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Geschrieben von Schwoba-Papa am 27.06.2005, 15:59 Uhr

stimmt so nicht (ist aber etwas lang aber wen es interessiert)

Trigema-Chef Wolfgang Grupp: Der Tradition verpflichtet
von Robert W. Piterek

Man sollte meinen, dass es sie im 21. Jahrhundert gar nicht mehr gibt: die Familienbetriebe alten Schlages, bei denen der Sohn in die Fußstapfen des Vaters tritt und traditionelle Werte wie Rücksicht, Fleiß und Zusammenhalt noch ihren Platz haben. Doch in manchen Teilen Deutschlands dreht sich die Welt nicht so schnell wie in anderen: Der Ort Burladingen, Sitz des Textilherstellers Trigema, ist ein solcher Teil - und kann doch auf eine 84jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken.

Mit der Hohenzollerischen Landesbahn ist Burladingen 20 Minuten von der Universitätsstadt Tübingen entfernt. Es geht vorbei an malerischen Wäldern und Wiesen, die irreal grün leuchten und irgendwie an das idyllische „Schlumpfland“ aus den Comics von Peyo erinnern. In Burladingen angekommen – knapp 6.000 Bewohner zählt das kleine Städtchen - kennt jedes Kind den Weg zum größten Arbeitgeber der Stadt: Trigema. Das Unternehmen beschäftigt knapp 1.200 Mitarbeiter aus der Region.

Einige hundert Meter vom Bahnhof entfernt beginnt das weitläufige Werksgelände des größten T-Shirt- und Tennisbekleidungsherstellers Deutschlands. Direkt daneben schließt sich das Anwesen von Wolfgang Grupp, dem Eigner und Geschäftsführer von Trigema, an. Nach der Schulzeit im Jesuitenkolleg St. Blasien und dem Wirtschaftsstudium an der Universität Köln übernahm Grupp das Unternehmen 1969 von seinem Vater Konsul Franz Grupp. Der passionierte Jäger kann nach über 30 Jahren Geschäftsführung gute Ergebnisse vorweisen: Keine Schulden, der Umsatz hat sich von umgerechnet rund 8,5 Millionen Euro auf heute über 80 Millionen Euro fast verzehnfacht, die Mitarbeiterzahl ist um etwa 500 gestiegen. Und die Produktion des Trigema-Modesortiments steht trotz schwächelnder Weltwirtschaft nicht still. In Werk 1, von insgesamt sieben, gehen täglich bis zu zehn Tonnen Stoff durch die flinken Finger der Näherinnen.

Wolfgang Grupp wird hier auf der baden-württembergischen Zollernalb nicht ganz ohne Stolz der König von Burladingen genannt. Manchen Stadtbewohner spornt der täglich kurz vor der 20 Uhr-Tagesschau laufende Trigema-TV-Werbespot zwar zu spöttischen Kommentaren über den prominenten Bürger an. Alles in allem sind sich die Burladinger der Bedeutung von Trigema für die Stadt aber durchaus bewusst - und der Familie Grupp dafür dankbar, dass sie dazu beigetragen hat, sie aus der Ära der Landwirtschaft in die Neuzeit zu führen.

Neuzeit? Nein, nicht ganz. Denn Grupp führt sein Unternehmen noch so, als spiele die wirtschaftliche Globalisierung keine Rolle. Bei Themen wie der Verlagerung von Produktionsstandorten ins Ausland, der Umstellung auf Massenproduktion oder der Erschließung neuer Märkte mit Hilfe der Banken, winkt der süddeutsche Unternehmer ab. Er setzt auf ein solides Wachstum in der Heimat.

Grupp kann sich Lokalisierung statt Globalisierung leisten. Er ist kaum auf das Ausland angewiesen: Weder bei seinen Produktionsanlagen, die zu einer Wertschöpfungsquote von 78 Prozent im eigenen Haus führen, noch beim Absatz der Textilien, die zu 95 Prozent an Kunden im Inland gehen. Statt qualifizierte Fachkräfte anzuwerben, baut Grupp auf die Fortbildung seiner Belegschaft. Und ist überzeugt, dass seine Mitarbeiter zu ihm halten und bessere Leistungen bringen, wenn er seine Versprechungen einhält: ihnen und ihren Kindern einen Arbeitsplatz in seinem Unternehmen zu garantieren.

