Ich tue mir gerade schrecklich selber leid...

...aber irgendwie sind meine Kindheitserinnerungen andere. :-(

Allerdings war ich auch nie die Heldin des Gummitwists, sondern das kleine, dicke, überbehütete Großstadt-Mädchen mit den beiden dicken langen Zöpfen bis zum Hintern, das sich beim Hüpfen nur in den eigenen Füßen verfing.

Irgendwie erinnere ich mich aus meiner Kindheit nur noch an diese unsäglichen Cord-Latz-Hosen, wahlweise in hellgrau, dunkelgrau und schlammgrün, in die mich meine Mutter (vorzugsweise mit knackengem, dünen Rollkragenpulli drunter) verfrachtete, und in denen ich mich fühlte wie Wurst in schlammgrüner Pelle.

Und daran, wie viele Jahre ich mir endlich ein richtiges eigenes Bett gewünscht habe, nicht mehr im alten Kinderbett mit Gitter neben meiner Mutter schlafen - okay, zur Einschulung habe ich dann ein eigenes Bett bekommen, und das wurde ebenfalls im Elternschafzimmer aufgestellt, puh, was war ich enttäuscht! Ich glaube, etwa mit 8 Jahren durfte ich dann doch im Gästezimmer schlafen, was dann - ganz langsam - "mein Zimmer" wurde, nur Schränke hatte ich noch jahrelang keine (in den Schränken dort hob meine Mutter ihre Winterklamotten auf und die gute Tischwäsche etc.), nur die alte Wickelkommode im Elternschlafzimmer.

Und ich erinnere mich, dass ich mir jahrelang Clogs gewünscht habe, so richtig mit klappernder Holzsohle, sie aber nie bekommen habe, weil zu laut und zu ungesund.

Aber ich glaube, so ab 14 wurde das besser - da erlaubte mir meine Mutter doch endlich, die elenden Zöpfe abzuschneiden (okay, erst hatte ich dann so einen, ähem, schicken sachlich-neutralen Kurzhaarschnitt *grumfp*, aber irgendwann wuchs das auch wieder), und ich hatte endlich mehr mutterfreien Raum, weil wir oft bis 16 Uhr Schule hatten und meine Mutter mich zumindest bis dahin nicht mehr so kontrollieren konnte.

Und ich habe angefangen, mir vom Taschengeld die Kleidung zu kaufen, die mir gefiel (endlich Jeanshosen, am liebsten mit weiten schwarzen Oberteilen), und irgendwann habe ich mir sogar die Haare gefärbt - bah, war meine Mutter entsetzt.

Allerdings habe ich es dann auch aufgegeben, ihr Dinge zu erzählen, dann konnte sie mir auch nichts verbieten und ich habe mir den Stress gespart... wobei - wirklich miteinander reden können wir auch heute nicht. Aber wenn ich mit meiner Mutter über meine Kindheitserinnerungen spreche, dann war sowieso doch immer "alles ganz anders", und ich erinnere mich sowieso nur falsch...

Ich versuche jedenfalls sehr bewusst, meinen Kindern möglichst mehr Freiräume zu lassen - ich wünsche mir so, dass sie einmal mehr solche Kindheitserinnerungen haben werden, wie sie hier beschrieben werden - okay, mit 30 Jahren Zeitversatz halt. *grins*