dem Jungen und seinen Eltern gesprochen, aber es dauert balt, bis der Junge sein Berhalten ändern kann.

Vielleicht kannst Du ja auch mit Deinem Sohn mal sprechen und ihm erklären, dass der Junge neu ist und vielleicht auf ungeschickte Art einfach versucht, Kontakt zu bekommen und Deinem Sohn vorschlagen, den neuen Jungen einfach mal mitspielen zu lassen, mit ihm zu reden, ihn einzubeziehen. Deshalb muss er ja noch lange nicht mit ihm befreundet sein. Aber wer weiß, vielleicht ist der Junge mal ganz nett, wenn man ihm die Chance gibt ...

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von tinabi am 05.03.2018, 14:24 Uhr

Hallo,

klar, Raufereien und kleine Stänkereien sind für mich auch kein Mobbing. Das beginnt für mich wenn ein Kind als "Buhmann" auserkoren wird und dauernd runtergesetzt und erniedrigt wird. Wegen eines einmaligen Vorkommnisses muß man kein Fass aufmachen.
Wenn ein Kind aber dauernd geärgert und getriezt wird ist das für mich schon Mobbing und dem sollte von der Schule Einhalt geboten werden.

Grüße
tinabi

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Nachtrag:

Antwort von Sille74 am 05.03.2018, 14:38 Uhr

Abgesehen davon, dass ich das für eine spezielle Konstellation halte, dadurch, dass der ärgernde Junge neu ist, finde ich, dass zum Mobbing auch gehört, dass das Opfer in irgendeiner Form in einer unterlegenen Position ist: körperlich und/oder intellektuell oder weil er isoliert ist in der Gruppe und alle oder zumindest viele es auf genau dieses Kind abgesehen haben. Das scheint mir hier ja nicht der Fall zu sein. Da ist ja eher der ärgernde Junge in der Außenseiterposition ...

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von MamaMalZwei am 05.03.2018, 15:33 Uhr

Hallo, das hat mich ehrlichgesagt an der GS immer geärgert. Die Kinder gingen zum Lehrer und erzählten, was passiert ist und von ihm kam nicht viel mehr als "Ach das hatten wir doch schon! Regelt das unter Euch!"
Natürlich muss man differenzieren, wo fängt denn Mobbing an. Aber wenn ein Kind schon sagt, der XY stellt mir immer in der Pause ein Bein, der hat mich im Kletterturm eingesperrt usw. dann erwarte ich vom Pädagogen, dass er eingreift. Von mir aus darf es auch mehr als ein Gespräch sein. An unserer GS wurden Kinder daran gehindert, rechtzeitig aus dem Bus auszusteigen und gingen auf Tour durch die (Groß)stadt, wurden frisch Operierte geschlagen (Rettungswagen), und nahmen anderen ihre Schläppchen weg, die Schuhe, den Turnbeutel, die Winterjacke.
Ich hatte manchmal das Gefühl, die Mobber haben Narrenfreiheit.
In der weiterführenden Schule war dann plötzlich Schluss mit lustig. Zumindest in der Real. Zwei Mal zur Klassenkonferenz und derjenige konnte sich eine neue Schule suchen. Warum also GS Schüler in Watte packen?
Zu eurem Fall: Ich denke auch dass der Junge übergriffig wird, weil er neu ist und seine Grenzen nicht kennt. Da schwingt auch Verzweiflung mit, wenn er sich schon jemanden krallt und zwingen will, nur mit ihm zu spielen. Vielleicht sollte die Lehrerin mit ihm reden und ihm andere Wege aufzeigen, Freunde zu gewinnen. LG

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von DK-Ursel am 05.03.2018, 17:44 Uhr

Hej!