Zum Beispiel der Textilmechaniker Simone Siciliano, der seit sechs Jahren bei Trigema „schafft“: Der Mittzwanziger ist verheiratet und hat ein Kind. „Als sein Vater arbeitslos wurde, hat Siciliano sich für ihn eingesetzt“, erzählt Manfred Ruf, Sachbearbeiter bei Trigema, und fährt fort: „Heute arbeiten Vater, Mutter, Sohn und Tochter im gleichen Unternehmen.“ Bezahlt werde zwar nur so viel, wie in der Textil-Branche üblich, räumt Siciliano ein, dafür erhielten die Mitarbeiter aber Weihnachts- und Urlaubsgeld, was nicht selbstverständlich sei. „Die Leute bleiben bei Trigema, weil sie heimatverbunden sind und einen sicheren Arbeitsplatz haben“, ist sich Ruf sicher. Er hat es in der Trigema-Betriebsfamilie, wie Grupp sie gerne nennt, mittlerweile bis zum 20jährigen Betriebsjubiläum gebracht.
Die Familie hat bei Trigema einen besonderen Wert. Und das ist durchaus gewollt, wie sich im aktuellen Herbst/Winter-Katalog des Unternehmens zeigt: Auf der Titelseite posiert Grupps Tochter in Freizeitkleidung, auf der Rückseite ist sein Sohn im Winterdress auf einem Schneemobil abgelichtet. „Wir sitzen alle in einem Boot“, ist die Botschaft des Pragmatikers Grupp. Das gilt auch für die eigene Familie.
Kein Wunder, dass Grupp beim Thema Benimmunterricht an Schulen schäumt: „Wenn heute Schülern beigebracht werden muss, was Benehmen und Anstand ist, dann ist das eine gesellschaftliche Katastrophe. Meine Kinder haben das von Geburt an gelernt. Benimmunterricht in Schulen ist sinnvoll, aber auch ein Eingeständnis, dass es bei uns weit gekommen ist.“

Im TV-Werbespot mit dem Affen verspricht Grupp, auch in Zukunft nur in Deutschland zu produzieren. Mit seiner Werbebotschaft ist er inzwischen nicht mehr alleine. Denn der Produktionsstandort Deutschland kommt wieder in Mode. Porsche, VW, BMW und DaimlerChrysler haben sich bei der Wahl neuer Produktionsstandorte dafür entschieden, ihre Automobile künftig wieder verstärkt von heimischen Fließbändern rollen zu lassen. Rund 10.000 neue Arbeitsplätze in Kölleda, Wolfsburg und Leipzig sollen entstehen, schrieb der Spiegel anlässlich der IAA 2003 in Frankfurt am Main. Ist es ein Mythos, dass die billigeren Produktionskosten im Ausland automatisch zu höheren Gewinnmargen führen? Die kostenintensive und weiterhin defizitäre Daimler-Schwester Chrysler lässt darauf schließen, und auch Grupp ist dieser Ansicht. Er glaubt, dass sich seine vormals gut verdienenden Konkurrenten auf dem deutschen Textilmarkt mit ihrem Engagement im Ausland übernommen hätten: „Jockey ist insolvent, Steilmann und Schiesser haben alles abgebaut“, zählt Grupp auf. „Was sie hier in Burladingen sehen, ist alles bezahlt.“ In den 80er und 90er Jahren geriet auch Trigema unter Preisdruck, Großkunden kauften verstärkt billige Importprodukte. Doch Grupp verlagerte seine Produktion nicht ins Ausland, sondern wechselte von Großkunden zu Einzelhändlern und eröffnete eigene Testgeschäfte, die Trigema-Textilien zu Fabrikpreisen anbieten. Die Rechnung ging auf: Der Direktverkauf macht heute bereits 54 Prozent des Umsatzes aus – und zeigt damit, dass es auch in Zeiten der Globalisierung noch alternative Geschäftskonzepte gibt.

***Ende reinkopierter Internetartikel***

Als Produktionsstätten werden Burladingen, Altshausen (Werk 2), Engstlatt und Rangendingen angegeben (http://www.wer-zu-wem.de/firma/Trigema.html)

Grüßle

 
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