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Geschrieben von Ralph am 26.01.2006, 14:23 Uhr

Sprache und Integration... (neuenthreadaufmach)

Hallo,

mir werden da zuviele Dinge miteinander vermischt, und man weiß gar nicht, wer sich auf was bezieht.

Daß es einer Demokratie schlecht ansteht, in irgendeiner Form das Pflegen der Muttersprache zu verbieten, steht außerfrage und muß hoffentlich hier nicht diskutiert werden (andernfalls wäre die Diskussion ja sofort am Ende, zumindest für mich).
Die fertigkeit, mehrere Sprachen zu sprechen, hat auf jeden Fall ja auch etwas Positives, und wenn man als Kind mehrsprachig aufwächst, ist das ein Segen, weil mit zunehmendem Alter das Lernen ja auch schwieriger fällt.

Ich glaube, wir können uns weiter darauf zusammen vetsändigen, daß die Amts-, Verkehrs- und damit auch Schulsprache in unserem Land Deutsch ist. Das steht ebenfalls nicht zur Disposition und muß daher auch nicht diskutiert werden.

Drittes und letzte Axiom wäre, daß die Integration immer von beiden Seiten, vom gastgebenden Volk UND von den ausländischen Mitbürgern, erfolgen muß, d.h. auf der einen Seite die Bereitschaft, durch Offenheit dem Fremden das Einleben zu erleichtern, durch das Angebot von Kursen usw. das Erlernen der Sprache zu vereinfachen und so eine weitere Integrationsarbeit zu leisten, von der anderen Seite die aufrichtige Bereitschaft, sich auch wirklich integrieren (lassen) zu wollen.

Bei diesen drei Punkten handelt es sich um ganz allegemeine Feststellungen ohne Wertung, und ich glaube, das ist auch das, worin wir uns hoffentlich alle einig sind. :-)

Und jetzt kann man in medias res gehen:

Der Vorschlag, solch ein "Deutsch-Reden-auf-dem-Schulhof-Gebot" einzuführen, halte ich schlichtweg für verfassungswidrig und in der Praxis auch gar nicht durchsetzbar. Irgendjemand postete das Türkischsprechen während einer Klassenarbeit... das ist klar, das dies unterbunden werden muß, aber das sind absolute Ausnahmesituationen, die auch gut durchsetzbar sind.

Ich habe hier aber auch merkwürdige Meinungen gelesen.

Wenn jemand sich z.B. weigert, auch nur ein Wort Deutsch mit seinem Kind zu sprechen, sondern nur litauisch, englisch, französisch oder was weiß ich, dann geht mir die Pflege der Muttersprache eindeutig zu weit. Dann braucht der/die Betreffende sich nicht zu wundern, wenn es mit der Integration später nicht so klappen will und das Kind zum Außenseiter in der Gruppe wird. Das nähme man lieber in Kauf, wird dann weiter gepostet... ja prima, und wenn es nicht klappt und das Kind dann hurtig hurtig in eine Sprachschule muß, um den Anschluß nicht zu verpassen, werden wieder Steuermittel erforderlich aufgebracht, die bei entsprechend rechtzeitiger Pflege des Deutschen (auch) zuhause nicht anfallen würden.
Dieselben Leute beschweren sich aber gerne, daß in unserem Land dann Mittel für eine entsprechende Kinderbetreuung fehlen... für mich nicht so recht nachvollziehbar.

Und ein weiteres Beispiel aus meiner Erfahrung: Mein Sohn kam zur Zeit des Bosniern-Konfliktes in die Grundschule, es gab unglaublich viele Flüchtlinge (Deutschland hatte wie so oft mehr Flüchtlinge aufgenommen als ganz Resteuropa zusammen), der Ausländeranteil der Klasse betrug 53%, ich meine, es waren 11 oder 12 Nationen.