Hierwerden aber viele Dinge in 1 Topf geworfen, die weniger miteinander zu haben und ggf. auch unterschiedlich geklärt werden müssen.
In "Me too" geht es Machtausübung auf sexueller Basis oder Ausdruckswiese.
Beim einmaligen Ärgern soltle man einschreiten, wenn man tätliche Übergriffe sieht.
Wie schon jemand schrieb, lernen Kinder noch, nicht nur Rechnen und Schreiben, sondern auch den Umgang miteinander.
Auch den mit den netten nicht so netten Kindern, die hier jemand noch weniger nett umschrieb.
Gerade bei Kindern ist aber die Frage wohl auch angebracht, warum so ein Kind sooo und nicht anders sozial handelt.
Da wäre der Ansatz auch mal wichtig, etwas zu #ändern - zum Guten für alle.
Und Mobbing ist immer etwas Fortlaufendes, das von 1 oder meistens mehreren gegen jemand anderen, meistens einzelnen, ausgeübt wird.
Und nein, das MUSS nicht zwingend jemand sein, der schon schwächer ist - wenn das gerade beliebte Kind erklärt, das Leberwurstbrot des anderen stinke oder seine Abstammung sein blöd, dann ist das ja keine Schwäche an sich - wird aber zu einem Ausgrenzungsfaktor gemacht.
Das Perfide an Mobbing ist ja gerade, daß es keinen echten Grund gibt, sondern diese an den Haaren herbeigezogen und als Ausgrenzungsfaktor genommen werden.
Und dagegen muß man IMMER und so früh wie möglich eingreifen.

Bei uns wurden in der Klassenstunde solche Dinge angesprochen, es wurden Verhaltensregeln erarbeitet,d ie allen zugute kamen - und wo auch Dinge, die manchem komisch vorkamen, berücksichtigt wurden, wie z.B. ein NEIN zu akzeptieren, selbst wenn es zu gutgemeinten Hilfsangeboten gesagt wird oder wenn jemand nicht getröstet werden möchte, sondern in Ruhe in einer stillen Ecke seinen Kumer beweinen will.

Und ja, ich pflichte der Lehrerin bei, die sich gemeldet hat:
Ganz gefährlich ist es, nur auf die Schildeurng des eigenen Kindes zu vertrauen. Die verkehrte Darstellung muß nicht mal böse gemeint sein - selbst wir Erwachsenen widersprechen uns in Zeugenaussagen ständig, haben unsere eigene Wahrnehmung und unser Wunschdenken, das oftmals die Sicht der Realität bestimmt.
Von daher:
bei Ärgernissen etwas gelassener reagieren, bei Mobben wirklich auf Handlung bestehen - aber wer eben wegen jedem Murks klagt und jammert ,wird bei ernsteren Dingen auch nicht mehr so wahrgenommen.
das ist die gute alte Geschichte von "der Wolf kommt..."

Gruß Ursel, DK

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von cube am 05.03.2018, 18:14 Uhr

Ich gebe Ursel Recht: hier geht es ein bisschen durcheinander bzw. es hat ein bisschen was von mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Ein Junge, der dem anderen folgt und offenbar sein Freund sein möchte ist kein Mobber. Auch wenn deinen Sohn das nervt.
Du schreibst, dein Sohn habe Freunde. Mit denen wird er dann doch wohl in den pausen zusammen sein. Und dann schafft er es nicht, sich den Jungen vom Leib zu halten?
Als unser Sohn 4,5 war, hatte er genau diese Situation im KiGa. Es hat ihn genervt. Mir tat der neue Junge ehrlich gesagt eher ein bisschen leid. Er sprach noch nicht gut Deutsch und fand unseren Sohn eben einfach super und hätte so gerne Freunde gehabt.
So habe ich bei unserem Sohn zumindest um Verständnis (nicht Freundschaft!) geworben. Unser 4-jähriger hat dann einfach nicht mehr wirklich auf diesen Jungen reagiert. Er war viel mit seinen Freunden zusammen und hat ihm so eh schon wenig Möglichkeiten geboten, ihn sozusagen alleine abzufangen. Kam besagter Junge in die Runde dazu, durfte er mitspielen - und ansonsten hat sich unser Sohn einfach von ihm fern gehalten. Irgendwann hatte dieser Junge sich dann eingelebt und andere Freunde gefunden.

