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Geschrieben von Elisabeth mit Fumi & Temi am 20.10.2006, 11:29 Uhr

4.klässlerin braucht plötzlich Stunden für die HA

Das erzeugt bei mir ein unangenehmes Gefühl des Deja Vu *schiefgrins*.

Fumi hat auch Stunden für die Aufgaben gebraucht, manchmal bis 100 Uhr nachts. Dabei konnte sie alles, sie hat nur Stunden gebraucht, ihr Heft aus dem Ranzen zu nehmen, dann hat sie noch 2 Stunden gejammert, daß sie das nicht kann, sie hat alles drei mal weggekillert, weil es irgendwie nicht perfekt war, und nach drei Mal killern sah das Heft völlig zerrupft aus, dann war sie völlig verzeifelt und hat geheult und getobt. Ich habe - nach Absprache mit der Lehrerin - die Hausausfangen nach einer Stunde abbrechen wollen, dann ist sie heulend und schreiend zusammengebrochen. Der Höhepunkt war, als sie mit einem Bein über dem Balkongeländer hing und sagte, sie würde sich umbringen, weil sie zu dumm für die Schule ist. Das war in der 3./4. Klasse.

Bei uns gab es sicher einen ganz banalen Grund für die Eskalation: Mein Mann und ich steckten zu der Zeit mitten in der Trennung. Aber das Grundproblem war davon unabhängig.

Wir (nein, ICH, mein Ex war gegen alles) habe mir Hilfe geholt. Zum einen von der Schulpsychologin, außerdem gab es damals noch einen Verein bei uns an der Schule, der Kindern mit Schulproblemen geholfen hat. (Leider ist der inzwischen dem Kostendruck zum Opfer gefallen - eine Schande!!!!) Fumi wurde auf Anraten der Schulpsychologin und des Kinderarztes getestet. Sie hat einen IQ von über 120, also fast hochbegabt, aber eine extreme Legasthenie. Mit ihrer Intelligenz konnte sie die Legasthenie bis dahin gut ausgleichen. Außerdem hat sie ADS ohne Hyperaktivität. Sie träumt sich weg.

Leider konnten wir die Maßnahmen erst zu spät einleiten, so daß sie nur eine Hauptschulempfehlung bekam. Inzwischen geht sie in die 5. Klasse einer privaten Realschule (dort konnten wir einen Platz bekommen, weil man sich dort nicht nach den Empfehlungen richten muß, in Bayern ist das sonst sehr streng) und bringt eine Eins nach der anderen nach Hause. Sie bekommt Methylphenidat (Ritalin), damit sie die Konzentration besser halten kann, und eine Einzeltherapie, wo sie lernt, sich besser zu organisieren und zu motivieren. Zusätzlich noch eine Legasthenietherapie in einem Legastheniezentrum. Der Einzelfallhelfer und ich hoffen, daß sie in ein bis zwei Jahren keine Medikamente mehr braucht, weil sie sich bis dahin selber steuern kann. Seit diese Maßnahmen greifen, klappt alles super. Und - was für mich das Allerwichtigste ist - Fumi ist wieder ein glückliches Kind. Unser Verhältnis ist auch wieder super, seit ich nicht mehr jeden Tag wegen den Hausaufgaben hinter ihr her bin. Sie selber wollte den größten Teil der Maßnahmen nicht gerne (unter anderem deswegen, weil mein Ex-Mann alles ablehnt, was irgendwo den Namen "Therapie" trägt, aber das ist eine andere Geschichte), aber inzwischen sieht sie selber, wie gut das alles geholfen hat. Gestern erst kommentierte sie ihre 1 in einer Deutsch-Probe (bei einem legasthenen Kind, das in Deutsch bisher nur vieren nach Hause gebracht hat!!!!): "Ich bin froh, daß wir herausgefunden haben, warum ich immer so Probleme in der Schule hatte!" Ich hätte heulen können vor Glück!

Ich weiß natürlich nicht, ob es bei Euch ähnlich ist. Aber was ich gelernt habe: Hilfe holen!!!! Ein Auto hättest Du in vergleichbarer Situation doch schon längst in die Werkstatt gebracht. Warum meinen wir Mütter immer, unsere Kinder biegen wir selbst wieder hin? Kinder sind doch viel komplizierter und wertvoller als Autos.

Alles Gute,
Elisabeth.

 
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