Ein großer Teil der Kinder konnte kaum oder gar nicht Deutsch, weshalb das Niveau der Klasse zwangsläufig sehr schnell hinterherhinkte. Es gab Intensivkurse in Deutsch für die betroffenen Kinder, nur hat es der Gesdamtklasse im Grunde nicht viel genützt.
In der 4.Klasse berichtete dann die Klassenlehrerin, daß es für die türkischen Kinder eine Türkischstunde geben sollte. Auf meine Nachfrage, welche Stunde für diese Kinder dafür wegfallen würde, hieß es, die Deutsch-Intensivstunde. Hallo??????? Ich habe dann ziemlich intensiv argumentiert, daß das ja wohl das Allerletzte wäre, daß ausgerechnet die Stunde, die für die ausländischen Kinder (auch die Türken) eingerichtet wurde, zugunsten einer in meinen Augen dort eh nicht hingehörenden Türkischstunde aufgegeben wird (ich forderte dann aus dem Gleichbehandlungsgrundsatz heraus auch eine Indisch-, Russisch-, Portugiesisch, Afghanisch-, Africaans- und Serbokroatischstunde für die anderen Schüler... !!!).
Das Vorhaben wurde daraufhin aufgegeben, insbesondere nachdem ich angekündigt hatte, damit notfalls bis zum Landesschulrat gehen zu wollen.

Ich bekomme die Folgen fehlenden Integrationswillens in meiner Arbeit nur allzuhäufig mit. Ausländische Mitbürger, die z.T. schon Jahrzehnte hier leben, auch z.T. in Deutschland geborene, sprechen (von schreiben mag ich gar nicht erst sprechen) ein grottenschlechtes Deutsch. Die Verständigung klappt, aber das war's dann auch schon. Weshalb kaum jemand unter ihnen eine Arbeit erhält, ist auch klar. Die Chancen stehen für diese Bevölkerungsgruppe von vornherein sehr viel schlechter.

Woran genau es liegt, kann man sicherlich auch nicht verallgemeinern. Angesichts der alten (türkischen) Mütterchen, die auch heute noch still und leise und kaum ein Wort sprechend im Supermarkt einkaufen, um danach wieder in die Parallelwelt in ihrer Wohnung zu verschwinden, wage ich aber die These, daß z.B. diese Mütter samt ihrer Ehemänner nicht sonderlich integriert sein dürften. Wie kann ich es dann von den Kindern erwarten, wenn solch ein Wahnsinn zuhause vorgelebt wird?

Wenn ich in ein anderes Land gehe, dann muß ich mich den Gepflogenheiten dort vertraut machen und mich entsprechend anpassen, die Sprache lernen, evtl. auch zuhause, damit es flotter geht. Das schließt ja eben nicht aus, daß ich auch noch deutsch spreche, aber Vorrang hat immer, daß ich UND auch meine Kinder in der Fremde zurecht kommen, und zwar gut, und nicht mehr schlecht als recht!

Insofern plädiere ich auch für eine lebhafte Diskussion, ob nicht z.B. vor Ausstellen einer langfristigen Aufenthaltsgenehmigung die Integrationsbereitschaft und der Stand der Deutschkenntnisse regelmäßig abgeklopft werden sollte.
Überprüfung aller, auch der deutschen, Kinder ab Kleinkindalter hinsichtlich der Entwicklung Richtung Schulfähigkeit inklusive Deutschkenntnisse... das sollte zumindest mal angedacht werden.

Denjenigen unter Euch, die evtl. gleich Ausländerfeindlichkeit riechen, halte ich ganz klar entgegen: Nein! Es handelt sich keinesfalls um Ausländerfeindlichkeit. Es muß nur endlich Schluß sein damit, daß es sich hier eine gewisse Klientel gemütlich macht, keinerlei Integrationswillen an den Tag legt, demzufolge kaum Deutsch spricht, also auch die eigenen Kinder entsprechend erzieht, deshalb keine Pflichten, merkwürdigerweise aber meist alle Rechte kennt, und das alles auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung.
Das ist ein gefährlicher Sprengsatz, den wir unbedingt auf gesetzliche und demokratische Weise entschärfen müssen.

Denn eines ist ja wohl auch klar: Ohne die Bevölkerungsteile, die ernsthaft einer Arbeit nachgehen (wollen), und damit meine ich ausdrücklich auch eine Menge ausländischer Mitbürger!, wäre unser heutiger Lebensstandard mit allen Sozialtransfers nicht möglich. Und je größer der Anteil der "vorsätzlichen Looser" in unserer Bevölkerung wird, desto höher werden die Steuerbelastungen einerseits, die Kürzungen an andererseits, und damit auch der soziale Konfliktstoff. Wer das mit Ausländerfeindlichkeit verwechselt, macht es sich versammt einfach.
Es wird Zeit, dieses Problem endlich anzugehen, bevor es sich nicht mehr lösen läßt.

Und nun Feuer frei auf Snoopy! ;-)

Viele Grüße
Ralph/Snoopy (der demnächst offline ist)

 
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