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Re: Nachtrag 2:

Antwort von Sille74 am 06.03.2018, 7:56 Uhr

Die Verbindung zu #metoo und die Sache mit "keine Lobby" oder "Grundschulkinder weniger wert" verstehe ich nicht (ich habe jetzt länger darpber nachgedacht, daher jetzt erst mein Post) ...

#metoo ist doch eine von betroffenen Frauen selbst gestartete Kampagne. Erst dadurch ist doch das Thema alltägliche sexuelle Diskriminierung (wieder) ins Bewusstsein gerückt, was ein großer Verdienst der Kampagne ist. Es ist ja nicht so, dass das Thema plötzlich von alleine aufgekommen wäre, weil die (männliche) Gesellschaft die Notwendigkeit erkannt hätte. Von daher: es steht ja den Betroffenen von Mobbing - im Fall von Grundschulkindern deren Eltern - auch jederzeit frei, eine Kampagne zu starten ind die Problematik in den Vordergrund zu rücken, sich Lobby zu verschaffen.

Ein Kritikpunkt an #metoo ist aber ja, dass da so wahllos alles aufgeführt wird, was irgendwie eben unangenehm ist, aber halt eher noch nicht unbedingt sexuelle Diskriminierung oder gar Gewalt, und sich Fruaen dadurch letztlich selbst zu Opfern machen, was der Kampagne wieder eine gewisse Durchschlagskraft nimmt. Diese Gefahr würde ich auch bei einem "Mobbing-metoo" sehen. Schon allein Dein Aufhänger mit dem kitzelnden Jungen zeigt mir das ...

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von pauline-maus am 06.03.2018, 9:32 Uhr

also meine tochter soll nicht mit dem wissen aufwachsen, das man probleme mit kampagnen löst.
sozialkompetenz lernen nennt man das ding, wenn kids sich mit ihren mitmenschen auseinander setzen ,ohne das die die erwachsenen eingreifen

mobing ist heutzutage ein viel zu grosses wort. leider

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von nils am 06.03.2018, 10:38 Uhr

Ich denke Mobbing ist heute ein Begriff, der vorschnell mal für alle Hänseleien hergenommen wird.
Bei uns auf der Grundschule ist es auch so, dass die Lehrerin bei Hänseleien auf dem Schulhof meint die Kinder sollen sich das selbst ausmachen.

Das begrüße ich auch sehr, denn nur so können Kinder Sozialkompetenz erlernen. Und ja, sie werden im Laufe ihres Lebens auch mal in Situationen kommen, die für sie schwer aushaltbar sind. Aber sie müssen lernen sich in diesen Situationen zu behaupten - wenngleich das gerade im Grundschulalter schwierig ist.

Wichtig einzugreifen finde ich nur dann, wenn es wirklich um körperliche Gewalt oder richtiges Mobbing (alle Kinder einer Klasse gegen ein Kind und das über längeren Zeitraum).

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von Sille74 am 06.03.2018, 10:50 Uhr

Hmmm ... das finde ich so jetzt doch auch sehr vereinfacht und verkürzt dargestellt ...

Ich finde auch, dass der Begriff "Mobbing" überstrapaziert wird, was man m.E. ja schon am Beispiel im AP sieht. Außerdem stimme ich überein, dass Kinder Sozialkompetenz lernen sollen und müssen, um Probleme selbst lösen zu können. Daran hapert es manchmal, auch auf "Opferseite" (ebenfalls ablesbar am Beispiel im AP, wie ich finde). Aber manchmal benötigen die Kinder eben die Hilfe von Erwachsenen dazu, insbesondere bei "echtem" Mobbing, das es ja durchaus auch gibt. Und das Problem bei "echtem" Mobbing ist ja, dass die Opfer willkürlich ausgesucht werden, es fast jeden treffen kann (auch wenn es natürlich Charaktere gibt, die leichter in die Opferrolle geraten als andere) und der Weg raus aus der Opferrolle oft nicht mehr allein bewältigt werden kann.

