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Geschrieben von fiammetta am 16.11.2005, 13:59 Uhr

Werte statt Korruption

Hi,

zu meiner Schulkarriere - mir ging`s wie Johanna, d.h. die Grundschullehrerin empfahl meiner Mutter, das schüchterne zarte Kind doch besser auf die Hauptschule zu geben und zwar trotz guter Noten. Ich würde dem Streß, etc. auf dem Gymnasium nicht standhalten und sei zu verspielt. Ich machte also ordentlich Terror, zumal in meiner Vaterfamilie ALLE eine entsprechend höhere Bildung genossen hatten und in der Mutterfamilie sämtliche Cousins und Cousinen ebenfalls Abitur und Studium geschafft haben. Einzig ich sollte der Familiendepp sein? Da hatte sich die Gute massiv geirrt... Ihre eigenen beiden Kinder haben das Gymnasium nicht geschafft und als meine Mutter ihr von meinen schulischen, universitären und beruflichen Erfolgen einmal erzählte, wurde sie grün vor Neid und kratzte schnellstens die Kurve. Ich würde ihr ja gerne einmal reindrücken, daß sie damals meine nachweisliche Hochbegabung geflissentlich übersehen und mir, wäre ich kein so sturer und zäher Knochen, das Leben erfolgreich versaut hätte. Dies zur Allmacht unfähiger Grundschullehrer.

Meine Schulzeit habe ich auch eher gelangweilt über mich ergehen lassen, diskutierte ständig mit den Lehrern über Sinn und Unsinn bestimmter Lehrinhalte bzw. -methoden, was eher als Rebellentum eines sonst doch sooo adretten Mädchens aufgefaßt wurde (Tarnung ist alles :-)). Schulaufgaben wurden auch von mir nur in allerletzter Minute vorbereitet, wenn überhaupt. Geschafft habe ich`s trotzdem und zwar - darauf bin ich stolz - ohne ständig bei anderen abkupfern zu müssen. Dies wiederum kam mir in der Uni zugute, d.h. ich habe frühzeitig gelernt, selbst für meine Leistungen verantwortlich zu sein. Deswegen gab es auch von meinen Eltern nie Geld als Ansporn. Hätte trotz meiner Geldgier nicht geklappt, denn ich habe oft genug bewiesen, daß mir Erfahrungen und geistige Weiterentwicklung wichtiger sind als ständiges Geldhorten. Wahrscheinlich werde ich nie richtig reich werden.;-)

Meine Eltern haben mich nie psychisch oder sonstwie unter Druck gesetzt, wenn meine Noten nicht optimal waren. Ebenso wenig MUSSTE ich eine Ballettausbildung zeitgleich zur Schule durchziehen, d.h. das war dann mein eigener Ehrgeiz bzw. meine Lust zum Tanzen, zum Selbstquälen, meine Gier nach Publikum und nach dem Außergewöhnlichen. In der Schule wurde ich dafür so lange tyrannisiert bis ich meinen Lieblingsterroristen Theaterkarten für meine Vorstellungen schenkte - danach war Ruhe. Den Ruhm neiden einem alle, aber die Leistung bis dahin will keiner erbringen...

Gerade deswegen, weil ich nicht mit negativen Konsequenzen oder Eislaufmutti-Ehrgeiz gedrillt wurde, habe ich bislang mehr erreicht und mehr Höchstleistungen erbracht als die meisten anderen. Was mich eher anspornte, war anderen zu beweisen, daß ich mehr kann und besser bin als sie. Bei uns war es immer so, daß ein akademischer Abschluß im Rahmen einer Art Familientradition erstrebenswert war und es eben einen Weg dorthin gibt, den man halt hinter sich bringt. Dies gilt auch für die Berufswahl, d.h. unsere Männer werden, allerdings ohne dahin geprügelt zu werden, vorzugsweise Ärzte und die Frauen meistens Pädagoginnen oder Übersetzerinnen. Gleichzeitig ist man sich bei uns über einen weiteren Punkt einig, nämlich daß Faulheit einen maximal negativer Wert darstellt und immer negative Konsequenzen nach sich zieht. Wir wurden also nicht gedrillt (niemand von uns), aber wir haben durch WERTE, die uns vermittelt wurden, entsprechende Hoch- und Höchstleistungen erbracht.

LG,

Fiammetta

 
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