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Geschrieben von Wattwurm am 18.08.2009, 8:37 Uhr

an Anke

Hallo,

mein Vater war über 20 Jahre Schulhausmeister einer Grundschule. Auch wir haben nach Schulschluss das Auto auf dem Schulhof geparkt. Am Schulhofeingang war ein Schild auf dem groß zu lesen stand, dass der Schulhof nach Schulschluss aus versicherungstechnischen Gründen kein Spielplatz ist.

Später wurde der Platz dann nachmittags freigegeben, aber nur an Kinder bis 14 Jahre und ausdrücklich nicht zum Bolzen. Auch da haben wir nachmittags dort geparkt. Gestört hat es niemanden, passiert ist auch nichts. Das Parken war uns eindeutig erlaubt.

Aber: was glaubst du, was wir in den 20 Jahren alles erlebt haben! Natürlich hat es immer wieder Leute gegeben, die sich nicht an die Vorgaben gehalten haben. Die wurden dann auch weggeschickt. Schön waren auch die Leute, die sonntags nachmittags bei uns durch den Garten marschierten mit Kind und Kegel, obwohl dieser eindeutig privat war und dann ganz unschuldig taten. In Wirklichkeit sollte der Weg zum Spielplatz abgekürzt werden. Schön waren auch die Leute, die aus Faulheit und um den Weg abzukürzen immer wieder Bretter aus dem Schulzaun brachen. Diesen hat mein Vater 20 Jahre lang immer wieder reparieren müssen, was meinst du, was das gekostet hat.

Nett sind auch Leute, die nachts ihre Gartenabfälle aufs Schulgelände kippen, die dann weggeräumt werden müssen oder ihre Hunde überall hinsch... lassen.

Nett sind auch Leute, die ihre Kinder nicht mit uns haben spielen lassen, weil wir Hausmeisterkinder waren. Wir haben übrigens alle Abitur gemacht und studiert. Mein älterer Bruder hat eine Firma in Berlin und ist damit sehr
erfolgreich, mein jüngerer Bruder arbeitet im Ruhrgebiet in leitender Position einer großen Firma. Ich habe auch studiert. Meine Eltern haben immer beide voll gearbeitet bis sie in Rente gingen. Ich bin sicher, dass viele Familien, die meinten, die Nase rümpfen zu müssen durchaus weniger auf die Beine stellten und stellen. Als Hausmeister muss man sich abgrenzen und auch Leute wegschicken. Ansonsten hat man sehr bald 24 Stunden Leute um einen herum. Auch am Wochenende und nachts. Selbstverständlich gibt es auch die Mutter, die am Wochenende oder abends um 20 Uhr noch klingelt, weil der Sohnemann seine Mütze in der Schule vergessen hat und man möge doch mal bitte kurz (ca. 12 Türen und Durchgänge aufschließen, die Alarmanlage abschalten, das Licht in mehreren Flure einschalten, wozu das Hausmeisterbüro aufgecshlossen werden muss) nachsehen, ob die Mütze noch am Haken hängt. Wenn das mal vorkommt, o.k., aber wenn man mehrmals die Woche Mützen, Jacken, Radiergummis, etc. aufspüren soll, während man eigentlich Feierabend hat, oder gerade Essen kocht oder in der Badehose auf der Terrasse liegt, dann macht man irgendwann nicht mehr auf.

Du merkst, ich bin empfindlich, aber in deinem post stößt mir auf, dass du sauer bist und dann gleich mehrere Dinge in einen Topf wirfst. Die Brombeersträucher haben nämlich nichts mit den anderen Dingen zu tun. Es kann sogar sein, dass das gar nicht in seinen Aufgabenbereich gehört. Sehr wahrscheinlich sind dafür die städtischen Gärtner zuständig, vielleicht hat der Hausmeister da auch schon angerufen, das weißt du alles nicht. Leider werden in manchen Städten gerade auch solche Arbeiten an Fremdfirmen abgegeben, um Geld zu sparen, leider bleibt die Arbeit dann oft liegen. Vielleicht kommen sie ja im November zum Büsche stutzen. Klar könnte das dann trotzdem der Hausmeister tun, mein Vater hätte es wahrscheinlich auch gemacht, aber die Krankenschwester kümmert sich auch nur um ihre Patienten und pflegt nicht nach Feierabend noch die Patienten einer Kollegin unentgeltlich, nur weil diese langsam ist und ihre Arbeit nicht schafft.

Also: was das Parken anbetrifft gibt es sehr wahrscheinlich eine Regelung, ebenso, was das Spielen, bzw. Radfahren anbetrifft. Da kannst du dich ans Schulamt wenden und das klären lassen.

Was die Arbeit eines Hausmeister anbetrifft: Natürlich gibt es wie überall solche und solche Leute. Als Hausmeister muss man die Arbeit sehen. Und die ist sehr vielseitig. Jede kaputte Lampe, defekte Seifenspender, Klobrillen, etc. sollten möglichst schnell entdeckt werden. Dazu gehören tägliche Kontrollgänge und natürlich hilft es auch, wenn Lehrer, Putzpersonal, etc. Bescheid sagen, wenn sie einen Mangel entdecken. Arbeit sehen können manche Menschen nicht gut. Denke nur mal an den Haushalt. Manche Menschen haben einen eingebauten Sensor und spüren jeden Flusen sofort auf, andere sitzen im Dreckloch und merken es nicht.

Früher war es so, dass ein Schulhausmeister für eine Schule zuständig war. Mein Vater hatte eine Wochenarbeitszeit von 48 Stunden, von denen ein gewisser Anteil als Bereitschaft galt. Später, kurz bevor mein Vater aufhörte, wurden nach und nach freiwerdende Stellen nicht mehr besetzt und ein Hausmeister war dann für mehrere Schulen zuständig. Natürlich ging das zu Lasten der Erreichbarkeit und der Ordnung. Ein Hausmeister der nur 3 Stunden täglich da ist, kann nur das Nötigste machen.

Wenn du meinst, kannst du dich auch hier ans Schulamt wenden. Dort ist nämlich die weisungsbefugte Stelle für den Hausmeister. Natürlich kannst du dich auch an die Schulleitung wenden, welche aber nicht weisungsbefugt ist. Schulleitung und Hausmeister sollten gut zusammenarbeiten, vorgesetzt ist das Schulamt. Dort kann man auch sagen, wer den letztendlich für die Büsche zuständig gewesen wäre.

So, dass ist jetzt lang geworden und wirr, aber ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.

Bis dann,

Wattwurm

 
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