Ob da netzt so eine Kampagne hilfreich ist, darüber kann man streiten und wird ja sogar auch bei #metoo getan. Aber ein Bewusstsein kann sie, richtig gemacht, schon schaffen.

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von tinabi am 06.03.2018, 11:38 Uhr

Hallo,

natürlich ist der Vergleich mit #meetoo wie mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
Es ging mir nur darum darzustellen, daß die Kinder Grenzüberschreitungen hinnehmen müssen, und damit meine ich nicht einmalige Hänseleien sondern länger andauernde Vorkommnisse und die LehrerInnen dies zumindest an unserer Schule ignorieren. Ich sage nicht daß die garnichts tun, aber die Kinder nehmen die Lehrer nicht ernst und machen trotzdem weiter und dann gibt es einfach keine Konsequenzen mehr, wie Brief an die Eltern etc.
Warum darf mein Sohn Dinge nicht als grenzüberschreitend wahrnehmen und dies kundtun ohne das dies kleingeredet wird? Mein Problem ist, das die Lehrerin halt überhaupt nicht reagiert.

Grüße
tinabi

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von cube am 06.03.2018, 12:07 Uhr

Ich finde dennoch, eine Sache fällt seit neuestem ein bisschen hinten über: Grenzen überschreiten kann ich nur, wenn der andere seine Grenzen nicht deutlich genug macht bzw. "sichert" (oder es nicht gelernt hat).
Wir reden hier ja nicht von einem Abhängigkeitsverhältnis wie Chef-Azubi oä, sondern von 2 gleichaltrigen Schülern.
Da finde ich schon, dass man durchaus auch mal darüber nachdenken sollte warum es einem Kind nicht gelingt, einem anderen Kind diese Grenze klar zu machen. Es sind nicht immer nur die anderen - man ist auch selbst verantwortlich. Zumindest darin sich zu fragen, was man selbst tun könnte, um seine Bedürfnisse (oder Grenzen) klarer auszudrücken.

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von tinabi am 06.03.2018, 12:34 Uhr

Hallo,

ja da gebe ich dir Recht, vielleicht ist das jetzt bei uns dran, selbstbewußter seine Grenzen zu ziehen.

tinabi

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von cube am 06.03.2018, 14:03 Uhr

Vielleicht einfach mal darüber reden, warum er sich nicht traut, deutlicher zu werden?
Es ist ja sein gutes Recht, keine Freundschaft zu wollen und genervt von den "Annäherungsversuchen" zu sein. Aber zwischen "gutem Recht" und auch das Selbstbewusstsein zu haben, dieses einzufordern, ist eben doch noch mal ein Unterschied. Ob das Unsicherheit ist, ein schlechtes Gewissen jemanden so wegzuschicken/zu verletzen? oder was auch immer. Ich denke, wenn man das herausfindet, kann man auch ganz gut daran arbeiten, die Situation aus sich selbst heraus/fürs ich selbst zu ändern.
Ich wünsche euch alles Gute :-)

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von Philo am 06.03.2018, 14:08 Uhr

Hallo,
ich bin Heilpädagogin und biete ein Gewaltpräventionsprogramm an. Das Programm heißt "Faustlos" und zielt darauf ab, dass Kinder sich in andere Kinder hineinzuversetzen lernen und somit Gewalt und Mobbing abnehmen.
Das Programm gibt es auch für Grundschulkinder.
www.faustlos.de
LG, Philo

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Ihr habt irgendwie beide Recht...

Antwort von DK-Ursel am 06.03.2018, 14:19 Uhr

Natürlich muß man lernen, seine grenzen abzustecken und deutlich rauszumelden - das schaffen viele hier ja nicht mal der Mutter/Schwiegermutter gegenüber, wie man immer wieder liest.
ABER:
Es sind eben auchsehr verschiedene Grenzen.
ichd euete es bereits ni einem beitrag an_:
Menie Tochter kam im Grudnschulalter mal heulend hier reingeplatzt, als ich sie eben inder Schuöe wähnte, weil ein Junge in bester Absicht ihr zu helfen beim Ausschneiden einer Sache helfen woltle. Dies dann auch tat, obwohl sie deutlich nein gesagt hatte.
Der Lehrer war abgelenkt, maßdem erstma lwohl auch nichtgroßeBedeutung bei etc. - jedenfalls war ihre Grenze derart überschritten (in ihren perfektionsitischen Augen war die Schnippelei durch den Jungen auch verschandelt), daß sie gflüchtet.
DAAS ging natürich ebenso wenig wie das übereifrige Hilfsangebot des Jungen.

Genau darum gebe ich aber letztendlich dann wieder Euch beiden Recht.
Ja, man muß darüber reden - und bei so einem Klassengespräch durften dann alle ihre Beispiele für Grenzüberschreitung nennen, die den anderen deutlich machten, daß der eine etwas absolut normal findet, was der andere als absolut grenzüberschreitend wahrnimmt (wie auch das Trösten,wenn jemand weint - meine Tochter haßte es und setzet durch,d aß man das Recht habe, sich mit einem NEIN in eine Ecke zu verziehen und allein seinen Kummer zu "pflegen"...) --
Das darf man komisch finden - aber hat man auch zu respektieren.

Dieses Gespräch aber war ein Klassengespräch und ist von Kindern noch nicht leicht zu führen, wie erwähnt lernen sie ja noch, DA müssen Erwachsene rechtzeitig einschreiten, Gesprächskultur vermitteln und aufzeigen ,wie man gemensam Kompromisse schließt (die alle ebenso einhalten wie die gemeinsam aufgestellten, deutlich im Klassenzimmer einsehbaren Regeln.

Wenn also Dein Sohn ernsthaft leidet, wäre das für mich als mutter mal ein Thema für den nächsten Elternabend.
Anregung einer Klassenstunde zum deutlich machen von Verschiedenartigkeit (jeder empfindet etwas anders - und das muß man respektieren lernen) zur Vermeidung von Ärgernissen und Mobbing.

Solche Situationen wie mit der Schnippelei können natürlich immer noch entstehen - durch Regeln allein ist noch nie ein Krieg vermieden worden.
Aber dann kann man da anknüpfen, wenn man den aktuellen Streit schlichte, und beiden Parteiien klarmachen, wie sie besser angemessener, deutlicher reagieren könnten.

Gruß Ursel, DK

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Re: Gedankenspiele: #metoo und Mobbing an Grundschulen

Antwort von PuenktchensMami am 06.03.2018, 20:13 Uhr

Also ich persönlich bin der Meinung, dass Kinder lernen müssen und dürfen ihre Grenzen zu verteidigen. Dafür müssen sie nicht alles "ausdiskutieren" aber auch nicht jede Kleinigkeit von Erwachsenen regeln lassen.

Zu Verdeutlichung: Bsp. wenn mein Kind mehrfach sexueller Übergriffigkeit durch gleichalte Klassenkameraden ausgesetzt ist, dann lernt sie von MIR wie sie den Klassenkameraden RICHTIG wehtut und sich aus der Situation befreit und DANN zu den Erwachsenen läuft znd es dirt erklärt. Alles andere klären dann wir Erwachsenen auf einer anderen Ebene. (Eltern-Lehrer) Aber erstmal soll /muss das Kind die persönlichen Grenze wahren/zeigen /verdeutlichen/ verteidigen. Und das in einer Weise die unmissverständlich ist. Natürlich zählt hier die Verhältnismässigkeit. Kinder sollen nicht ständig prügeln, aber "sich auch MAL körperlich wehren"

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